WTCC-Finale Macau: Neun Fahrer, eine Statistik | 14.11.2006
"was wäre, wenn..."
Jeder der neun Anwärter auf den WTCC-Titel 2006 hat zusätzlich die Chance auf seinen eigenen Platz in den Geschichtsbüchern der FIA.
Johannes.Gauglica@motorline.cc; Fotos: PHOTO4
In der WTCC haben eher die Routiniers das Sagen, zwei Fahrer haben dennoch die Chance auf den Titel des jüngsten FIA-Weltmeisters aller Zeiten. Der 22 Jahre alte Seat-Fahrer Peter Terting muß als Neuntplatzierter der Tabelle schon auf Pech seiner Konkurrenten hoffen, Augusto Farfus (23 Jahre) reist hingegen als Leader nach China. Derzeit ist Fernando Alonso der jüngste Weltmeister der FIA-Geschichte.
Farfus würde für Brasilien den ersten WM-Titel im Motorsport seit Ayrton Sennas letztem Titel 1991 einbringen, für seinen Arbeitgeber Alfa Romeo wäre es der erste WM-Triumph seit 29 Jahren (Sportwagen-Weltmeister 1977 mit dem T33SC12).
Weiter mit den Zahlenspielen: Titelverteidiger Andy Priaulx liegt gemeinsam mit Jörg Müller auf Tabellenrang 2; wenn er gewinnt, stellt er den Tourenwagen-Rekord von Roberto Ravaglia ein – der Italiener war dreimal hintereinander Sieger einer internationalen Tourenwagen-Meisterschaft (1986 und '88 EM, 1987 WM), der Brite war 2004 Europa- und 2005 Weltmeister.
Sein BMW-Markenkollege Jörg Müller wiederum wäre erst der zweite Fahrer überhaupt, der einen FIA-Titel im Monoposto und Tourenwagen vorweisen könnte – der legendäre Jacky Ickx gewann 1965 die EM der Tourenwagen und 1967 die der Formel 2. Müller war 1996 im Team von Dr. Helmut Marko Formel-3000-Europameister.
Ebenfalls 1996 gewann Manuel Reuter die aus der DTM entstandene ITC, das war bis heute der letzte FIA-Tourenwagen-Titel für einen deutschen Fahrer. Jörg Müller, Peter Terting oder deren Landsmann Dirk Müller könnten das ändern.
Seat-Pilot Gabriele Tarquini hat die Chance, für Italien die erste FIA-Weltmeisterschaft seit 1991 zu gewinnen; damals war Teo Fabi Sportwagenweltmeister mit Jaguar. Weiter im Seat-Team: James Thompson könnte die von Priaulx und dem heurigen Europacup-Sieger Ryan Sharp eingeleitete britische Erfolgsserie fortsetzen.
Yvan Muller darf hoffen, neben Sébastien Loeb der zweite Weltmeister der “Grande Nation” im Jahr 2006 zu werden. Derlei Zahlenspiele lassen Rickard Rydell allerdings kalt: er wäre überhaupt der erste schwedische FIA-Weltmeister.
Alle Seat-Fahrer gemeinsam jagen eine besondere Ehre, nämlich die des ersten internationalen Titelgewinnes für die spanische Marke.