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Absurd: ISC schützt Hersteller vor siegloser WM-Teilnahme

Der WM-Promotor sorgt für Kopfschütteln: Neue Hersteller seien in der WRC erwünscht, insgesamt sollen es aber nicht mehr als vier sein…

Michael Noir Trawniczek

Zeitgenossen mit Hang zum Zynismus stellen gerne den Vergleich mit der DTM an – in der großen Spielklasse der Rallye-Weltmeisterschaft, der WRC (World Rally Championship) stehen mit Citroen und Ford derzeit auch nur zwei Hersteller am Start. Der Rest des Feldes wird mehr oder weniger mit Kundenteams aufgefüllt – wobei die Rallye-WM heuer schon knapp an einem einstelligen WRC-Starterfeld vorbei geschrammt ist…

Bezeichnend ist die Tatsache, dass die Veranstalter der legendären Rallye Monte Carlo freiwillig auf einen WM-Lauf verzichtet haben, um ein weiteres Jahr mit der jungen IRC (Intercontinental Rally Challenge) zusammenzuarbeiten. In der IRC tummeln sich derzeit mehr Hersteller als in der WRC. Mit der Umstellung auf Turbo befeuerte Super 2000-Boliden möchte die FIA die Hersteller auf die WM-Bühne zurückholen…

Doch der WM-Promotor ISC scheint kein allzu großes Interesse an dieser Rückkehr zu haben. ISC-Chef Neil Duncanson verblüffte letzte Woche mit der Aussage: „Es steht außer Frage, dass ich gerne noch ein paar Hersteller an Bord hätte, die zu den beiden bereits vorhandenen hinzu stoßen. Aber ich möchte nicht mehr als vier!“

Die Begründung: „"Als wir mit North One Television im Jahr 2000 der TV-Partner der WRC wurden, waren dort sieben Hersteller vertreten und ich denke nicht, dass das etwas bringt. Drei dieser Hersteller hatten keine Chance, eine Rallye zu gewinnen oder auch nur ans Podium heranzukommen. Ich denke nicht, dass das für diese Hersteller besonders gut ist."

Duncanson möchte also die Automobilhersteller vor einer drohenden Erfolglosigkeit in der Rallye-WM schützen – angesichts der zurzeit großteils blassen WM-Starterlisten ein seltsames Unterfangen. Jene Hersteller, die über die aktuell stärksten Super 2000-Autos verfügen, Skoda und Peugeot, sollen sich ohnehin bereits langfristig zur IRC bekannt haben. Hingegen soll Proton einen WM-Einstieg erwägen, allein – denn angeblich sollen Abarth und Volkswagen jene beiden Hersteller sein, die sich zu Citroen und Ford gesellen (dürfen)…

Die Gerüchteküche brodelt, die Hersteller-Limitierung sorgt für Rätselraten – nur eines ist wirklich sicher: In einer tristen Situation wie der aktuellen ist die angekündigte Limitierung nur schwer zu verstehen. So mancher könnte in seiner Meinung bestätigt werden, wonach die WM-Promotoren einen durchschlagenden Erfolg ihrer Serie mit allen Mitteln verhindern wollen. Vielleicht aber tun sie auch das in weiser Voraussicht – schließlich soll Erfolg den Charakter verderben…

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