RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Benik schlägt zurück

Nach einigen organisatorischen Schwierigkeiten im Vorfeld gab es doch noch eine Szombathely-Rallye, der Sieger heißt Balazs Benik im Focus WRC.

Daniel Fessl

Hier sehen Sie Bilder von der Szombathely-Rallye:

  • Galerie 1
  • Galerie 2
  • Galerie 3
  • Galerie 4
  • Galerie 5
  • Galerie 6
  • Galerie 7
  • Galerie 8
  • Galerie 9
  • Galerie 10

    Leider gab es in diesem Jahr im Vorfeld eine nicht sonderlich positive Nachricht über die Szombathely-Rallye. Nachdem in dem letzten zwei Jahren jeweils eine Tagesetappe durch den Örseg-Nationalpark 50 km südlich von Szombathely geführt wurde, hat in diesem Jahr eine Umweltschutzorganisation davon Wind bekommen und mit Blockaden und Protesten gedroht. Die Nationalparkverwaltung, die an und für sich der Rallye, und vor allem der damit verbundenen Gratiswerbung und zusätzlichen Einnahmen positiv gegenüberstand, bekam kalte Füsse und zog die Bewilligung zurück.

    Damit sah sich das Organisationsteam 2 Wochen vor Rallyebeginn vor die Tatsache gestellt, nur mehr sieben SP über knapp 80 Kilometer zu haben. Kurzerhand wurde alles Mögliche unternommen und eine zusätzliche Prüfung ins Programm aufgenommen; der zweite Tag konnte so zwar nicht mehr gerettet werden, aber immerhin reichten die 110 SP-Kilometer der nun 12 Prüfungen vom Samstag für eine volle Punktevergabe.

    Auch im Fahrerfeld hat sich wieder was getan: Tibor Erdi, der in seiner ersten WRC Saison mit tollen Plazierungen, wie zuletzt einem 4.Platz bei der Duna Rallye aufhorchen liess war mit der Performance des Toyota Corolla WRC nicht ganz zufrieden. Da auch das Budai Team, dem der Toyota gehört, mit der Fahrweise von Erdi junior nicht ganz einverstanden war, wurde der Vertag aufgelöst; Erdi organisierte sich bei Profiko in Tschechien einen Skoda Octavia WRC, und auch der Budai Corolla blieb nicht in der Garage stehen, sondern bekam mit Zsolt Garami einen neuen Piloten. Damit standen erstmals in dieser Saison neun World Rally Cars in Ungarn am Start!

    Favoriten in Szombathely sind aber andere, an erster Stelle sind hier die beiden Titelkandidaten Tamas Turi im Skoda Fabia WRC und Balazs Benik im Focus WRC zu nennen. Ersterer war vor einem Jahr an gleicher Stelle mit Abstand der schnellste Mann, doch leider verhinderte damals ein Reifenschaden einen Sieg. Für OMV-Pilot Benik zählen im Moment nur mehr Siege, da er nach seinem Ausfall bei der Duna Rallye nun schon 22 Punkte Rückstand auf Turi hat. Ein weiterer Sieganwärter ist György Aschenbrenner alias „Asi“, der ganz besonders auf den Highspeedprüfungen um Szombathely durch die deutlich höheren Geschwindigkeit seines Mitsubishi Lancer Evo VI gegenüber den WRC immer gut dabei ist. Auch Csaba Spitzmüller im zweiten Skoda Fabia WRC zählt vom Fahrkönnen her zum erweiterten Favoritenkreis, musste aber wie immer darauf hoffen, das sein Arbeitsgerät auch die gesamte Distanz ohne technische Schwierigkeiten überstand.

    Am Samstagmorgen um 8 Uhr ging es los, und allen war klar dass sich bei dieser kurzen Rallye selbst der kleinste Fehler enorm auswirken würde. Von der ersten Sp an machte Asi klar dass er hier gewinnen wollte, er markierte die erste Bestzeit, 2 Sekunden vor Benik, der allerdings auf SP 2 sofort konterte und mit seiner ersten Bestzeit die Führung an sich riss. Auf SP 3 und 4 war aber wiederum Asi der schnellere Mann und so ergab sich nach der ersten Etappe folgender Zwischenstand: Asi führte mit hauchdünnen 2 Sekunden vor Benik, dahinter folgten die beiden Fabias mit 11 Sekunden (Spici) bzw 14 Sekunden Turi.

    Zu den ersten Opfern der Rallye gehörten Krisztian Hideg, der bereits auf Sp 1 mit Aufhängungsproblemen aufgab, sowie Frigyes Turan im Octavia WRC, der mit Motorproblemen die Segel streichen musste. Auf der nächsten Runde über dieselben 4 Prüfungen ging das Sekundenduell zwischen Asi und Benik munter weiter, und auch Tamas Turi schien nun endlich aufgewacht zu sein: er markierte auf Sp 5 seine erste Bestzeit und schob sich damit auch gleich an Spici vorbei auf Platz 3, auf der sechsten Prüfung war Benik abermals der schnellste.

    Sein Rückstand auf Asi war auf minimale 0,8 Sekunden geschrumpft, doch dieser dachte nicht daran so einfach aufzugeben und konterte promt mit zwei Bestzeiten auf den Prüfungen 7 und 8, allerdings meldete der Startrichter von Sp 8 einen Frühstart von Asi an die Rennleitung, die damit verbundene Zeitstrafe von 10 Sekunden reichte für Benik im Ford Focus WRC locker, um die Führung abermals an sich zu reißen. Auf der achten Wertungsprüfung kam auch das aus für Csaba „Spici“ Spitzmüller, abermals versagte sein Fabia den Dienst, diesmal waren es Getriebeprobleme, die Spici vorzeitig aus dem Rennen holten.

    Es bleibt zu hoffen dass sich Spici bald nach einer Alternative zu diesem von Defekten geplagten Fabia umsieht, denn so kann er seine zweifellos vorhandenen Fahrerischen Qualitäten niemals ausspielen. Auch zwei der drei Impreza WRC waren zu diesem Zeitpunkt schon auf dem Hänger zu finden - sowohl Norbert Herczig im Impreza ´03 wie auch Gergely Borsi im 99er „Oldtimer“ WRC mussten mit technischen Problemen aufgeben.

    Vor den abschliessenden 4 Prüfungen ergab sich an der Spitze folgendes Bild, Benik führte 6,8 Sekunden vor Asi; Turi, der aufgrund seiner überlegenen Tabellenführung aussergewöhnlich zurückhaltend fuhr, lag mit 20,2 Sekunden Rückstand auf Platz 3; dahinter folgten mit Respektabstand Tibor Erdi jr, der mit dem Octavia WRC bestens zurechtkam, sowie David Botka im Gr.A-Mitsubishi.

    Aschenbrenner ging sofort auf Angriff über und setzte auf SP 9 eine weitere Bestzeit, doch Benik verlor nur 1,5 Sekunden und reagierte auf SP 10 wie ein wahrer Champion. Bei der dritten Durchfahrt auf der SP Laktanya, der Prüfung mit dem gewaltigen Sprung, knallte er zum dritten mal die Bestzeit in den Schotter - und was für eine Bestzeit! 5,7 Sekunden schneller als der zweiteplazierte Aschenbrenner auf nur 7,10 Kilometern, das will schon etwas heißen. Damit, und mit einer weiteren Bestzeit auf der vorletzten Prüfung, war Asis Widerstand nun endgültig gebrochen. Es gelang Asi zwar noch sich die schnellste Zeit auf der letzten WP, aber Benik verlor nur eine halbe Sekunde und feierte damit nach Miskloc seinen zweiten Saisonsieg.

    Ein sehr unrühmliches Ende nahm die Rallye für György Aschenbrenner, der sich auf der Zielrampe noch als zweiter feiern liess. Bei der Technischen Schlussabnahme wurde festgestellt, dass sein Mitsubishi um 65 Kilogramm unter dem Gewichtslimit lag!! Asi wurde sofort disqualifiziert – seine zweite Disqualifikation nach 2005.

    Balazs Benik feierte einen letzten Endes unumstrittenen Sieg, und man kann deutlich eine sehr positive Entwicklung beim Ford-Piloten erkennen: war es im Vorjahr noch vor allem seine Konstanz und sein taktisches Gespür das ihn den Meistertitel einbrachte, so hat er sich nun zu einem echten Racer gewandelt, der die Rallyes von der Spitze aus kontrolliert und auch keinen Zweikampf aus dem Weg geht, dies wird auch notwendig sein, denn nur so kann er seinen Punkterückstand auf Skoda-Mann Turi noch aufholen.

    In der Gruppe N feierte Oberquertreiber Gergely Szabo ein beeindruckendes Comeback und gewann vor Istvan Elek. Bei den S1600ern wurde Robert Butor zwar von Reifenproblemen gebremst, doch der Sieg war ihm trotzdem nicht zu nehmen: Zweiter wurde sein Teamkollege Sasa Olle, ebenfalls mit einem Suzuki Swift S1600.

    In der Meisterschaft konnte Benik den Rückstand auf Turi zwar um 5 Punkte verringern, aber es fehlen immer noch 17 Punkte, was für die nächste Veranstaltung, die Veszprem-Rallye am 19.-21. Juli, abermals volle Attacke von Benik notwendig macht.

    Meisterschaftsstand nach 4 von 8 Rallyes:

    1. Tamas Turi, Skoda Fabia WRC, 87 Punkte
    2. Balazs Benik, Ford Focus WRC, 70.
    3. Laszlo Vizin, Subaru Impreza WRC, 41.
    4. Tibor Erdi jr., Skoda Octavia WRC, 40.
    5. David Botka, Mitsubishi Lancer Gr.A, 34.
    6. Norbert Herczig, Subaru Impreza WRC, 28.

  • News aus anderen Motorline-Channels:

    Rallye-HU: Szombathely-Rallye

    Weitere Artikel:

    Mörtl & Schwarz @ Alpenfahrt

    Prominentes Vorauswagen-Duo

    Achim Mörtl und Sigi Schwarz werden entlang der Strecke zu sehen sein - insgesamt werden 49 Mannschaften an diesem zweiten Revival teilnehmen

    Als nächste ARC-Rallye steht die slowenische Rally Vipavska Dolina auf dem Programm. Die Rallye hat seit 2019 einen Stammplatz im ARC-Kalender und gilt als ganz besonders anspruchsvoll. Schließlich werden da auch ehemalige Sonderprüfungen der früheren Saturnus-Rallye absolviert.

    Kalle Rovanperä führt am Freitag bei der Kanaren-Rallye ein Toyota-Quintett an - Hyundai-Piloten suchen nach der richtigen Abstimmung. Schwarz/Ettel auf Platz 15 der WRC2.