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Kristoffersson verwehrt Bakkerud Heimsieg

Johan Kristoffersson dominiert den Rallycross-Lauf in Norwegen und siegt vor Andreas Bakkerud - Petter Solberg scheidet im Halbfinale aus.

Fotos: FIA World Rallycross

Diese Niederlage dürfte schmerzen: Die Norweger sind beim Rallycross-Heimspiel von einem Schweden geschlagen worden. Johan Kristoffersson (PSRX-Volkswagen) schlug auf der Lankebanen Andreas Bakkerud (Hoonigan-Ford) im Finale. Damit baute er seinen Vorsprung in der Rallycross-Weltmeisterschaft (WRX) weiter aus. Bakkerud musste sich mit Rang zwei zufriedengeben, Sebastien Loeb (Peugeot-Hansen) holte sich Rang drei und ließ dabei Mattias Ekström (EKS-Audi) alt aussehen.

Kristoffersson wählte den frühestmöglichen Joker nach dem Start - eine Strategie, die sich am ganzen Wochenende als erfolgreich erwies. Bakkerud versuchte eine Runde später zu covern, doch da war es schon zu spät: Der Hoonigan-Ford kam hinter dem PSRX-Volkswagen wieder aus der Joker-Runde heraus. Kristoffersson ließ danach nichts mehr anbrennen und nahm Bakkerud bis ins Ziel zwei Sekunden ab.

"Das ist einfach fantastisch, als Schwede hier in Norwegen zu gewinnen", freut sich der 28-Jährige, der auf dem Podium mit einer riesigen schwedischen Flagge dem norwegischen Publikum den Erfolg unter die Nase rieb. "Es gibt schon eine gewisse Rivalität zwischen unseren beiden Nationen und ich bin wirklich stolz. Ich hatte nicht den besten Samstag und auch Q4 lief nicht rund. Da war schon der Sieg im Halbfinale sehr emotional." Bakkerud war sauer auf sich selbst: "Das habe ich mir selbst zuzuschreiben. Ich hatte viel zu viel Wheelspin und brannte mir die Reifen durch."

An der Spitze fuhren Loeb und Ekström bis zur letzten Möglichkeit regulär durch. Etwas unverständlich bleibt, warum Ekström nicht vorher in die Joker-Runde ging, da er vom Peugeot-Fahrer sichtlich aufgehalten wurde. So blieb ihm nur der vierte Platz vor Timmy Hansen (Peugeot-Hansen) und Timur Timersjanow (Stard-Ford). Loeb freut sich derweil über seinen Podiumsplatz: "Wir hatten nicht den Speed von Kristoffersson und Bakkerud. Besser hätte es also nicht laufen können."

Solbergs bitteres Aus im Halbfinale

Wo war Petter Solberg (PSRX-Volkswagen)? Der Lokalmatador schied trotz seines Sieges in Q4 zum ersten Mal in dieser Saison im Halbfinale aus - ausgerechnet beim Heimspiel. Der zweimalige Rallycross-Weltmeister war untröstlich und den Tränen nahe: "Ich habe keine Worte dafür. Zum zweiten Mal nach 2015 werde ich in Norwegen von der Strecke geschoben. Das darf doch nicht wahr sein."

Bakkerud zwang in jenem ersten Halbfinale gleich vier Fahrer in die Joker-Runde, da er sich auf der Innenbahn vom Start weg für die erfolgreiche Strategie entschied und alle anderen außen neben ihm mit ihm gehen mussten. Dabei wurde Solberg eingeklemmt und fiel auf den letzten Platz zurück. Er kämpfte sich zwar wieder nach vorn und überholte Kevin Hansen (Peugeot-Hansen) und Timo Scheider (Austria-Ford), schaffte es aber nicht mehr an Timersjanow vorbei, der den letzten Finalplatz holte.

Im zweiten Halbfinale machte Kristoffersson mit einem frühen Joker alles klar. Obwohl er in der Folge von Reinis Nitiss (EKS-Audi) aufgehalten wurde, während Ekström an der Spitze wegfuhr, hatte er ausreichend Vorsprung herausgefahren. Ekström musste noch in die Joker-Runde und der Abstand war zu gering, sodass Kristoffersson den Sieg davon trug. "Die Jungs haben mir gesagt, dass ich nicht zu nah an Nitiss heranfahren soll, weil es noch reicht", sagte er nach dem Halbfinale. "Es ist natürlich bitter, dass Petter nicht im Finale ist."

Peugeot-Hansen-Mechaniker wieder als Helden

Für Solberg lief es schon in Q3 nicht rund. Wieder einmal traf er auf seinen Dauerrivalen Ekström und beide fuhren sich schon beim Instant-Joker in Runde eins ins Auto. Timmy Hansen ging mit ihnen und attackierte in der Folge Solberg. Als Ekström einen Fehler machte, versuchte Solberg beim Rausbeschleunigen innen durchzugehen, hatte aber seinerseits Hansen noch weiter innen neben sich. Diese Konstellation konnte nicht gut gehen und Hansen zog den Kürzesten. Er schlug ein und die Frontpartie seines Peugeot 208 wurde kräftig in Mitleidenschaft gezogen.

Doch wie schon beim Feuer in Hockenheim 2016 gelang es den Peugeot-Hansen-Mechanikern, das Auto zu reparieren. Sebastien Loeb zollt den Schraubern Respekt: "Das Auto sah wirklich schlimm aus. Aber wieder ein toller Job von den Jungs. Bei mir haben sie gestern schon während des Trainings den Motor gewechselt. Wirklich stark."

Die Rallycross-Weltmeisterschaft pausiert nun für drei Wochen, bleibt aber in Skandinavien. In Höljes in Schweden werden die Norweger am 1. und 2. Juli die Chance erhalten, es Kristoffersson vor dessen Publikum heimzuzahlen.

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