
Rallye-ÖM: Lavanttal-Rallye | 04.04.2005
Triumphale Saisoneröffnung
Mit einer makellosen Leistung sicherten sich Hans-Georg Lindner und sein Co Franz Blechinger im Lavanttal den Sieg bei den Historischen.
Zweifellos hat es noch selten bei einer ÖM-Rallye ein quantitativ und qualitativ so hochkarätiges Starterfeld an Historischen gegeben, wie bei der Pirelli-Lavanttal-Rallye des Jahres 2005. Dass dies ab nun zum Standard in der ÖM werden soll, dank der von Castrol gesponserten Historic-Trophy, ist keinesfalls unerfreulich. Die Eröffnung des neuen Klassiker-Championats in Kärnten war mehr als stilgerecht und bot einen ansprechenden Vorgeschmack auf das, was uns auf diesem Sektor in der laufenden Saison noch erwarten sollte.
Einiges erwarten darf man sich auch von Hans-Georg Lindner. Obwohl materialmäßig nicht unbedingt einer der Favoriten, hat er schon öfter Siege bei den Historischen herausgefahren, und wenn er eine Rallye nicht beendet hat, war er zumindest bis zu seinem Ausfall weit vorn. Fraglich war nur, ob er diese führende Rolle auch bei verstärkter Konkurrenz halten können würde. Nach der Pirelli-Rallye wissen wir: Er kann.
Die Kombination aus dem Fahrerteam Hans-Georg Lindner und Franz Blechinger mit dem bewährten blauen Escort RS 2000 Baujahr 1976 zeigte sich bei dem höchst anspruchsvollen Lauf in Kärnten im höchsten Maß als konkurrenzfähig. Es war der Triumph eines einfachen Wagens über die stärkeren, sophistischeren, aber auch anfälligeren Wagen von Porsche und Mercedes. Ebenso wichtig war die kontrollierte, taktisch sehr ausgewogene Fahrt von Hans-Georg Lindner, ohne dass er deswegen irgendetwas von seiner bekannten Drift-Akrobatik vermissen hätte lassen.
Es gab auch sehr viel Spannung bei den Historischen, und lange Zeit sah es überhaupt nicht danach aus, als ob sich Hans-Georg Lindner Hoffnungen auf einen Sieg machen könnte. Vor allem ein Mann aus Italien machte ihm schwer zu schaffen: Eduardo Muner mit einem Porsche 911 SC, der noch dazu schon einige Lavanttal-Erfahrung besitzt. Unerwartet hart bedrängt wurde er zudem von Sepp Pointinger, und ungefähr zur Halbzeit der Rallye begann auch Christoph Weber mit dem Mercedes 190, der nach einem Getriebeproblem auf SP 1 gewaltig aufgeholt hatte, mächtig mitzumischen. Der Abstand auf Eduardo Muner, der offenbar in der Schlussphase unter Antriebsproblemen litt, wurde zusehends verkleinert, auf der letzten SP konnte Lindner den Porsche-Fahrer im Klassement schlussendlich überholen. Hier entschied auch ein Dreher von Christoph Weber, der Lindner dicht auf den Fersen war, das Ergebnis: Er musste sich mit Platz Drei begnügen. Josef Pointinger wiederum hatte durch einen Zylinderkopfschaden an seinem Escort und daraus resultierenden Kühlungsproblemen etwas den Anschluss verloren, konnte aber einen ungefährdeten vierten Platz nach Hause fahren. Und Max Lampelmaier, mit dem Ex-Vatanen-Werksescort eigentlich der große Sieganwärter, hatte von allen Teilnehmern in der Spitzengruppe der Historischen die größten Schwierigkeiten: Sein Motor zeigte sich als wahre Ölschleuder und hatte nur ungefähr die Hälfte seiner ursprünglichen Leistung.
Die Sieger bei den Historischen heißen somit Hans-Georg Lindner und Franz Blechinger. Besser hätte es für die Lavanttal-Debütanten aus Salzburg nicht laufen können.