50. Macau Grand Prix | 06.11.2003
Das Who is Who der Formel 3
Der traditionelle Saisonabschluss der weltweiten F3-Elite geht am 16. November in Macau über die Bühne, Österreicher ist dieses Mal keiner dabei.
Es gibt sie immer noch, die einmaligen Hersausforderungen – oft verwegen, manchmal verrückt, aber ganz sicher nicht alltäglich. Die Tourist Trophy auf der Isle of Man ist so eine sportliche Gradwanderung. Das Indy 500 besitzt als Wahnsinns-Oval-Event jenen Sonderstatus, ähnlich wie die 24-Stunden von Le Mans.
Die Formel-1-Fahrt in den Häuserschluchten von Monte Carlo vergleicht man gern mit dem ‚Hubschrauberflug durchs Wohnzimmer’, doch wer den Macau Grand Prix einmal nur wenige Zentimeter hinter der Leitplanke erlebt hat, der weiß, dass es immer noch Steigerungen gibt.
„Macau ist fürchterlich. Für mich ist es die schwierigste Rennstrecke, die ich je gesehen habe. Mein Sieg dort hat meinen Namen in alle Welt getragen“, so urteilt der sechsfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher. Vom 13. bis 16. November 2003 steht ein Jubiläum an: der 50. Macau Grand Prix wird zigtausende Besucher in die ehemalige portugiesische Kolonie im südchinesischen Meer locken. Nur eine Fährstunde von Hongkong entfernt, tragen dann die weltbesten Formel-3-Piloten ihr Finale aus.
Der 6,117 Kilometer lange ‚Macau Gia Circuit’ garantiert den ultimativen Kick. Die Piste führt haarscharf vorbei an Hauswänden und Zäunen, an Schulhöfen, Felswänden und am Hafenbecken entlang – überall lauern Gefahren, drohen Leitplanken, mächtige Mauern, metertiefe Abgründe. Es geht bergauf und bergab. Auf Top-Speed folgt Schritttempo, auf ultraschnelle Passagen rechtwinklige Ecken. Schon der kleinste Fehler endet im Fiasko. Macau ist wirklich fürchterlich. Wer auf dieser Strecke schnell ist, ist überall schnell.
Als 1954 das erste Rennen in der nur 20 Quadratkilometer großen Enklave Macau austragen wurde, konnte niemand den enormen Stellenwert erahnen, den der Event bis heute erreicht hat. Den ganz große Aufschwung und das weltweite Interesse am Macau Grand Prix sollte sich allerdings erst ab dem 20. November 1983 einstellen.
Damals gewann ein gewisser Ayrton Senna das Rennen, das erstmals nach Formel-3-Reglement ausgetragen wurde. 50. Macau Grand Prix 13. – 16. November 2003 Seitdem findet man die Grand Prix-Stars in der Siegerliste: Mauricio Gugelmin 1985, Martin Donnelly 1987, Michael Schumacher 1990, David Coulthard 1991, die Deutschen Jörg Müller, Sascha Maassen und Ralf Schumacher (1993-1995), Ralf Firman 1996 und zuletzt Takuma Sato 2002.
Beim 50. Macau Grand Prix stellen sich wieder die Besten der Besten, die Spitze des internationalen Formel-3-Sports, dem Fight im Glücksspielerparadies auf der chinesischen Halbinsel. Nelson jr. und Niko, die beiden Söhne der einstigen Formel-1-Weltmeister Nelson Piquet und Keke Rosberg sind dabei, ebenso Ryan Briscoe als Champion der neuen Formel-3-Euroserie und James Courtney, der Meister des Japanischen Formel-3-Championats.
Als einziger Deutscher tritt Pierre Kaffer an. Der schnelle Rheinländer hat in Macau noch eine Rechnung offen: 2000 siegte er im ersten Rennen, das jedoch lediglich für die Startaufstellung des Hauptrennens dient, in dem Kaffer dann auf dem unglücklichen vierten Platz abgewinkt wurde.
Auch JB Motorsport verfügt über Macau-Erfahrung. Das Meisterteam aus dem RECARO Formel-3-Cup tritt in diesem Jahr mit dem Italiener Ronnie Quintarelli und dem Japaner Naoki Yokomizo an. Insgesamt sind 30 Piloten aus 15 verschiedenen Nationen, vonVenezuela bis Indien, gemeldet. Mit Opel-Spiess, Honda-Mugen, Toyota-Tom’s, Renault-Sodemo und Nissan-Tomei stehen fünf Konkurrenzaggregate am Start. Einigkeit herrscht im Chassis-Bereich – alle 14 Teams vertrauen auf die italienische Konstruktion Dallara.