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"Ein Comeback hinter dem Lenkrad würde mich reizen"

Die Rallye im Land der 1.000 Hügel musste für heuer abgesagt werden, im Interview spricht Veranstalter David Doppelreiter über die Hintergründe uvm.

David, die Rallye im Land der 1.000 Hügel wird heuer definitiv nicht stattfinden, ein letzter Rettungsversuch schlug leider auch fehl.

Ja, leider. Wir haben alles versucht, das nötige Budget noch aufzustellen, aber letztlich hat die Zeit nicht mehr gereicht und in Zeiten wie diesen ist es natürlich doppelt schwer, das Geld für eine Rallye aufzustellen.

Du hast in den letzten Jahren immer wieder mit neuen Konzepten wie einer Superstage® in der Krieau oder im Magna Racino aufhorchen lassen. Hat es letztlich trotz oder wegen dieser Innovationen am Ende doch nicht gereicht?

Mein Ziel war es immer, auch der Show den nötigen Stellenwert einzuräumen, und eine Plattform zu bieten mit der wir auch neue Firmen zum Rallyesport bringen können. Wir haben das zum Beispiel mit den Superstages® versucht. Und was die Zuschauer und auch das Feedback von Firmen und Fans betrifft, so hat das auch immer gut geklappt, zugegeben, einige Aktive waren nicht immer happy.

Aber man muss dem Sponsor schließlich auch etwas bieten, sowohl ich als Veranstalter als auch als Fahrer. Die Firmen wollen von möglichst vielen Leuten wahrgenommen werden und das funktioniert am Besten mit Events wie einer Superstage.

Jetzt kann man sagen, dass das vielen Startern vielleicht egal ist, die wollen nur aus Spaß an der Freude fahren, der Rest ist denen egal. Aber das kann nicht die Zukunft des Rallyesports sein, denn irgendwann gibt es keine Sponsoren mehr und es fahren nur noch jene Leute, die sich den Rallyesport selbst leisten können.

Ich höre da auch etwas Frust heraus, dass Deine Bemühungen letztlich auch beim ehemaligen Sponsor nicht auf fruchtbaren Boden gefallen sind, oder?

Bei den Sponsoren sind die Bemühungen sehr wohl auf fruchtbaren Boden gestoßen, wir hatten immerhin in der Krieau jedesmal ein ausverkauftes Haus und im Magna Racino an beiden Abenden Zuseherzahlen die es vorher und bis heute im Racino noch nie gegeben hat.

Leider bin ich in dieser Zeit als Veranstalter in finanzielle Vorleistung gegangen und hab auch das komplette Risiko übernommen, weil wir einfach zeigen wollten was mit Rallyesport auch in Österreich alles zu bewegen ist.

Die allgemeine Abwanderung von Sponsorgeldern hat allerdings auch uns getroffen und es ist nicht gelungen eine finanzielle Basis zu finden die für eine Veranstaltung dieser Größenordnung einfach notwendig ist.

Heuer muss man nicht zuletzt durch den Ausfall Deiner Rallye nach langer Zeit sogar wieder auf’s Ausland ausweichen. Läuft man Gefahr weitere Veranstaltungen zu verlieren und eine Staatsmeisterschaft zu haben, die zur Hälfte gar nicht in Österreich gefahren wird?

Natürlich besteht die Gefahr, dass weitere Veranstalter das Handtuch werfen müssen und je mehr Läufe im Ausland gefahren werden, desto uninteressanter wird die Szene für potenzielle Sponsoren die natürlich zum Größten Teil am österreichischen Markt interessiert sind.

Ein Beispiel ist die österreichische Rundstrecken-Szene die eigentlich nicht mehr existiert – man fährt größtenteils auf ausländischen Strecken und das fast unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Das ist also sicher nicht der richtige Weg.

Wirst Du versuchen, 2010 wieder eine Rallye zu veranstalten?

Natürlich versuchen wir alles, damit es die Rallye 2010 wieder gibt und ich habe schon noch einige Ideen, gerade auch was solche Events wie die Superstage® betrifft.

Es muss allerdings nicht um jeden Preis eine Rallye sein, ich kann mir auch gut vorstellen, dass man z.B. im Magna Racino auch Motorsport abseits des reinen Rallyesports präsentieren kann, dort ist man jedenfalls sehr daran interessiert, wieder so eine Veranstaltung durchzuführen.

Reizt es Dich nicht, selbst wieder einmal zu fahren?

Natürlich reizt mich das! Auch ein Comeback hinter dem Lenkrad ist nicht ausgeschlossen. In den letzten 2 Jahren musste ich durch meinen Studienabschluss und den darauffolgenden Einstieg in das Berufsleben inkl. Doktorarbeit an der ich gerade zusätzlich arbeite hier etwas kürzer treten.

Mit dem Rallyezirkus bin ich aber nach wie vor sehr eng verknüpft, da ich sowohl die letzten Jahre in der Weltmeisterschaft wie auch heuer in der IRC und der WM als Schotterspion für Andreas Mikkelsen tätig bin, der ja mit meinem ehemalige Co-Piloten Ola Floene fährt.

Es ist durchaus interessant ein Teil eines solchen Teams zu sein, wenngleich es natürlich noch viel schöner ist, selbst zu fahren.

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