RALLYE

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Sicher ist sicher

Wirft man einen Blick auf die derzeit geltenden Sicherheitsbestimmungen, so gibt es Verbesserungs-Potenzial beim Sicherheitsplan der Rallyes.

Nach dem tödlichen Unfall von Herbert Breiteneder ist das Thema Sicherheit bei den Rallyes wieder im Gespräch. Leider wird wieder einmal erst durch einen tragischen Unfall deutlich, dass gerade in diesen speziellen Bereichen immer wieder Anpassungen des Reglements nötig erscheinen, unabhängig von diesem Vorfall.

Wie uns der Veranstalter der Waldviertel-Rallye, Helmut Schöpf, auf Anfrage wissen ließ, ist derzeit für Sonderprüfungen bis zu einer Länge von 15 Kilometern ein Rettungsauto vorgeschrieben, das am Start stationiert ist. Über 15 Kilometer SP-Länge muss ein zusätzliches Rettungsauto in der Prüfung stationiert werden.

Wenn nun ein Unfall im ungünstigsten Fall nahe dem Ziel passiert, so muss dieses Rettungsauto nahezu die komplette Sonderprüfung befahren, mit einem unhandlichen und hoch gebauten VW-Bus kein einfaches Unterfangen. Das Rettungsauto samt Notarzt benötigt deutlich mehr Zeit als ein Rallyeauto, bis zu zwei Minuten muss man je nach Streckenverhältnissen pro Kilometer einkalkulieren.

Anders ausgedrückt: Passiert der Unfall z.B. bei Kilometer 12, dann kann es im ungünstigsten Fall sein, dass das unter Umständen lebensrettende Team erst nach über 20 Minuten am Unfallort eintrifft, im Ernstfall möglicherweise deutlich zu langsam. Im Falle von Herbert Breiteneder waren sogar zwei Notärzte am Unfallort, doch nicht immer ist gewährleistet, dass diese so rasch wie möglich vor Ort sind.

Helmut Schöpf hat auch gleich einen einleuchtenden und einfach umzusetzenden Vorschlag parat, der bereits teilweise aber nicht immer umgesetzt wird:

"Der Notarzt und ein Sanitäter müssen immer in einem schnellen PKW am Start der SP bereitstehen um so deutlich rascher am Unfallort zu sein. Der Rettungswagen kann nachfahren und später eintreffen, wichtig ist, dass der Notarzt möglichst rasch lebensrettende Maßnahmen setzt, jede Minute zählt. Wir werden bei einer Rallye natürlich nie das Sicherheits-Niveau einer Rundstrecken-Veranstaltung erreichen können, dennoch habe ich die Sicherheits-Staffel bereits um Vorschläge gebeten, wie man die derzeitige Situation noch weiter verbessern kann, auch bei der in Kürze anstehenden Sitzung des Rallye-Gremiums wird das ein Thema sein."

Aus Sicht der Motorline-Redaktion wäre es auch denkbar und sinnvoll diese 15-Kilometer-Regel dahingehend zu ändern, dass z.B. bereits ab einer SP-Länge von zehn oder zwölf Kilometern in der Mitte der SP ein weiteres Rettungs-Auto stationiert werden muss, bei besonders langen Prüfungen unter Umständen auch drei Autos.

Ebenfalls wünschenswert wäre es, dass die Streckenposten bei Abbruch einer SP den auf der Piste befindlichen Fahrern mittels roter Flagge dies nach Mitteilung durch den SP-Leiter sofort und unmissverständlich mitteilen können. Derzeit sind die Streckenposten nur mit gelben Flaggen ausgerüstet. Da diese des öfteren fälschlicherweise und in Situationen geschwenkt werden, so sie eigentlich nicht erforderlich sind, sinkt die Akzeptanz bei den Fahrern.

Eine rote Flagge wäre hingegen ein eindeutiges Signal zum sofortigen Stehenbleiben. Und wenn gewährleistet ist, dass alle Rallyeautos stehen, dann könnten im Fall eines Unfalles Einsatzkräfte auch gegen die Fahrtrichtung in die Prüfung einfahren, die unter Umständen dem Unfallort deutlich näher sind. Momentan muss man aus verständlichen Gründen immer abwarten, bis das letzte Auto im Ziel ist, was wertvolle Zeit kosten kann.

Es liegt auf der Hand, dass diese Maßnahmen zusätzliches Geld kosten, doch daran darf es nicht scheitern, wenn es um die Sicherheit der Fahrer geht. Die verantwortlichen Gremien sind jedenfalls gefragt, zumindest einige dieser Lösungsansätze rasch umzusetzen, nach Möglichkeit noch vor der nächsten Rallye.

Sollte künftig aber auch nur ein Fahrer von den Maßnahmen profitieren, hätte sich der Aufwand schon ausgezahlt. Denn es möchte sich sicher niemand irgendwann vorwerfen müssen, nicht alles menschenmögliche zur Rettung eines Verunfallten getan zu haben. Und so tragisch es auch ist, schwere Unfälle werden im Rallyesport auch künftig nicht ausbleiben.

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