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DTM: Norisring

Wickens unantastbar

Von der Pole-Position durch den Regen zum Sieg am Norisring: Robert Wickens war in Nürnberg nicht zu schlagen und holte den zweiten Mercedes-Sieg 2014.

Robert Wickens (HWA-Mercedes) ist der Mann des Wochenendes am Norisring in Nürnberg. Denn nach der Pole-Position im Qualifying sicherte sich der kanadische Rennfahrer auch den Sieg im Rennen. Wickens, der damit seine ersten Punkte in dieser Saison eingefahren hat, war sowohl im Regen als auch auf abtrocknender Strecke nie gefährdet und feierte einen souveränen Start-Ziel-Erfolg.

Norisring-Rekordsieger Jamie Green (Rosberg-Audi) kam mit 23,9 Sekunden Rückstand als Zweiter über die Linie, profitierte aber vom Pech bei Christian Vietoris (HWA-Mercedes), der lange Zeit auf Kurs zu Platz zwei gelegen hatte. Dessen Ausfall kurz vor Schluss - das rechte Hinterrad löste sich - spülte Green auf Rang zwei und Mattias Ekström (Abt-Sportsline-Audi) auf Position drei nach vorn.

Edoardo Mortara (Abt-Audi), Adrien Tambay (Abt-Audi), Pascal Wehrlein (HWA-Mercedes), Marco Wittmann (RMG-BMW), Joey Hand (RBM-BMW), Mike Rockenfeller (Phoenix-Audi) und Timo Scheider (Phoenix-Audi) komplettierten die Top 10 beim einzigen DTM-Stadtrennen. Timo Glock (MTEK-BMW) kam nach 82 Runden als 16. über die Linie und fuhr deshalb keine weiteren Zähler ein.

Wickens erstmals 2014 in den Punkten

Anders Wickens, der sich die 25 Punkte für den Sieg gutschreiben ließ. Der Mercedes-Pilot schwärmt von seinem Triumph, dem zweiten für die "Sternfahrer" in der aktuellen DTM-Rennsaison: "Ich konnte mich von Beginn an gut absetzen und habe das Rennen eigentlich immer gut kontrolliert. Das ist ein herausragendes Ergebnis, wenn man sich den bisherigen Verlauf der Saison mal anschaut."

Und Wickens' Sieg geriet niemals ernsthaft in Gefahr. Nach drei Runden hinter dem Safety-Car im Regen zog der Kanadier von Anfang an weg und kam schon nach einem Umlauf mit einem Polster von 3,5 Sekunden über die Linie. Einzig Green konnte das Tempo des Führenden mitgehen, lieferte sich ein sehenswertes Bestzeiten-Duell mit Wickens, musste aber nach der Rennhälfte abreißen lassen.

Auf Trockenreifen hatte Green keine Chance mehr, verlor Sekunde um Sekunde auf Wickens. "Vielleicht lag es am Reifendruck. Im Trockenen schien es nicht perfekt gepasst zu haben", meint Green, fügt aber hinzu: "Zu Platz eins hat es nicht gereicht, aber Platz zwei ist in Ordnung für mich. Ich bin zufrieden." Vor allem, wo er doch gleich zu Beginn eine Fünf-Sekunden-Strafe kassiert hatte.

Green bringt sich und di Resta um alle Chancen

Beim fliegenden Start nach der Safety-Car-Phase war Green noch in der Dutzendteich-Kehre dem bis dahin zweitplatzierten Paul di Resta (HWA-Mercedes) ins Heck gefahren, hatte ihn umgedreht und so seinerseits Platz zwei übernommen. Di Resta fiel indes auf Platz zehn zurück, fuhr früh an die Box und spielte danach keine Rolle mehr. Ekström kam hingegen immer besser in Fahrt. Er drehte auf.

Eine Startplatz-Strafe hatte ihn nach dem Qualifying von Rang sieben auf Rang zwölf zurückgeworfen, doch das machte der Ex-Champion im Rennverlauf mehr als wett. "Als der Regen aufhörte, wurde ich immer schneller", meint er. "Es war ein lustiges Rennen mit vielen Überholmanövern. Von Platz zwölf kommend ist der dritte Platz okay, aber von meinem eigentlichen Startplatz sieben wäre mehr drin gewesen."

Mehr drin war am Norisring auch für einige andere Piloten. Glock drehte sich beispielsweise in Runde 38 ohne Fremdeinwirkung in der Grundig-Kehre von der Ideallinie und fiel so aus den Punkterängen heraus. Richtig lebhaft wurde das bis dahin recht statische Rennen aber erst, als die Strecke immer weiter abtrocknete und schließlich den Einsatz von Trockenreifen zuließ. Ab Runde 51 wurde gewechselt.

Spengler als Trendsetter, aber ohne Punkte

Als Erster schlug Bruno Spengler (Schnitzer-BMW/11.) zu und lieferte damit das Vorbild für seine Kollegen, die allesamt binnen weniger Runden zum Boxenstopp hereinkamen. Wickens drehte aber ungerührt seine Runden an der Spitze, fuhr weiterhin schnellste Zeiten, holte als Letzter weiche Options-Reifen ab und blieb vorn. Hinter ihm kam es zu daraufhin zu teilweise wilden Duellen.

In Runde 58 rauschte beispielsweise Martin Tomczyk (Schnitzer-BMW/23.) ins Heck von Gary Paffett (HWA-Mercedes/12.), fiel kurze Zeit später aus. Der Deutsche zeigt sich reuig: "Ich war der Schuldige, ganz klar. Ich war frisch auf Slicks und habe den Bremspunkt falsch eingeschätzt. Es tut mir leid, wenn ich ihm dadurch das Rennen zerstört habe." Zumindest verpasste Paffett so die Punkteränge.

Kurze Zeit später krachte es erneut in der Grundig-Kehre, dieses Mal aber zwischen Audi und Mercedes: Tambay setzte sich recht rustikal gegen Wehrlein durch und schob ihn kurzerhand von der Linie. Ein Zwischenfall, der noch von der Rennleitung untersucht wird. Und mit dem bitteren Ausfall von Vietoris nahm die Action in Runde 75 allmählich ein Ende. Die Positionen waren bezogen.

Wittmann bleibt Tabellenführer

Einen konnte all dies nicht aus der Ruhe bringen: Wickens. "Ich hatte ein perfektes Auto", sagt der Norisring-Sieger nach seinem zweiten DTM-Erfolg. "Wir hatten ein fehlerfreies Wochenende. Das haben wir in den Sieg umgesetzt. Mehr kann ich nicht verlangen. Der zweite Sieg fühlt sich super an. Und erneut war es ein Erfolg auf abtrocknender Strecke. Als nächstes will ich auch im Trockenen gewinnen."

In der DTM-Gesamtwertung sortiert sich Wickens mit nun 25 Punkten auf dem geteilten siebten Rang ein. Diesen teilt er sich mit seinem Mercedes-Markenkollege Vietoris, der bislang ebenfalls nur einmal gepunktet hat. An der Spitze führt weiter - und komfortabel - BMW-Pilot Wittmann mit nun 56 Punkten vor einem Audi-Quartett um Mortara (39), Tambay (36), Ekström (35) und DTM-Titelverteidiger Rockenfeller (33).

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