Le Mans Series: Silverstone | 13.09.2007
Norbert Siedler out
Goodbye Silverstone: Das Kruse-Team verliert seinen Rennwagen bei einem LKW-Brand, Norbert Siedler muss notgedrungen für heuer umdisponieren.
Das Team Kruse Motorsport ist gezwungen, seine Vorbereitungen auf 2008 bereits vorzeitig zu starten, nachdem sowohl das Rennfahrzeug als auch der Lkw-Auflieger durch ein Feuer vollständig zerstört wurden. Unmittelbar nach den jüngsten Testfahrten am Lausitzring hatte der Renntransporter von Kruse Motorsport an einer Autobahntankstelle halt gemacht, als man Rauch am hinteren Ende des Aufliegers bemerkte. Der Transporter wurde sofort aus der Gefahrenzone entfernt und die Ladebordwand geöffnet.
Doch sämtliche Bemühungen der Mechaniker, den Brand mit Handfeuerlöschern unter Kontrolle zu bringen, scheiterten: Trotz raschen Feuerwehreinsatzes konnten das Rennfahrzeug und der Auflieger nicht mehr gerettet werden. “Das ist ein Schock für unser Team”, bestätigte Team Manager Kai Kruse, „und die einzige gute Nachricht ist, dass sich unser erster Mechaniker Walter Ohlert, der mit einer leichten Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden musste, wieder vollständig erholt hat. Wir beginnen nun mit unseren Vorbereitungen auf 2008 und davon einmal abgesehen, überlegen wir auch noch, das eine oder ander Langstreckenrennen mit unserem BMW Z4 zu bestreiten.“
Sämtliche führenden Rennwagenhersteller der LMP2-Klasse, einschließlich Zytek und Lola, sind inzwischen mit dem Management von Kruse in Kontakt, um sich nach Möglichkeit ganz oben auf die Einkaufsliste zu bringen. Um ihre starke Bindung zur Serie zu demonstrieren, wird die Mannschaft von Kruse Motorsport trotz des Feuerunfalls gemeinsam mit ihren Partnern und Sponsoren beim Europafinale der Le Mans Serie in Silverstone präsent sein.
Norbert Siedler disponiert um
Norbert Siedler, der seit seinem Comeback für ADM Motorsport zuletzt an drei Rennwochenenden hintereinander am Siegespodest platziert war, nützt die offiziellen Testfahrten der International Formula Master in Monza, um sich auf das Saisonfinale am 7. Oktober einzuschießen. Zur Vorgeschichte: Siedler kletterte quasi „leihweise“ in den brandneuen S.2000 Formel-Boliden von ADM Motorsport, um die angekratzte Ehre seines ehemaligen Meisterteams zu retten. Herausgekommen sind dabei zwei Siege in Porto und Anderstorp sowie ein dritter Rang in Oschersleben.Nach dem Feuerunfall bei Kruse Motorsport hat der 24jährige seine Jetons noch einmal neu sortiert und „verschoben“… - Am Rande der Testfahrten von Monza erzählt er, welche Auswirkungen auf sein restliches Saisonprogramm dieses Unglück haben wird.
Du hast letzte Woche noch am Lausitzring getestet und dann auf Deiner Heimfahrt von dem Feuerunfall erfahren. Was war Dein erster Gedanke?
Dass das Europafinale in Silverstone dadurch wohl ins Wasser gefallen sein wird und, dass das Team hoffentlich halbwegs gut versichert ist. Unsere Jungs haben das Feuer ja erst an einer Autobahntankstelle bemerkt, als hinten aus dem Auflieger Rauch herausgekommen ist. Stell Dir nur vor, was da hätte passieren können.
Das Team möchte Dich trotz des Unglücks unbedingt in Silverstone dabei haben, weil man dort mit künftigen Partnern und Sponsoren verhandeln will…
Ich werde das Team natürlich nicht im Stich lassen sondern helfen, wo ich nur kann. Jetzt heißt es nämlich noch einmal Ärmel hochkrempeln und fürs nächste Jahr eine Konstellation schaffen, aus der wir noch stärker hervorgehen. Vielleicht können wir für 2008 ein Programm auf die Beine zu stellen, das ich mit dem LMS-Programm und vor allem mit den 24 Stunden von Le Mans kombinieren kann.
Kurioserweise ist Dein Rennkalender durch den völlig zerstörten Pescarolo Judd V8 nicht einmal „dünner“ geworden…
Überhaupt nicht: Erstens fahre ich jetzt sicher die letzten vier Rennen in der International Formula Master, was ja bis zuletzt noch offen war. Und zweitens werde ich dann im November noch einmal für das japanische Langstreckenteam mit dem KreePre Porsche an den Start gehen. Langweilig wird mir jedenfalls ganz sicher nicht.
Du warst letzte Woche am Donnerstag in Monza noch auf Kurzbesuch in der Formel 1 und testest hier heute selbst Deinen Formel S.2000. Was steht für Dich und ADM Motorsport am Programm?
Der Test ist extrem wichtig für uns, weil das Team hier beim Shakedown im Frühjahr kaum zum fahren gekommen ist. Wir fangen also eigentlich bei null an und probieren ein paar Einstellungen aus, die uns hoffentlich weiterhelfen werden. Im Prinzip geht’s bei uns dabei um die gleichen Kompromisse, wie in der Formel 1: Möglichst schnell sein auf den Geraden und dann trotzdem nicht viel Zeit verlieren in den Schikanen und über die Kerbs.