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VLN: 3. Lauf

„Der Nürburgring ist wie Rallyefahren“

Stratos-Weltrekordspringer Felix Baumgartner in der weltweiten Telefonkonferenz: Über Rallye, seinen Lehrer Sepp Haider und das Projekt 24h Nürburgring.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Audi Motorsport, VLN

„Grmblgrmbl…“ – nein, Felix Baumgartner meldet sich nicht aus der Stratosphäre, vielmehr ist er der Stargast einer von Audi Motorsport abgehaltenen weltweiten Telefonkonferenz. Zwar müssen viele Fragen wegen der zum Teil abenteuerlichen Akustik mehrfach wiederholt werden – doch das Interesse der Medien ist groß. Baumgartner hat im Motorsport eine neue Herausforderung gefunden und wird heuer auf einem 570 PS starken Audi R8 LMS GT3-Boliden gemeinsam mit den Rund- und Langstreckengrößen Frank Biela, Marco Werner und Pierre Kaffer das 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring bestreiten.

„Audi hat bei mir angefragt, ob ich das machen möchte“, erklärt Baumgartner. Ein kluger PR-Schachzug, bei der Telefonkonferenz sind Journalisten aus Irland, Australien oder auch Chile zugegen. Eine gute Werbung für Audi, aber auch für das 24 Stunden-Rennen.

Für Baumgartner eine schwierige Aufgabe – der Quereinsteiger hat nur drei VLN-Rennen und ein paar Testfahrten, um sich auf die große Aufgabe vorzubereiten. Am vergangenen Wochenende fuhr er gemeinsam mit Pierre Kaffer den dritten Lauf zur VLN auf dem Nürburgring. Das Paar konnte den guten 14. Platz belegen. Angesprochen auf seine Rundenzeiten sagt Baumgartner: „Ich wollte mich langsam an mein eigenes Limit heranwagen, ich kann sicher noch schneller fahren, doch dafür hätte ich etwas riskieren müssen und wir wollten das Auto unbedingt ins Ziel bringen.“

Die „Mission Motorsport“ ist zwar nicht ganz so akribisch und aufwändig vorbereitet wie sein Weltrekordsprung mit Red Bull Stratos – dennoch gibt es auch hier einen ausgeklügelten Masterplan: Die letzten vier Monate habe er „jeden Tag rund drei Stunden am Simulator trainiert, um die Strecke zu lernen, die ja doch 26 Kilometer lang ist“.

Sepp Haider als „Lehrer“

In der Praxis wurde der Extremsportler von niemand geringerem als der österreichischen Rallye-Legende Sepp Haider, dem Sieger der Neuseeland-Rallye 1988 auf dem Lausitzring „unterrichtet“. Haider ist der Sportliche Leiter der Audi race experience.

Mit dem Rallyesport hat Felix Baumgartner bereits positive Erfahrungen machen können. Zweimal nahm er bereits an einer Rallye teil. Die Premiere gab es lange vor dem Weltraumabenteuer: 2005 hat Baumgartner bei der Barborka-Rallye in Warschau sein Debüt in einem Rallyeboliden gegeben –in einem Auto des früheren Hyundai-Werkspiloten Tomasz Kuchar konnte sich der Österreicher sogar als Zehnter für die abschließende Sonderprüfung durch die Warschauer Altstadt qualifizieren. 2012 fuhr er bei der gleichen Rallye in einem Subaru Impreza, sah jedoch keine Zielflagge.

„Rallye ein guter Background“

Von motorline.cc auf seine Rallye-Abenteuer angesprochen, sagt Baumgartner: „Die Rallye-Erfahrungen sind für mich ein guter Background. Das Fahren auf dem Nürburgring fühlt sich auch ein bisschen so an wie Rallyefahren – es geht rauf und runter, dann ist es auf einmal wieder nass oder neblig, du musst dein Tempo wie in der Rallye an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen.“

Ob er neben der nun begonnen Rundstreckenkarriere auch daran denkt, wieder eine Rallye zu absolvieren? Baumgartner antwortet: „Warum nicht? Ich sehe da ein großes Potential und es würde auch von verschiedenen Firmen Interesse geben. Ich habe sehr gute Erinnerungen an die Polen-Rallye.“ Zurzeit jedoch stehe keine Rallye auf seinem Terminkalender, fügt Baumgartner hinzu. „Vielleicht am Ende des Jahres“, sagt er.

Eine Mondlandung würde er, sollte sie ihm angeboten werden, nicht ausschlagen, sagt Baumgartner auf eine wohl nicht ganz ernst gemeinte Frage aus den unendlichen Weiten der Telefonkonferenz. Und: „Schon als Kind war es bei mir so: Wenn jemand gesagt hat, es sei etwas nicht möglich, habe ich immer gefragt, ob es wirklich nicht möglich sei oder ob es nur deshalb nicht möglich sei, weil man denkt, es sei nicht möglich.“ Binnen kurzer Zeit zu einem Profirennfahrer zu werden, sei jedenfalls jene neue Herausforderung gewesen, die er gebraucht habe: „Ich habe die Rennfahrer schon immer bewundert – jetzt bin ich einer von ihnen.“

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