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David gegen Goliath

Die 39. Mogul-Sumava-Rallye verlief turbulent, der heftige Wintereinbruch sorgte für einen Umsturz im Gesamtklassement, Martin Prokop gewinnt.

Daniel Fessl

Hier finden Sie zahlreiche Fotos!

Der heftige Wintereinbruch der letzten Woche sorgte schon im Vorfeld der Sumava für einige Probleme, so waren die Sonderprüfungen vom Samstag rund um Vimperk teilweise bis zu 30 cm verschneit und mit abgebrochenen Bäumen blockiert.

Der Strecken-Aufschrieb konnte dadurch nicht in der dafür vorgesehenen Zeit gemacht werden, kurzfristig stand sogar eine Absage des Samstags zur Debatte. Der Schneefall ließ jedoch am Donnerstag und Freitag deutlich nach und man entschloss sich, „nur“ die drei Prüfungen, die absolut nicht besichtigt werden konnten, um jeweils fast die Hälfte zu verkürzen.

Die Prüfungen am Freitag rund um Klatovy waren davon nicht betroffen, da Klatovy deutlich niedriger liegt als Vimperk.

Der Freitag verläuft „nach Plan“: Kresta führt

So lief am Freitag zunächst alles „nach Plan“ und Vorjahresmeister Vaclav Pech im Focus WRC übernahm die Führung vor Roman Kresta im neuen Subaru. Auf SP 3 verzeichnete Pech einen Ausritt, der ihn fast 4 Minuten kostete – damit war er der Erste der Spitzenpiloten, der sich aus dem Kampf um den Sieg verabschiedete. Weitere sollten folgen, aber davon später mehr….

Der erste Ausfall eines WRC-Piloten betraf Stephan Vojtech, der nach Turboproblemen am Peugeot 206 WRC des OMV-Teams vor der vierten SP aufgab.

Nach dem Rückfall Pechs setzte sich Kresta an die Spitze und fuhr sich bis zum Ende der ersten Etappe einen Vorsprung von 35 Sekunden auf Jan Kopecky im Fabia und fast eine Minute auf den Polen Leszek Kuzaj (Ford Focus WRC) heraus. Vaclav Pech rangierte nach dem ersten Tag mit 3:40 Minuten Rückstand an der 16. Stelle.

Am Samstag ging’s dann rund…

Am Samstag überschlugen sich die Ereignisse. Hauptverantwortlich dafür war zum einen die, für diese Streckenverhältnissen einfach zu risikoreiche Fahrweise fast aller WRC-Piloten, zum anderen die sehr fragwürdige Startreihenfolge (ein Ergebnis des WRC-Verbotes bei FIA-Events).

So startete die nationale Rallye (WRC) am Samstag um 7:21 die erste SP auf einer total vereisten Strecke. Eine Stunde und 18 Allrad angetriebene Gruppe A-Fahrzeuge mit Spikereifen später, war die Strecke nur mehr nass.

So kam es, dass auf den ersten fünf Prüfungen des Tages die schnellsten Gruppe N-Fahrer um mehr als eine Minute pro SP (!!!) schneller waren, als die besten WRC-Piloten…

Auf SP 8 war es zunächst der bis dahin führende Roman Kresta, der sich einen folgenschweren Fehler leistete, welcher ihn 11 Minuten kostete. Er konnte die Fahrt zwar fortsetzten, sein Team entschloss sich aber im Service nach der 11. Sonderprüfung, das Handtuch zu werfen.

Nach dem Nichtantreten bei der Jänner Rallye und dem Ausfall bei der Sumava steht der wahrscheinlich beste tschechische Pilot nach zwei Rallyes immer noch ohne Punkte da.

Skoda Pilot Jan Kopecky verzeichnete auf SP 8 ebenfalls einen Ausritt und verlor fast 6 Minuten. Damit übernahm Leszek Kuzaj die Führung vor WRC-Neuling Martin Prokop und Tomas Vojtech im zweiten OMV-Peugeot. Von hinten näherten sich allerdings in Minutenschritten die Gruppe N Piloten.

Auf der 9. Sonderprüfung kam schließlich der Umsturz und Vojtech Stajf übernahm die Führung im Gesamtklassement vor seinen Mitsubishi-Markenkollegen Arazim, Cervenka, Tosovsky und Knajzl. Bester WRC Pilot war nun Martin Prokop im Octavia auf Platz sechs, da der Pole Kuzaj ebenfalls einen Ausritt zu vermelden hatte.

Einziger Lichblick der WRC Liga waren die nun anstehenden Sonderprüfungen 12 bis 15. Da diese Prüfungen nun zum zweiten Mal befahren wurden, war der spätere Start der Gruppe N nun kein Vorteil mehr.

In der vorletzten Prüfung übernahm Prokop die Führung vor Arazim und Stajf, der tapfer kämpfende Vaclav Pech hatte sich vom 16. Rang nach Tag 1 schon bis auf den 5. Gesamtrang nach vorne geschoben.

Martin Prokop, der übrigens erst seine vierte Rallye im WRC bestritt, leistete sich als einziger der Top-Piloten keinen Patzer und feierte bei schwierigsten Bedingungen einen sensationellen Sieg, hinter ihm belegten die Mitsubishi Piloten Arazim, Stajf und Tucek die Plätze zwei bis vier und Pech rettete seinen fünften Platz und wertvolle 12 Meisterschaftspunkte ins Ziel.

Das Endergebnis der 39. Mogul Sumava Rallye:

1. Prokop Martin/Novák Petr, Škoda Octavia WRC, A/8 01:47:31.9
2. Arazim Václav/Gál Julius, Mitsubishi EVO VII, N/4 +00:15.5
3. Štajf Vojtěch/Volf Jirka Mitsubishi EVO VII, N/4 +00:46.5
4. Tuček Marcel/Tesař Václav, Proton Perth, N/4 +01:00.4
5. Pech Václav/Uhel Petr, Ford Focus WRC, A/8 +01:04.1
6. Trojan Karel/Řihák Petr, Mitsubishi EVO VI, N/4 +01:41.7
7. Červenka Pavel/Krečman Jan, Mitsubishi EVO VI, N/4 +01:46.4
8. Triner Emil/Hůlka Miloš, Seat Cordoba WRC, A/8 +01:48.5
9. Tošovský Jiří/Sláma Michal, Mitsubishi EVO VII, N/4 +01:50.6
10. Vojtěch Tomáš/Fanta Miroslav, Peugeot 206 WRC, A/8 +02:25.9
11. Cais Miroslav/Ondrejčík Pavel, Mitsubishi EVO VII, N/4 +02:53.1
12. Poulík Petr/Novák Jaroslav, Mitsubishi EVO VII, N/4 +03:14.9
13. Béreš Jozef/Starý Petr, Hyundai Accent WRC, A/8 +03:31.1
14. Kuzaj Leszek/Szczepaniak Maciej, Ford Focus WRC, A/8 +3:49.2
15. Peták Josef/Benešová Alena, Peugeot 306 Maxi, A/7 +04:08.5

Erwähnenswert wäre noch der Einsatz von Jan Kopecky im Skoda Fabia WRC, der nach seinem Ausrutscher und einem hoffnungslosen Rückstand von über 6 Minuten nicht aufgab und die Rallye auf einem ehrenvollen 18. Rang beendete.

Nach dem 11. Platz in Freistadt übernimmt Prokop mit seinem Sieg auch die Führung in der Tschechischen Meisterschaft vor Vaclav Pech und IQ-Jänner-Rallye-Sieger Raimund Baumschlager.

Die Meisterschaft wird mit der grenzüberschreitenden Rally Matador Tatry am 1. und 2. Mai fortgesetzt.

Gesamtstand tschechische Meisterschaft (2 von 8 Läufen):

1. Prokop, Skoda Octavia WRC 35 Punkte
2. Pech, Ford Focus WRC 02 31
3. Baumschlager, Mitsubishi Lancer Evo V 30
4. Kopeczky, Skoda Fabia WRC 24
4. Arazim, Mitsubishi Lancer Evo VII 24
6. Staif, Mitsubishi Lancer Evo VII 19
7. Enge, Ford Focus WRC 02 15
7. Beres, Hyundai Accent WRC E3 15
7. Tucek, Proton Perth 15
10. Triner, Seat Cordoba WRC E3 14
11. Rosenberger, Subaru Impreza Sti 10
11. Trojan, Mitsubishi Lancer Evo VI 10
13. Pichler, Mitsubishi Lancer Evo VII 9
13. Cervenka, Mitsubishi Lancer Evo VI 9
15. Haneder, Mitsubishi Lancer Evo III 8

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