RALLYE

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Es geht los!

Der Start der East African Safari Rallye ist am heutigen Mittwoch erfolgt, hier gibt’s eine ausführliche Vorschau auf die nächsten 10 Rallye-Tage.

„Wir sind wirklich sehr glücklich und beeindruckt über die Qualität des Teilnehmerfeldes“, meint Rallyeleiter Mike Kirkland, 1988/89 jeweils 2. der Safari-Rallye hinter Massimo Biasion.

„Die Safari hatte noch nie so viele Porsches und Escorts am Start. Wir haben auch einige Weltklassefahrer am Start, dazu aber auch Teams, die noch nie an einer Rallye teilgenommen haben. Es sollten wirklich 10 großartige Rallyetage werden, an die sich alle noch lange erinnern werden.“

Schrecksekunde für Stefan Reininger

Unter den Teilnehmern sind auch drei österreichische Teams. Stefan Reininger/Gerri Brandstätter wurden im Vorfeld der Rallye von einem Anruf aus Dubai aufgeschreckt. Auf der anderen Seite der Leitung meldete sich jenes Schiffahrts-Unternehmen, das im Auftrag des Safari-Veranstalters alle Teilnehmer-Fahrzeuge plus Ersatzteile nach Mombasa transportiert. Es stellte sich heraus, dass der Container mit dem Volvo PV544 Sport und sämtliche Ersatzteile versehentlich nicht nach Mombasa, sondern in das kleine Golf-Emirat verschifft worden waren. Das Unternehmen beruhigte jedoch sogleich: Man werde den Container jetzt auf eigene Kosten in ein Transportflugzeug verladen und nach Mombasa schaffen. Stefan Reininger solle sich keine Sorgen machen.

„Ich wollte zwar schon immer einmal gerne in Dubai eine Rallye fahren“, meinte Reininger amüsiert. „Aber die Sache wäre schon ein wenig plötzlich gekommen. Ich habe den Eindruck, dass immer, wenn ich in Ostafrika fahren möchte, etwas dazwischenkommt. Einmal war schon das Schiff verspätet und einmal war der Container im Hafen von Mombasa verschollen und ist erst ein paar Stunden vor dem Start gefunden worden. Aber ich bin eigentlich zuversichtlich, dass alles in Ordnung sein wird, wenn wir am Sonntag in Kenya ankommen werden.“

Der Volvo PV 544 Sport verfügt über einen von zwei Weber-Doppelvergasern beatmeten Vierzylinder-Motor mit 1780 ccm und 90 PS bei 5400 U/min. Er verfügt vorne über Scheiben-, hinten über Trommelbremsen.

Keine Neuigkeiten vom Team Polesznig/Viakowsky

Keine Neuigkeiten gibt’s vom Porsche-Team Willi Polesznig/Wolfgang „Asterix“ Viakowsky zu berichten. Das Team war im selben Flugzeug wie das Team Reininger am Samstag nach Kenya aufgebrochen und wird trotz der starken internationalen Konkurrenz, bei der Geld z.T. überhaupt keine Rolle spielt, einen Platz ganz an der Spitze anstreben.

„Ich werde Willi sicher wieder bremsen müssen“, so „Asterix“. „Ein paar Leute werden sicher sofort vorne weg zu stürmen versuchen und wir dürfen uns ja nicht davon anstecken lassen. Ich kenne die Verhältnisse hier in Kenya zum Glück und weiß, daß man hier sicher nicht mit Bestzeiten auf den ersten paar Abschnitten gewinnen wird. Schon gar nicht mit 30 Jahre alten Autos. Wir werden versuchen, den Anschluß zu halten und so wenig wie möglich zu reparieren. Das ist jedenfalls das Geheimnis des Erfolgs bei dieser Rallye, das hat sich jahrzehntelang immer wieder gezeigt.“

Der Porsche 911 des Teams verfügt über einen 2,2 l-Vierzylinder-Einspritzmotor und 235 PS. Die Verzögerung erfolgt über innen belüftete Scheibenbremsen.

Sepp Pointinger probiert es "schaumgebremst"

Das dritte österreichische Team sind Sepp Pointinger/Wolfgang Nölscher, hatte bereits am Freitag das Flugzeug bestiegen. Pointinger hat seinen 70er-Escort mit einem neuen 1600er-Motor mit 130 PS bestückt:

„Es war mir leid, ständig gegen die RS 2000 und BDA fahren zu müssen. Also haben wir den 1700er herausgenommen und durch einen ganz normalen 1600er ersetzt. Wir fahren damit in einer Klasse, die für uns wesentlich besser passt. Finanziell können wir es mit den meisten Teams, die am Start sind, nicht aufnehmen, sehr wohl aber in Sachen Erfahrung. Unser Fahrzeug hat bereits die London-Mexiko-Rallye 1995, die Panama-Alaska-Rallye 1997 und die London-Sidney-Rallye 2000 erfolgreich absolviert. Wir haben also keine Angst, nicht auch diese Aufgabe bewältigen zu können. Allerdings, Afrika ist für mich völliges Neuland und etwas ganz Eigenes, das ist mir schon klar.“

Schwierige Bedingungen warten auf die Teams

Die Bedingungen, die entlang der 5000 km langen Strecke durch Kenya, Uganda und Tansania auf die Teams warten, sind sehr gemischt. „Üblicherweise sollte es jetzt in Mombasa regnen“, so Kirkland. „Allerdings ist der Himmel strahlend blau und die Temperaturen liegen über 30 Grad, es ist heißer als üblich. Andererseits hat es im Landesinneren ganz schön viel geregnet, was ebenfalls etwas ungewöhnlich ist. Eine Menge Touristen sind im Masai Mara-Nationalpark steckengeblieben. Die Hauptstraße von Nairobi nach Mombasa war auch ein paar Tage lang unterbrochen, weil eine Brücke weggespült wurde. Aber das ist eher normal.“

Die Kenya Airways-East African Safari-Rallye startet am Mittwoch, 10. Dezember 2003, unter den berühmten Elefanten-Stoßzähnen auf der Moi Avenue in Mombasa. Diese Stoßzähne wurden ursprünglich aufgestellt, um an einen Besuch von Prinzessin Margaret im Jahr 1953 zu erinnern. Vor kurzem wurden sie vollständig restauriert und vom Earl und der Countess von Wessex wieder eingeweiht.

Am ersten Rallyetag werden 231 SP-Kilometer im Zuge einer Gesamtstrecke von 377 km zurückgelegt. Die dritte SP des Tages führt in die legendären Taita Hills auf Straßen, die jahrzehntelang von den klassischen Safari benutzt wurden, während die vierte SP die Teams in dieTaru-Wüste führt.

Am zweiten Tag geht’s bereits um 6:00 Uhr los, wobei als erstes eine 27 km lange Bergab-SP zu absolvieren ist, Höhenunterschied 610 m. Die letzte Prüfung dieses Tages führt in die Kajiado-Ebene, die selbst in den letzten Safari-Jahren noch von den WRC befahren wurden. Nach dem großen Service in Nairobi fahren die Teams fast 300 km ohne Prüfung nach Nanyuki beim Mt. Kenya.

Der dritte Tag wird wahrscheinlich der härteste der ganzen Rallye und beginnt mit einer 176 km-SP durch das Kerio Valley, die knapp nördlich des Baringo-Sees endet. Ebenfalls Straßen, die viele Jahre lang von der Safari-Rallye benutzt wurden. Das Etappenziel liegt auf rund 2000 m Seehöhe in Eldoret, der legendären „nördlichen Hauptstadt“ der Safari in den 80er- und frühen 90er-Jahren.

Am Samstag, den 13. Dezember, überqueren die Teams die Grenze nach Uganda und fahren in die Hauptstadt Kampala. Am Freitag passieren die Teams wieder die Grenze zurück nach Kenya und absolvieren drei Prüfungen im Bereich des berühmten Masai-Mara-Nationalparks, in dem auch das Etappenziel liegt.

Sonntag, 15. Dezember, wird ein willkommener Rasttag für alle Beteiligten und gibt den Mechanikern auch die Möglichkeit, größere Reparaturen ohne Zeitdruck durchzuführen. Sepp Pointingers Co-Pilot wird wahrscheinlich eine Runde schmeißen, schließlich feiert er an diesem Tag seinen 55. Geburtstag.

Die 7. Etappe führt die Teams am Montag Richtung Nakuru und auf die berühmte Ranch von Lord und Lady Delamere, wobei letztere viele Jahre lang als Sportkommissär im Einsatz war. Der Lord hat das gesamte Feld zum Brunch eingeladen. Danach wird eine 73 km-SP auf der Ranch absolviert, ehe die Teams ihre Reise nach Nairobi fortsetzen, wo sich das Etappenziel im Safari Park Hotel an der nördlichen Einfallstraße nach Nairobi befindet. Vorher jedoch wird der Bürgermeister von Nairobi eine Prozession aller Teilnehmer durch die Hauptstadt anführen und man kann sicher sein, daß wie in alten Zeiten Zehntausende Zuschauer die Straßen säumen werden.

Am 8. Tag fahren die Rallyeteams ins Great Rift Valley, wo eine 50 km-SP inmitten riesiger Tierherden absolviert wird. Nach einer weiteren 62 km-SP überqueren die Teams die Grenze nach Tansania, wo im Schatten des Kilimanjaro die vorletzte Prüfung des Tages absolviert wird. Nach einer weiteren SP durch die Masai-Ebene erreichen die Teams das Etappenziel in Arusha.

Am vorletzten Rallyetag werden drei SP absolviert. Die letzte führt über 77 km durch die Usambara-Berge, die 1963 das Feld auf die „glorreichen Sieben“ reduzierten, die am Ende das Ziel erreichten. Das Etappenziel liegt an der Küste in Tanga.

Der Finaltag beginnt mit zwei Sektionen in Tansania, ehe das Feld nach Kenya zurückkehrt und dort die letzte Prüfung durch die Shimba Hills absolviert. Das Ziel wird an der wunderschönen Diani Beach an der Küste bei Mombasa erreicht.

„Wir halten uns an große Teile alter Safari-Routen, aber einige Prüfungen haben wir verkürzt, um nicht die allerschlimmsten Straßen befahren zu müssen“, so Kirkland. „Ich bin die gesamte Route zweimal abgefahren und hatte keinen einzigen Reifenschaden, daher denke ich, daß die Strecke für alle fair sein sollte. Taktik, Ausdauer und Zuverlässigkeit wird trotzdem eine große Rolle spielen. Plötzlicher Regen kann halbe Straßen wegschwemmen. Ich erinnere an einen Fall, als Juha Kankkunen in den Taita Hills ausgeschieden ist, weil über Nacht eine ganze Straße weggespült wurde und er das natürlich nicht in seinem Schrieb hatte.“

Insgesamt werden 40% der Strecke auf Bestzeit gefahren und 75 Funktionäre begleiten die Veranstaltung. Weiters helfen über 300 Freiwillige, dazu verfügt man über zwei Hubschrauber und ein Flugzeug.

Weitere Informationen: www.eastafricansafarirally.com

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