MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Die Altstars in der Wüste von Katar

In Katar werden am Samstag wieder die Formel 1-Legenden ihre Reifen zum Qualmen bringen. Bei einem ersten Test fuhr Kyalami-Sieger Nigel Mansell die Bestzeit.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Getty Images

Am kommenden Samstag werden in Katar, Doha, wieder die früheren Formel 1-Piloten beim ersten Grand Prix Masters-Lauf des Jahres 2006 die Reifen qualmen lassen. Nach dem großen Erfolg des Premieren-Rennens im vergangenen November - in Kyalami gewann Nigel Mansell vor Emerson Fittipaldi - rechnen die Veranstalter mit regem Publikums-Interesse. Und auch die Fahrer sollen bereits Schlange stehen - viele Altstars möchten in eines der Einheitschassis steigen.

Die Autos - 600 PS und keine Fahrhilfen

Das von der britischen Chassisschmiede Delta Motorsports gebaute Auto wird von einem rund 600 PS starken 3,5 Liter V8-Nicholson McLaren Cosworth-Motor befeuert. Die Boliden fahren mit den guten alten Slickreifen, in Kyalami mussten die "alten Herren" Fliehkräfte bis zu 2,5 g aushalten, elektronische Fahrhilfen sind selbstverständlich nicht erlaubt.

Alle Fahrer müssen mindestens zwei volle F1-Saisonen bestritten und das Alter von 45 Jahren überschritten haben, sie dürfen in keiner Rennserie mehr aktiv sein und einen Medizincheck absolviert haben.

Läufe in Monza, Silverstone und Kyalami...

In diesem Jahr sind neben Katar noch drei bis vier weitere Läufe in Monza, Silverstone, Kyalami und einem noch unbekannten Ort geplant - und sowohl Mansell als auch Fittipaldi haben sich verpflichtet, an allen GPM-Rennen bis Ende 2007 teilzunehmen.

"Das einzige Problem könnte sein, dass wir zu viele Fahrer und zu viele Rennen haben könnten", meinte ein begeisterter Nigel Mansell gegenüber der BBC. Mansell schwärmt von den "offenen Garagen", im Gegensatz zur heutigen Formel 1 sei "alles transparent", die Zuschauer würden Motorsport aus nächster Nähe betrachten können.

Mansell, Fittipaldi, Warwick, Martini, Stuck...

Wieder mit von der Partie ist auch Derek Warwick, der gegenüber Autosport erklärte: "Wenn ich nicht daran glauben würde, dass ich Nigel und Emerson schlagen kann, würde ich nicht mitmachen."

Warwick erinnerte daran, dass Fahrer wie Pierluigi Martini oder Eric van de Poele, die in Katar ebenfalls antreten, "sehr, sehr gute Fahrer" seien. Nelson Piquet, der die Serie als "Müll" bezeichnete, bezeichnete Warwick als "einen Mann, der schon immer sauer war. Er ist einfach nur traurig, einsam und verunsichert..."

Für Pierluigi Martin, der jahrelang für Minardi ins F1-Lenkrad griff und 1989 beim GP von Portugal die einzige Führungsrunde für das im Vorjahr an Red Bull verkaufte kleine Team aus Faenza fahren konnte, ist es der Einstieg in die GPM "die Möglichkeit, wieder gegen meine alten Freunde zu fahren".

Martini, den viele als Geheimtipp betrachten, relativierte: "Ich musste wieder mit dem Training anfangen, aber nach einem Rennen sollte ich okay sein." In Katar würde er "sehen, ob ich konkurrenzfähig sein werde - ich möchte natürlich den Sieg, aber die Situation ist anders als früher, eher relaxt", sagte der Italiener.

Erster Test - Mansell: "Schwierigste Strecke..."

Am Mittwoch wurde auf dem 5,43 Kilometer langen Losail-Circuit ein erster Test absolviert. Dabei war Nigel Mansell mit 1:49.315 Minuten Schnellster vor Stefan Johansson, der nur wenige Hundertstelsekunden langsamer als der Brite war. Der 52jährige Mansell zeigte sich von der Strecke mit ihrer langen Geraden (die Boliden brauchen dafür 16 Sekunden) und den darauf folgenden geschwungenen Kurven schwer beeindruckt: "Das ist für mich persönlich die schwierigste Strecke, auf der ich jemals gefahren bin." Man würde auf den kurvigen Streckenteilen arbeiten wie sonst nur in Monaco, versicherte "Nige".

Hinter Mansell und Johansson reihten sich Christian Danner (+ 2 Zehntel), Andrea de Cesaris (+ 6/10), Derek Warwick (+1 Sekunde), Hans Joachim Stuck (+1,2 Sekunden), Pierluigi Martini (+1,4 Sekunden) und Ricardo Patrese (+1,7 Sekunden) auf den Rängen 3 bis 8 ein. Emerson Fittipaldi belegte den zehnten Platz, das Schlusslicht der 15köpfigen Zeitenliste bildete Alex Caffi mit einem Rückstand von 6,4 Sekunden.

Am Donnerstag werden zwei freie Trainingssitzungen abgehalten, am Freitag findet das Qualifying statt. Am Samstag schließlich wird das Rennen gestartet.

Testzeiten Katar

 1.  Nigel Mansell        1:49.315
 2.  Stefan Johansson     1:49.348
 3.  Christian Danner     1:49.501
 4.  Andrea de Cesaris    1:49.973
 5.  Derek Warwick        1:50.336
 6.  Hans Stuck           1:50.586
 7.  Pierluigi Martini    1:50.770
 8.  Ricardo Patrese      1:51.047
 9.  Eliseo Salazar       1:51.047
10.  Emerson Fittipaldi   1:51.064
11.  Jan Lammers          1:51.425
12.  Eddie Cheever        1:52.775
13.  Patrick Tambay       1:53.094
14.  Eric Van de Poele    1:54.672
15.  Alex Caffi           1:55.709


Die GPM-Rennen 2006

18. Juni:                 Monza, Italien
13. August:   Silverstone, Großbritannien
01. Oktober:                       t.b.a.
12. Novvember:         Kyalami, Südafrika

News aus anderen Motorline-Channels:

Grand Prix Masters: Katar

Weitere Artikel:

V10-Gipfel in Bahrain

Erstmal kein V10 Comeback

Was wir über das Powerunit-Meeting wissen: Der V10 wird in der Formel 1 erstmal kein Comeback feiern, weil es dafür nicht die notwendige Mehrheit gibt

Die Formel-1-Kommission hat erneut über Änderungen am Motorenreglement 2026 diskutiert - Welche Entscheidungen am Donnerstag außerdem getroffen wurden

Rallycross Melk: Vorschau

Rallycross: Saisonstart in Melk

Die Rallycross-Staatsmeisterschaft startet mit dem Rennen am 26. und 27. April in die neue Saison. Abermals wird das hochklassige Feld der FIA Zentraleuropa-Meisterschaft mit an der Startline stehen. Eine Premiere feiert die neue Klasse der Histo-RX.

GP von Saudi Arabien: Bericht

Piastri gewinnt vor Verstappen!

Max Verstappen liefert beim Rennen in Dschidda mehr Gegenwehr als erwartet, wegen einer Zeitstrafe ist er aber gegen Oscar Piastri letztendlich chancenlos

Lando Norris spricht über sein fehlendes Selbstvertrauen, das ihn trotz WM-Führung plagt - Er weiß, dass er sich die guten Seiten stärker bewusst machen muss

Fluch-Konflikt beigelegt?

Kompromissangebot von bin Sulayem!

FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem zeigt sich bezüglich des kontroversen "Fluchverbots" kompromissbereit - Erfolg jetzt die Einigung mit den Fahrern?