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Motorsport: Analyse Mick Schumacher, ADAC Formel 4, Oschersleben 2015

Ungesunder Trubel um Schumi jr.

Einst verpönt, jetzt dienlich: Über Mick Schumacher zu berichten wurde vom Verbot zum Gebot. Doch schadet ihm so viel Hype nicht eher?

Fotos: ADAC e.V.

Selten stand eine Nachwuchsrennserie derart im Mittelpunkt des Interesses wie am vergangenen Wochenende die neue ADAC Formel 4 bei ihrer Premiere in Oschersleben, obwohl es sich letztlich nur um eine konsequente Fortführung des ADAC Formel Masters mit einheitlicherem FIA-Reglement handelte. Die Aufmerksamkeit galt in Wahrheit vor allem einem Fahrer: Mick Schumacher. Auf den Sohn des Ex-Formel-1-Weltmeisters richteten sich bei seinem Debüt im Monopostorennsport die Augen unzähliger Medienvertreter und Fans.

Für Ex-DTM-Champion Timo Scheider, der in der ADAC Formel 4 ein eigenes Team betreibt, ist dieses Unmaß an Öffentlichkeit für Mick Schumacher ein zweischneidiges Schwert. "Einer Meisterschaft hilft es immer, wenn prominente Namen mit dabei sind. Als ich aber aus dem Truck schaute und die Massen bei ihm gesehen habe, dachte ich: 'Der arme Junge, steht am Anfang seiner Karriere und flüchtet schon vor Fotografen'", erklärt Scheider im Interview mit der Bild-Zeitung, welch große Belastung für Schumacher der Rummel um seine Person sei. "Da tat er mir leid, weil er einen großen Rucksack mit sich rumschleppt, der eine Riesengeschichte mit sich bringt wegen Michael."

Dominierender Fahrer des Saisonauftakts war der Deutsche Marvin Dienst mit zwei Laufsiegen, doch dieser Umstand fand außerhalb einiger Fachpublikationen kaum Erwähnung. Ex-Formel-1-Pilot Jean Alesi sieht gegenüber Bild im Zustand Michael Schumachers, der sich nach einem Skiunfall Ende 2013 laut offizieller Diktion weiterhin in der "Rehabilitation" befindet, auch den Hauptgrund für den dazu unverhältnismäßig großen Rummel um Sohn Mick. "Wenn Schumi noch gesund dabei wäre, hätte er so einen Medienzirkus nicht zugelassen", ist sich der Freund der Familie Schumacher sicher.

Alesis Vermutung ist nicht so weit hergeholt, wie sie klingt: Im Frühjahr 2008 erhielten mehrere deutschsprachigen Medien, unter ihnen auch motorline.cc, wegen der angeblichen Verletzung von Persönlichkeitsrechten des damals noch im Volksschulalter befindlichen Mick teils kostspielige Abmahnungen von Schumachers Anwälten, weil man es gewagt hatte, beiläufig zu erwähnen, dass der Spross seine ersten Kartrennen unter Pseudonymen wie "Mika Krauthausen" oder "Mick Betsch" bestritt.

Dass die selben Medien nun wohl auch seitens der Familie und des Managements gerne als gefällige Erfüllungsgehilfen gesehen werden, wenn es darum geht, den Schützling möglichst rasch in die Formel 1 zu schreiben, darf als gegeben betrachtet werden. Timo Scheider glaubt allerdings, dass Mick Schumacher nicht zuletzt bei Managerin Sabine Kehm, die nach seinem Vater nun auch ihn vertritt und ihn in Oschersleben gleichwohl so gut wie möglich vor den Medien abgeschottet hat, in guten Händen ist. "Er hat eine Menge Talent, viele Helfer, die ihn auf den richtigen Weg bringen", so Scheider. Und die Unterstützung aller Medien ist ihnen dabei so gut wie sicher.

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