
KTM X-Bow Battle: Pannoniaring | 04.09.2017
Titelentscheidungen nach Ungarn offen
Der Pannoniaring brachte Spannung: Baumgartner und Faas um nur einen Punkt getrennt; Freiburghaus im Pech; Haghofer mit Titelchancen
Fotos: Joel Kernasenko
Der vorletzte Event der KTM X-Bow Battle fand auf dem Pannoniaring in Ungarn statt, wie erwartet ging es dort – quer durch alle Klassen – hoch her. Dabei fielen allerdings nicht wie gedacht erste Vorentscheidungen, vielmehr war eher das Gegenteil der Fall: Die actionreichen, spannenden, teilweise kontroversen Rennen haben zur Folge, dass es in allen drei Klassen (Elite, Rookies Challenge und GT4) erst am letzten Rennwochenende im kroatischen Grobnik (21. bis 23. September 2017) zu den Titelentscheidungen kommen wird.
Elite – 1. Rennen
Der Steirer Holger Baumgartner hatte sich für den ersten Elite-Rennlauf, wie schon für die beiden Rennen auf dem Slovakiaring, erneut die Pole Position gesichert, doch wieder einmal überrumpelte ihn sein deutscher Widersacher Steffen Faas bereits in der ersten Kurve. Baumgartner wollte das auf "seiner" Strecke, dem Pannoniaring, nicht so einfach auf sich sitzen lassen, und startete eine Runde später den Gegenangriff, der leider kolossal schief ging und in einer Kollision der beiden Titelaspiranten endete. Zunächst hatten sich die beiden X-Bow-Renner sogar ineinander verkeilt, nach einigen Sekunden kamen die Kontrahenten aber voneinander los und fuhren weiter.
Faas wollte dabei durch die Wiese zurück auf die Strecke, übersah eine Bodenwelle, wurde ausgehoben und zerstörte sein "Einserauto" nachhaltig. Baumgartner hingegen konnte das Rennen zu Ende fahren, wurde von der Rennleitung aufgrund der Kollision aber nachträglich disqualifiziert. Der Niederösterreicher "Bob Bau" nutzte die Gunst der Stunde und fuhr zu einem ungefährdeten Laufsieg, dahinter belegte völlig unerwartet Rookies-Starter Jörg Haghofer bei einem Gastauftritt in der Elite-Klasse den tollen zweiten Rang; dementsprechend groß war der Jubel beim Oberösterreicher. Er konnte den schnellen Tschechen Josef Koller auf Rang drei verweisen. Die Top 6 komplettierten Georg Silbermayr (AUT), Uwe Schmidt (GER) und Jan Krabec (CZE).
Elite – 2. Rennen
Vor dem zweiten Rennen gab es für Holger Baumgartner weiteres Ungemach: Er wurde in der Startaufstellung von der eigentlich eroberten Pole Position um zehn Plätze zurückversetzt. So führte überraschenderweise Georg Silbermayr das Feld in die erste Runde, Steffen Faas folgte dicht dahinter, um im Laufe des Rennens schlussendlich an Silbermayr vorbeizugehen und den Laufsieg einzufahren. Er teilte sich das Podium dennoch mit Holger Baumgartner, der mit seiner Aufholjagd Schadensbegrenzung betreiben konnte.
Ernst Kirchmayr (AUT) sicherte sich indes als Dritter den letzten Podestplatz. Die weiteren Plätze gingen an Georg Silbermayr, Josef Koller und Jan Krabec. Das finale Rennwochenende in Grobnik bringt nun ein echtes Herzschlagfinale: Holger Baumgartner führt die Gesamtwertung mit 186 Punkten an, Steffen Faas liegt nur einen Zähler dahinter und hält bei 185 Punkten, während "Bob Bau" als Drittplatzierter (119 Punkte) keine Chance mehr auf den Titelgewinn hat.
Rookies Challenge – 1. Rennen
Dass Michael Cisar und Dominik Olbert bereits unzählige Runden auf dem Pannoniaring "intus" haben, stellten die beiden Steirer mit einer beeindruckenden Performance im Qualifying für das erste Rookies-Challenge-Rennen unter Beweis; sogar der Schweizer "Überflieger" David Freiburghaus musste sich hinter den Beiden mit Startplatz drei zufrieden geben. Doch für den großen Titelfavoriten sollte es noch viel schlimmer kommen: Beim Rennstart unterlief ihm ein Frühstart, die Rennleitung sah sich zu einer Durchfahrtsstrafe gezwungen, was ihn noch weiter zurückwarf.
Somit hatte er nicht nur nichts mit der Entscheidung um den Tagessieg zu tun, sondern verlor auch wertvolle Punkte auf seinen einzig verbliebenen Verfolger Jörg Haghofer, der hinter dem strahlenden Sieger Dominik Olbert und dem Zweitplatzierten Michael Cisar ebenfalls aufs Podium fahren konnte. In einem abwechslungsreichen Rennen klassierten sich außerdem noch Neueinsteiger Alexander Veit (AUT), Burak Günsev (TUR) und Michal Petru (CZE) vor David Freiburghaus. Etwas weiter hinten im Feld erhöhte Anthony Moss die Internationalitätsstatistik der Rookies Challenge. Moss war der erste Australier in der Youngster- beziehungsweise Einsteiger-Rennserie.
Rookies Challenge – 2. Rennen
Wer geglaubt hatte, für David Freiburghaus könnte es nicht mehr schlimmer kommen, hatte sich getäuscht: Mit Motoraussetzern kam er nicht über Startplatz zehn fürs zweite Rennen hinaus, die Pole-Position sicherte sich der Österreicher Christoph Nimmerrichter. Im Rennen rollte Freiburghaus dann schon nach wenigen Metern aus – technischer Defekt. Dass sich am Ende auch noch Jörg Haghofer den Sieg und damit volle Punkte vor Christoph Nimmerrichter und Michael Cisar sichern konnte, machte das Pech für Freiburghaus "perfekt". Auf den Rängen vier, fünf und sechs überquerten Alexander Veit, Dominik Olbert und Felix von der Laden die Ziellinie.
In der Gesamtwertung wittert Haghofer jetzt noch eine Chance, exakt zwanzig Punkte trennen ihn mit seinen 177 Zählern von Freiburghaus mit 197 – auch die Rennen dieser Klasse versprechen in Grobnik ein echter Thriller zu werden.
GT4 – 1. Rennen
Bereits im Qualifying war klar, dass der Sieg auf dem Pannoniaring nur über den oberösterreichischen "Reiter Young Star"-Piloten Eike Angermayr führen würde. Er startete Lauf eins dann auch von der Pole Position aus und kam über die gesamte Renndistanz nie in Bedrängnis. Hinter dem klaren Start-Ziel-Sieger freute sich Steffen Faas über eine deutlich verbesserte Performance im GT4-Fahrzeug und Rang zwei.
Dritter wurde der US-Amerikaner August Macbeth, der wie Angermayr normalerweise in der Reiter-Nachwuchsserie startet. Adam Galas (POL) wurde Vierter, Sergej Paulavets Fünfter, und auf Rang sechs folgte das nächste internationale Aushängeschild der X-Bow Battle, der Malaysier Dominic Ang Ding Xiong, der extra für die Rennen nach Europa geflogen war und trotz Jetlags eine tolle Performance ablieferte.
GT4 – 2. Rennen
Pechvogel Steffen Faas blieb das Unglück dann sogar im zweiten GT4-Rennen treu: Im harten Kampf mit Eike Angermayr wurde er von ebendiesem getroffen und musste, den ersten GT4-Sieg vor Augen, vorzeitig die Box ansteuern. Angermayr wurde disqualifiziert und der Sieg ging sensationell an August Macbeth. Der US-Amerikaner hielt sich den pfeilschnellen tschechischen Profi Erik Janis gerade eben so vom Hals, mit etwas Respektabstand wurde Sergej Paulavets Dritter.
Dominic Ang Ding Xiong steigerte seine Leistung noch einmal und wurde toller Vierter, Klaus Angerhofer (AUT) und Adam Galas komplettierten die Top 6. Was bedeutet das für die Gesamtwertung und die letzten beiden Rennen in Grobnik? Hochspannung, denn sowohl der Führende Eike Angermayr (115 Punkte) als auch seine beiden Verfolger Faas (108 Punkte) und Paulavets (106 Punkte) können noch den ersten GT4-Meistertitel der "Battle"-Geschichte holen!
Endurance-Rennen
Das einstündige Endurance-Rennen sah einmal mehr zahlreich vertretene Teams aus den Elite- und GT4-Klassen. Am Ende holte die Paarung "Bob Bau"/Ernst Kirchmayr einen ungefährdeten Elite-Sieg vor Tomas Kwolek/Jan Krabec und Uwe Schmidt/Michael Mittula. In dieser Wertung gibt es in Grobnik sogar einen Vierkampf um den Gesamtsieg, im Moment hat noch die Paarung Georg Silbermayr/Alois Meir die Nase vorne.
Bei den GT4-Fahrzeugen waren einmal mehr Erik Janis und Sergej Paulavets ganz stark, sie sicherten sich Sieg und Titel vor der Vater-Sohn-Paarung Eyke und Eike Angermayr sowie vor Klaus Angerhofer/Reinhard Kofler. Dem Duo Janis/Paulavets gilt an dieser Stelle also herzliche Gratulation zum Gesamtsieg in der Kategorie "Endurance GT4".
Die X-Bow Battle im TV
Die Zusammenfassungen der Läufe der X-Bow Battle werden auch in diesem Jahr auf ORF Sport plus gesendet. Die Übertragungszeiten für den Bericht über die Rennen auf dem Pannoniaring stehen leider noch nicht fest.