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NASCAR: Daytona 500

Shame on you

Zwei Tage vor dem Daytona 500 reagiert die NASCAR auf die Vorwürfe gegen Kurt Busch: Suspendierung nach dem Urteil des Familienrichters.

Keine 48 Stunden vor dem 57. Daytona 500 gibt es noch einmal einen Paukenschlag: NASCAR suspendierte am Freitagabend Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet) auf unbestimmte Zeit. Dies geschah in direktem Zusammenhang mit dem Urteil eines Gerichts in Kent County im US-Bundesstaat Delaware. Der dort zuständige Familienrichter David Jones unterstellte Kurt Busch, einen "Akt der häuslichen Gewalt" gegen seine Ex-Freundin Patricia Driscoll unternommen zu haben.

Die unschöne Geschichte begann im September 2014 am Rande des Chase-Rennens von Dover. Daher war auch die Justiz des US-Bundesstaates Delaware zuständig. Häusliche Gewalt ist ein Thema, das in den USA sehr hart verfolgt wird und auch in anderen großen US-Sportarten immer wieder die Schlagzeilen bestimmt. Nun also NASCAR, Stewart/Haas Racing und vor allem Kurt Busch, der am Donnerstagabend noch maßgeblich daran beteiligt war, dass seine Teamkollegin Danica Patrick das Daytona 500 erreichte.

Schon am Montag gab das Gericht eine einstweilige Verfügung heraus, nach der sich Kurt Busch von Driscoll fernhalten solle. Dies war der eigentliche Anlass der Klage. Am Freitag folgte die ausführliche Urteilsbegründung: "Das Gericht sieht eine gegebene Beweislast dafür, dass der Beklagte einen Akt der häuslichen Gewalt gegen die Antragstellerin ausgeführt hat, in dem er sie mit der linken Hand gewürgt hat, während er mit der rechten Hand ihr Kinn und Gesicht umfasste und ihr Gesicht gegen die Wand seines Motorhomes schlug."

Richter Jones schrieb weiter, dass er Kurt Busch nicht als jemand einordne, der "Gewalt aufgrund von Macht- oder Kontrollwünschen" einsetze, sondern bezeichnete den Vorfall "in seiner Natur als eher situativ". Trotzdem fordert er, dass der NASCAR-Champion des Jahres 2004 "professionelle psychologische Hilfe" in Anspruch nehme. In gewisser Weise ist Kurt Busch tatsächlich ein Wiederholungstäter: 2005 verlor er sein Roush-Cockpit, als er im Rahmen einer Polizeikontrolle handgreiflich wurde. Später beschimpfte er wiederholt und vor laufenden Kameras einige TV-Reporter.

NASCAR reagierte auf das Delaware-Urteil in voller Härte: Kurt Busch ist mit sofortiger Wirkung suspendiert, wird am Sonntag also nicht das Daytona 500 fahren. Er qualifizierte seine Startnummer 41 auf Platz 24. Es wird erwartet, dass Regan Smith kurzfristig als Ersatzmann nominiert wird. Wie es mit dem Kurt-Busch-Team nach Daytona weitergeht, steht noch nicht fest. Teammitbesitzer Gene Haas finanziert die 41 mehr oder weniger aus eigener Tasche.

NASCAR begründete die Suspendierung mit dem üblichen Artikel 12.1.a (Aktionen, die dem StockCar-Racing schaden) und 12.8. (Strafe aus Verhaltensgründen). NASCAR-Vizepräsident Steve O'Donnell sagte in Daytona, dass NASCAR gegenüber "jeder Art des Missbrauchs eine Null-Toleranz-Politik" fahre. Trotzdem habe Kurt Busch natürlich die Möglichkeit, gegen dieses Urteil Einspruch erheben. Eine weitere Stellungnahme gab es aufgrund der nach wie vor nicht abgeschlossenen Ermittlungen nicht.

Auch von Stewart/Haas Racing gibt es eine erste offizielle Stellungnahme: "Wir akzeptieren das NASCAR-Urteil", ließ Marketingchef Mike Arning verlauten. "Wir befinden uns jedoch noch im Evaluierungsprozess und können daher keine weiteren Auskünfte geben." Ein Update: Die Anwälte von Kurt Busch haben mittlerweile angekündigt, dass sie gegen die Suspendierung Einspruch erheben werden. Ob dies noch vor dem Daytona 500 am Sonntag verhandelt werden kann, ist unklar aber nur wenig wahrscheinlich.

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