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Peter Klein und Rudi Stohl im Exklusivinterview - Grande Finale!

Der letzte Teil des Exklusiv-Interviews mit dem langjährigen ORF-Reporter Peter Klein: Teil 2 des Dreiergesprächs mit Rallye-Legende Rudi Stohl.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Scans von Rudi Stohls Buch "Rallye, mein Abenteuer", mit freundlicher Genehmigung.

Es ist so weit. Der letzte Teil des auf drei Etappen und acht Folgen aufgeteilten Interviews mit dem langjährigen ORF-Reporter Peter Klein - nach den ersten beiden Etappen auf dem Flughafen von Wales und bei einer Charity-Veranstaltung in den Wiener Ringstraßengalerien, im Dezember des Vorjahrs, folgte im Jahr 2007 die dritte Etappe mit Treffpunkt Autobahnraststation.

Und dann ging es im Windschatten von Kleins Boliden direkt in den Garten von Rallye-Legende Rudi Stohl. Dort fanden die letzten beiden Teile des Gesprächs statt. Alle Teile finden Sie in der rechten Navigation. Hier nun das "Grande Finale"...

Die Wüstenrallyes, beispielsweise die Dakar - da ist es vielleicht am ehesten noch so abenteuerlich, wie es bei euch war, oder?

Rudi Stohl: Eine gewisse Ähnlichkeit wird es geben - aber das kann trotzdem nie an das heranreichen, was wir damals erlebt haben.

Peter Klein: Aber für mich ist gerade die Dakar-Rallye eine Rallye, die keine ist. Der Rudi Stohl hatte als kleiner Privatfahrer mit einem absoluten Low Budget die Chance, sich einen WM-Punkt zu erfahren. Einer, der heute mit ähnlichen Voraussetzungen die Dakar fährt, hat keine Chance auf eine gute Platzierung.

Würde dich die Dakar reizen, Rudi?

Rudi Stohl: Nein.

Auch nicht, wenn jemand herkommen und es bezahlen würde?

Rudi Stohl: Wenn ich mich reinsetzen kann und ich nichts zu tun habe, mich um kein Geld kümmern muss, nichts organisieren muss - dann ja. Wir haben das schon einmal geplant.

Wann war das?

Rudi Stohl: Das war, glaube ich, vor 20 Jahren. Das hätte damals 3,5 Millionen Schilling gekostet. Naja, und wenn du dort kein Franzose bist, dann bist du sowieso kein Mensch. Die Dakar ist eine reine Showgeschichte für die Franzosen. Wenn ich ein Franzose bin, habe ich jeden Tag das Fernsehen, da brauche ich mich um nichts zu kümmern.

Wo du dich am Abend anstellen musst um den Benzin - zuerst kommen die Franzosen dran, dann der Rest. Also als Pausenfüller, nein danke. Um mein Geld mache ich das, was ich für richtig halte.

Du bist ja bei der Deutschland-Rallye 2006 mit dem Erdgas-Mitsubishi von Stohl Racing als Vorausauto gefahren. Würdest du da irgendwas machen wollen mit dem Erdgasauto?

Rudi Stohl: Du, ich bin sicherlich für alles offen. Aber wie gesagt: Nicht um mein Geld. Es ist nicht mehr so, dass ich sage, ich muss das unbedingt machen. Ich habe so viel gemacht - wo die Leute gesagt haben, dass es nicht gelingen wird. Und ich habe dann sehr wohl bewiesen, dass es geht. Ich glaube, ich brauche niemandem mehr etwas beweisen.

Aber der Virus, der Motorsportvirus...

Rudi Stohl: Ja. Aber nur - wenn ich jetzt wieder sehe, wie der Sport zumindest teilweise verpolitisiert ist. Denk nur in Österreich an die Gas-Geschichte. Da frage ich mich: Wollen die Leute den Sport umbringen? Weil das ist derartig dumm.

Peter Klein: Übrigens mit ein Grund, warum mich die Österreichische Rallye-Meisterschaft nicht mehr interessiert.

Rudi Stohl: Wie ich gehört habe, wie sich dort bei der Verhandlung die Leute aufgeführt haben - da muss ich sagen: Um mein Geld, als Lizenznehmer, der auch noch bezahlt, muss ich mir von solchen Kasperln etwas vorhüpfen lassen? Die sollen hüpfen - aber alleine, das brauch ich nicht.

Rudi, was steht bei dir auf dem Programm die nächste Zeit?

Rudi Stohl: Es ist nicht so, dass ich sage: Jetzt fahr ich die Rallye und als nächstes die. Wenn es wieder eine Herausforderung geben sollte - wenn es irgendetwas gibt, das mich reizt und das machbar ist, dann bin ich gern dabei. Aber nicht mehr um jeden Preis. Das muss ich nicht mehr tun.

Ich stell mir das recht schwer vor. Ein Tennisspieler - wenn es den wieder mal juckt, dann geht er auf den Tennisplatz. Aber wenn es einen Rallyefahrer wieder juckt, dann muss er sehr viel organisieren, ein Auto aufstellen und so weiter...

Rudi Stohl: So ist es aber in unserem Sport. Und natürlich brauchst du dann auch wieder eine gewisse Zeit, bis du wieder rein kommst. Und du bist auch nicht mehr bereit, das Risiko zu gehen, das du früher eingegangen bist. Aber wie gesagt, die Vorausautogeschichte mit dem Erdgasauto...

Das war ja cool, oder?

Rudi Stohl: Jaja, so was mache ich eh gerne.

Peter Klein: So eine historische Safari-Rallye würde dich nicht interessieren?

Rudi Stohl: Nein.

Peter Klein: So wie zum Beispiel der Pointinger fährt...

Rudi Stohl: Nein. Das ist auch wieder so ein Fall. Man muss sich jetzt vorstellen: Es gibt eine historische Rallye - und dort gibt es aber ein Allradverbot. So. Ich sag dazu: Entweder ist es historisch oder es ist nicht historisch. Da richten es sich schon wieder ein paar, so dass du dort eben mit keinem Allradauto fahren kannst. Okay.

Und in den Nichtallradautos sind Fahrwerke drin vom Feinsten - was überhaupt nichts mehr mit den damaligen Autos zu tun hat. Mittlerweile ist ein Audi Quattro auch schon 25 Jahre alt - warum kann ich mit dem nicht mitfahren? Weil es ein Allradauto ist? Da werden die bestraft, die damals gute Ideen hatten?

Peter Klein: Man spricht ja davon, dass die Safari-Rallye möglicherweise wieder ein WM-Lauf wird. Könntest du dir vorstellen, dass du die Safari-Rallye als WM-Lauf mit einem Gruppe N-Auto fährst?

Rudi Stohl: Ja, das könnte ich mir vorstellen.

Peter Klein: Würde es dich interessieren?

Rudi Stohl: Ja. Wenn es finanzierbar ist, ja. Aber nicht um jeden Preis.

Und vom Speed her, bist du da noch voll dabei?

Rudi Stohl: Mmmm, das glaub ich nicht. Aber was du dir nicht erfährst, kannst du dir in Afrika erwarten. Bei der letzten Safari-Rallye, die es gegeben hat, habe ich versucht, am Anfang ein bisschen schneller zu fahren - und auf einmal ist mir der Stoßdämpfer durch die Karosserie durchgekommen. Und ich habe gesagt: 'Net scho wieder! Ich habe mein Leben lang so viel repariert da unten, ich mag nicht mehr!'. (Gelächter)

Dann sind wir zum Service gekommen, da wurde alles erneuert. Und von dem Moment an bin ich vorsichtiger gefahren. Und alle 50 Kilometer habe ich von den anderen Herren einen abhaken können. Die haben bei jedem Servicepunkt, bei jeder Schleife, das komplette Fahrwerk erneuert, die Gruppe N-Autos.

Und ich bin dann im Endeffekt Zweiter in der Gruppe N geworden, ich war der einzige Privatfahrer, der ins Ziel gekommen ist. Und wenn sie nicht gnädig gewesen wären, hätten sie den Sieger der Gruppe N sogar disqualifiziert. Bei der Safari-Rallye kann man sich noch Erfolge erwarten.

Die eine Sonderprüfung in Deutschland, die ich bei dir im Erdgas-Mitsubishi mitfahren durfte - da war die Zeit gar nicht so übel. Immerhin gab es keinen Schrieb...

Rudi Stohl: Naja, wenn du nur einmal im Jahr fährst, verlierst du sicher bei 10 Minuten Fahrzeit schon einmal auf die Bestzeit eine Minute.

Dann bin ich gespannt, wann wir dich wieder im Rallyeauto sehen dürfen. Vielen Dank euch beiden für das Interview, alles Gute.

Empfehlung: "Rallye, mein Abenteuer - Rudi Stohl"

"Rallye, mein Abenteuer - PS-Spaß auf fünf Kontinenten" heißt das spannende, mit zahlreichen Anekdoten, sensationellen Bildern, Zahlen, Fakten, Landkarten gespickte Buch, welches Rudi Stohl gemeinsam mit Christoph Wikus verfasst und zusammengestellt hat, inklusive einem Vorwort von Doppelweltmeister Walter Röhrl. Das Buch erschien 2002 im Verlag Wolfgang Drabesch. Es sollte im freien Buchhandel erhältlich sein - andernfalls können Sie auch direkt mit Rudi Stohl Kontakt aufnehmen: Mail.

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