
Ford Racing Rookie 2009 | 25.08.2009
„Ein richtiges Rallyeauto“
Bei einem Tourstopp in Melk wurde der neue Ford Fiesta R2 vorgestellt, der als Nachfolger des ST jungen Rallyepiloten als Einstiegsmodell dienen soll.
Michael Noir Trawniczek
Fotos: Jürgen Skarwan, Ford
Nicht nur Rockbands gehen auf Tournee. Ford hat eine Rumpf-Crew quer durch Europa gesandt, um den neuen Fiesta R2 zu bewerben, der als Nachfolger des erfolgreichen, rund 300mal verkauften Fiesta ST als Einsteigermodell für junge Rallyetalente dienen soll - dabei wurde auch in Melk Station gemacht, wo am gleichen Tag der Ford Racing Rookie 2009 ermittelt wurde.
Auf dem Wachauring hatten die Journalisten die Gelegenheit, den neuen Ford Fiesta R2 aus nächster Nähe zu betrachten, dazu gehörte auch eine Mitfahrt auf der doch ungewohnten linken Seite des rechts gelenkten Vorführ-Fahrzeugs. Am Steuer saß der belgische Gewinner des internationalen Fiesta Sport Trophy-Shootouts, Mathias Boon.
Quer ist mehr
Boon weiß, was bei „Schreiberlingen“ gut ankommt, bewegt den Wagen schön quer. Am Limit fährt er freilich nicht. Boon nickt: „Wir haben ja noch einige Stationen auf dieser Tour vor uns und außerdem fahren wir mit Schotterreifen auf Asphalt. Wir haben also nur wenig Grip. Trotzdem macht es einfach Spaß, dieses Auto zu fahren.“
Der R2 soll auch in Österreich die Nachfolge des Fiesta ST antreten. Auch wenn es hier zu Lande die Ford Fiesta Sporting Trophy im kommenden Jahr nicht mehr geben wird, erhofft man sich doch, dass neben dem Racing Rookie 2009, Matthias Kaiser, der einen Werkseinsatz im R2 erhält, auch noch andere Piloten das brandneue Modell einsetzen werden.
M Sport-Chefingenieur Chris Williams begleitet die Tournee, er war von Beginn an in die Entwicklung des R2 involviert – im Gespräch mit motorline.cc erklärt er: „Wir haben vor acht Monaten mit einem weißen Blatt Papier begonnen. Die Idee war, die Philosophie des Fiesta ST fortzusetzen, und die Qualität von Chassis und Motor zu verbessern sowie die Regeln der neuen Gruppe R zu befolgen, die uns wesentlich mehr Freiheiten ließen.“
Rallye-Rosinen
„Der R2 ist ein richtiges Rallyeauto, der Fiesta ST war eher ein Straßenrennauto“, sagt Williams. Beim ST habe man die Gruppe N-Regeln befolgen müssen, erklärt Williams, der auch in die Entwicklung des Vorgängers involviert war: „Das hat bedeutet, dass der ST auf der Basis eines Produktionswagens entwickelt wurde, während wir beim R2 uns quasi die Rosinen aus dem Standard-Portfolio herauspicken konnten, um die Konkurrenzfähigkeit zu verbessern.“
Viele der Komponenten sind nun „leichter und zugleich verwindungssteifer“, was das Gesamtgewicht des Autos reduziert. Der 1,6 Liter-Vierzylinderreihenmotor ist ein komplett überarbeitetes Modell und leistet 163 PS, die bei 7500 U/min abgerufen werden. Das maximale Drehmoment von 182 Nm steht bei 5700 U/min zur Verfügung. Dazu kommt der Einsatz von dreifach verstellbaren Reiger-Dämpfern mit Eibach-Federn.
Ein großer Unterschied zum ST ist das sequentielle Fünfgang-Getriebe der Marke Sadev, Williams erklärt: „Du brauchst die Kupplung nicht mehr zu betätigen, das ist eine massive Verbesserung zu dem Vorgängermodell.“
Super 2000-Zukunft
Auf der Basis des Fiesta wurde auch der neue Super 2000-Bolide getestet, der ab 2011, ausgerüstet mit einem 1,6 Liter-Turbomotor, die Nachfolge des Ford Focus WRC antreten wird. Chris Williams, der zum Teil auch die Entwicklung des S2000 involviert ist, verrät: „Wir entwickeln das erste Testauto, es ist ein komplett anderes Auto als der R2, es ist wirklich am Limit. Mitte September werden wir den ersten Test absolvieren, unsere Einsatzpiloten Mikko Hirvonen und Jari Matti Latvala werden diesen bestreiten.“
Weil die FIA das Motorenreglement für 2011 noch nicht abgeschlossen hat, wird der S2000 zunächst mit 2 Liter-Saugmotor ausgestattet sein. Für diese heute üblichen S2000-Modelle hat die FIA für 2010 einen eigenen S2000-Cup ausgeschrieben, der im Rahmen der WM-Rallyes abgehalten wird. Williams erklärt: „Es wird kein Werksteam im S2000-Cup geben, M Sport wird aber die eine oder andere Rallye als Test bestreiten.“
Zurück zum R2: Als Basismodell dient ein Serien-Ford Fiesta Sport, M Sport bietet einen solchen in einer extra abgespeckten Version um rund 15.000,- Euro an. Das Umbaukit für den R2 kostet 22.200,- Euro ohne Steuern.
In der Navigation oben rechts finden Sie ein Interview mit dem neuen Ford Racing Rookie Matthias Kaiser.