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Nächstes Jahr wird alles anders

Vor dem Finale der FIA-GT-Meisterschaft in Dubai sind die Titel bereits vergeben - und die Planung für 2007 läuft bereits auf vollen Touren.

Johannes.Gauglica@motorline.cc; Fotos: PHOTO4

Finale 2006: Motor City GT 500 in Dubai

Michael Bartels und Andrea Bertolini vom Vitaphone-Maserati-Team sind die Meister der GT1-Klasse, in der GT2 ist AF Corse mit Jaime Melo und Matteo Bobbi (Ferrari F430) erfolgreich. Offen ist jeweils noch das Rennen um Platz 2. In der GT1-Klasse dominieren heuer die deutschen Teams. Neben Michael Bartels’ Vitaphone Racing duellieren sich die ehemaligen DTM-Mannschaften: Sascha Bert mit dem amerikanischen V8-Panzer Saleen S7R von Zakspeed Racing hat die besten Chancen auf den „Vize-Titel“.

Sein Teamkollege Jarek Janis hat nicht alle Rennen bestritten und kann nur mehr Sekundantendienste leisten. Die Verfolger: Phoenix Racing mit dem Aston Martin DBR9 und den Fahrern Jean-Denis Deletraz/Andrea Piccini. Phoenix bleibt allerdings in Abspreche mit Fahrern und Sponsoren zuhause. Das GT1-Feld wird auf acht Autos schrumpfen; neben Phoenix bleiben auch einige andere Teams dem ungeliebten „Fly-away race“ fern.

Somit hat das zweite Auto von Vitaphone Racing, mit Tomas Biagi und Jamie Davies, noch Chancen, ein Vitaphone-Doppel perfekt zu machen. GT2-Vize werden entweder Mika Salo/Rui Aguas (AF Corse) oder der britische GT-Meister Tim Mullen (Scuderia Ecosse), alle fahren den heuer dominanten Ferrari F430. Der Fiat-Konzern darf sich also über zwei Titel freuen, erfolgreichster Hersteller ist dennoch Aston Martin.

FIA-GT 2007: Kehrtwendung

FIA-GT-Veranstalter Stephane Ratel hat bereits einen vorläufigen Kalender zur Meisterschaft 2007 präsentiert; zum nicht besonders großen Erstaunen aller Beobachter steht Kostenkontrolle im Vordergrund seiner Bestrebungen. Wirklich überraschend ist, wie vehement Ratel von seinen eigenen, erst beim Rennen in Mugello vorgestellten und recht ambitiösen Plänen für die FIA-GT-Zukunft abkehrt. Seinen Herzenswunsch, mit bis zu fünf Rennen außerhalb Europas ein WM-Prädikat anzustreben, hat er (wohl nur vorübergehend) ad acta gelegt.

Folgende Rennen stehen nächstes Jahr auf dem Programm:

25. März: Zhuhai/CN
6. Mai: Silverstone/GB
20. Mai*: Bukarest **
24. Juni: Monza/I
8. Juli: Oschersleben /D
29. Juli: 24 Stunden Spa-Francorchamps/B
8. September: Adria Raceway/I
23. September*: Brno/CZ
30 September oder 7. Oktober:* Nogaro/F
21. Oktober: Zolder/B

* vorbehaltlich Bestätigung durch den nationalen Verband
** vorbehaltlich Streckenhomologation

Bis auf den Auftakt im chinesischen Zhuhai also ein rein europäischer Kalender; vor allem die groß angekündigten 1000 Meilen von Sao Paulo sind spurlos aus dem Terminplan verschwunden. Das ursprünglich bereits heuer angesetzte Straßenrennen in Bukarest wird hoffentlich nicht noch einmal scheitern.

Den Trip nach Dubai werden nur mehr die Teilnehmer der GT3-Serie unternehmen; diese werden auch als Rahmenprogramm beim Grand Prix von Australien (!) dabei sein. Für die Haupt-Serie sind solche Ausflüge zu teuer geworden. Dafür tauchen Monza und Silverstone wieder im Kalender auf, daneben winkelige Mini-Kurse wie Adria oder Nogaro.

Same procedure as every year…

Das Grundübel bleibt dasselbe wie in den letzten Jahren: Ratel und seine Organisation SRO müssen sich immer wieder Strecken suchen, die sie sich leisten können; das bedeutet ein heimatloses Herumzigeunern der Meisterschaft und somit mangels Fan-Basis bescheidene Zuschauerzahlen. Damit werden FIA-GT-Rennen unattraktiv für die Streckenbetreiber, die stattdessen eben bei den Gebühren voll zuschlagen – ein Teufelskreis.

Nicht unerwartet, weil schon seit einiger Zeit angedroht, aber dennoch enttäuschend: die Renndauer wird, mit Ausnahme der 24 Stunden von Spa, von drei auf zwei Stunden reduziert. In der Hoffnung auf Kostenersparnis und bessere Fernsehtauglichkeit (derzeit hat die FIA-GT-Serie keine vernünftige TV-Präsenz) wird das Langstreckenformat über Bord geworfen. Gerade dieses macht aber für viele Fans und Teilnehmer den besonderen Reiz der GT-Szene aus.

Kritik daran gibt es genug, Abwanderungstendenzen werden bereits laut. Phoenix und Deletraz beispielsweise haben offenbar nicht vor, 2007 FIA-GT zu fahren. Weitere Neuerungen: für jedes Auto werden nur mehr drei Motoren pro Saison erlaubt sein; die Getriebeübersetzung bleibt das Jahr über unverändert. Drei Achsübersetzungen können pro Autotyp homologiert werden. Reifen und Bremsen werden ebenfalls zahlenmäßig limitiert. Im Detail werden diese Änderungen im Dezember von der FIA abgesegnet und danach veröffentlicht – und vielleicht ist dann ja wieder alles anders.

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