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Andy Priaulx holt die Pole

BMW-Pilot Andy Priaulx sicherte sich die Pole-Position beim "Auto-Billiard" in Macau, dahinter die Alfa-Piloten Couto, Farfus und Tarquini.

Aktuelle Fotos aus Macau finden Sie in der rechten Navigation!

Macau: schwerstes Stadtrennen der Welt? Gegen den Circuito da Guia wirkt der Formel-1-Kurs in Monte Carlo fast zahm, und das nicht nur wegen der teuren Immobilien am Wegesrand. In Macau sind die schnellen Passagen schneller, die langsamen langsamer, und eine Runde ist mit 6,1 Kilometern Distanz fast doppelt so lang.

Der Start zum Auto-Billard liegt in der breiten Vollgaspassage an der Küste, die Reservoir Bend vor der Ziellinie und die Mandarin Bend danach sind praktisch nur Richtungsänderungen ohne Bremsen. Viel und möglichst spät bremsen muß man dann aber für die in jedem Crash-Video vertretene 90-Grad-Rechtkurve beim Grand Hotel Lisboa.

Früher war das gleich die erste Kurve nach dem Start, heute hat das Feld immerhin etwas Zeit, sich zu sortieren – oder Schwung zu holen zum Größten Anzunehmenden Unfall. Kein Rennwochenende, an dem es hier nicht „tuscht“. Die Streckenbreite reduziert sich von 14 Metern fast um die Hälfte. Die enge Straße geht schnurstracks den steilen Subida de San Francisco hinauf. Wer hier überholen kann, bekommt einen Sonderpreis.

Dann beginnt das Geschlängel, nächstes Kriterium: Curva de Maternidade, eine 120-Grad-Rechtskurve am höchsten Punkt der Runde. Durch das folgende halbe Dutzend Kurven könnte man mit etwas Kunstschnee auch einen feinen Abfahrtslauf gestalten. Dann kommt die zügige Curva Dona Maria, und die Strecke wird noch schmaler, ihren engsten Punkt mit nur sieben Metern Breite erreicht sie in der Melco-Haarnadel: hier herrscht ewiges Überholverbot.

Aber jetzt wird’s wieder schnell: die weite Linkskurve Curva dos Pescadores, kurze Gerade, nochmals links durch die Curva R (unter einer Brücke durch, ganz wie in der Virage des Portiers in Monte Carlo), und wir sind wieder auf der Uferautobahn, der Linksknick beim Reservoir führt zu Start und Ziel.

Mainevent Formel 3

Die Formel 3 mit ihren zwei Läufen ist der „main event“ des 52. Grand-Prix-Wochenendes. Zum ersten Mal gibt es, gemäß dem Format der WTCC, auch zwei Tourenwagenrennen zu je neun Runden, mit einer Reparaturpause von fünfzehn Minuten. Reparaturen werden mehr als genug anfallen.

Die Entscheidung um den Tourenwagen-Weltmeistertitel fällt zwischen den BMW-Fahrern Dirk Müller (86 Punkte) und Andy Priaulx (85) und Fabrizio Giovanardi (Alfa Romeo, 81 Punkte), alle drei mit 60 Kilo Ballast im Auto. Um den Independent-Titel hat Tom Coronel im Seat von GR Asia noch mit Marc Hennerici (Wiechers-BMW) zu kämpfen.

Im Qualifying gab es etliche Unfälle. Giovanardi hatte am Donnerstag und Freitag jeweils einen Crash zu verzeichnen, bei seinem ersten Besuch seit 1988 kam er mit der Strecke nicht gut zurecht. Alfa Romeo braucht offenbar das rollende Material auf: auch der „home boy“ Andre Couto im ballastfreien Gast-Alfa fand im dritten Training den Weg in die Leitschienen, und fünf Minuten vor Ende der Trainingszeit kollidierten Gabriele Tarquini und Rickard Rydell (Seat) im Bergab-Geschlängel. Der Alfa war schwer beschädigt, Tarquini wurde im Krankenhaus durchgecheckt.

Der schnellste Alfa-Werksfahrer war damit bizarrerweise Augusto Farfus in seinem letzten Alfa-Einsatz, auch er mit einem Crash. Couto, Farfus und Tarquini sicherten sich mit viel Materialeinsatz die Startplätze 2 bis 4. Ein Alfa-Cluster also an der Spitze, aber ausgerechnet Giovanardi ist nicht dabei, er ist nur Neunter. Und die Pole hat ein BMW.

Meisterschafts-Leader Dirk Müller im Schnitzer-BMW mußte sich noch hinter Nicola Larini im schnellsten der überraschenden Chevrolet anstellen und startet als Sechster. In der dritten Quali-Session war durch einige Crashes kaum eine Verbesserung möglich; Jörg Müller als Elfter hat somit auch keine Chance, seinen Schnitzer-Teamkollegen zu unterstützen.

Prima unterwegs waren die Chevy: Nicola Larini, Alain Menu und Macau-Novize Rob Huff turnen munter in den Top 10 herum, Larini war in der ersten Session Schnellster und hatte die fünftbeste Quali-Zeit zu verzeichnen. Wiederum blaß dagegen die Ford, mit Patrick Bernhard und Michael Funke auf den Plätzen 20 bzw. 23. Der Beste der Unabhängigen, Tom Coronel startet aus Reihe 7, Sein Rivale Hennerici ist erst in Reihe 13 zu finden.

An der Spitze aber, fehlerfrei, Andy Priaulx. Als ehemaliger Bergrennfahrer naturgemäß furchtlos, fühlt der Mann von der Kanalinsel Guernsey sich auch in den Straßen von Macau wohl. Seine Pole-Zeit von 2:31.71 ist nur zwei Sekunden über den schnellsten Runden aus der Super-Touring-Ära.

„Das Auto war von der ersten Runde an großartig“, hatte Priaulx später zu vermelden. Er verlor keine Zeit und ging gleich auf schnelle Runden, und es zahlte sich aus, „denn nur die Fahrer, die von Anfang an mutig genug waren, zu pushen, haben schnelle Zeiten fixieren können, bevor die Crashes anfingen. Meine schnellste Runde war fast perfekt, ich bin drauflos gegangen und habe einen guten Windschatten erwischt; es hätte nicht besser sein können.“

Mit der Pole hat Priaulx gute Chancen auf den Sieg in Lauf 1, aber für das zweite Rennen sieht das WTCC-Reglement natürlich die Umkehr der ersten acht Startplätze vor. „Und da wird’s dann ernst“, gibt er zu bedenken, „der Verkehr, das Safety Car, die blinden Kurven, all das und viele andere Faktoren mehr werden dafür sorgen, daß es für mich nicht leicht sein wird.“

Einer der Faktoren hat einen Namen: Herr Ao Chi Hong löste gleich zwei Trainingsunterbrechungen aus, im dritten Qualifying genügte ihm dafür eine einzige Runde. Er könnte zum unfreiwilligen Meistermacher werden.

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