
Mongol Rally | 14.07.2009
Von Perchtoldsdorf bis in die Mongolei
Wolfgang Stelzmüller und Gerry Brandstetter wagen das Abenteuer Mongol Rally - über 11.800 Kilometer bis Ulan Bator.
Für zwei Rallye-Veteranen beginnt am 18. Juli eines der größten Abenteuer ihrer bisherigen fahrerischen Karriere. Dann nämlich werden Wolfgang Stelzmüller und Gerry Brandstetter alias "Team Austria" in Mailand am Start der Mongol Rally 2009 stehen.
Von dort aus gilt es dann über 11.800 Kilometer zu bewältigen, bis das Ziel in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator erreicht ist. Das besondere dieser Rallye: es geht nicht so sehr, darum, der Schnellste zu sein, sondern überhaupt anzukommen.
Denn spätestens nach Moskau führt die von den beiden gewählte Route durch Gebiete, in denen der Begriff "Infrastruktur" eher Fremdwortcharakter hat. Für das Team Austria geht es aber eigentlich schon am Donnerstag, den 16. Juli los.
Denn dann fällt für Wolfgang Stelzmüller und Gerry Brandstetter der Startschuss – und zwar um 10.00 Uhr in Perchtoldsdorf. Von dort führt die Route über Vorarlberg bis zum offiziellen Start der Rallye in Mailand.
Das Team
Wolfgang Stelzmüller und Gerry Brandstetter sind in der heimischen und internationalen Rallyeszene beileibe keine Unbekannten. So gilt der am 2. April 1949 in Wr. Neustadt geborene Stelzmüller als "schnellster Sektionschef Österreichs" – im Hauptberuf ist er Leiter der Sektion III im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur.Und dass er sich auch auf die Rallyee-Kultur versteht, bewies der Niederösterreicher zum Beispiel bei der Panamericana Mexiko, dem schnellsten Straßenrennen der Welt. Dort stand er mit seinem Volvo 544 im Jahr 2004 als Sieger ganz oben auf dem Stockerl.
„Ich fahre eben gerne Langstrecke. Da geht es vor allem um Zähigkeit und das gefällt mir. Bei der London-Kapstadt Rallye, bei der es vor allem ums Durchkommen geht, war ich von 47 Startern einer von zwölf, die die Ziellinie überquerten. Man kann schon sagen, dass ich Herausforderungen liebe. Und eine solche stellt auch die Mongol Rally dar“, so Stelzmüller.
Einen kongenialen Partner fand er in Gerald "Gerry" Brandstetter. Der am 23. März 1939 geborene Brandstetter war bis 2003 Primarius und ärztlicher Leiter am KH Stockerau. Doch auch durch seine Adern fließt schon seit der Jugend eine gehörige Portion Benzin.
So war der Niederösterreicher bereits 1966 Rallyestaatsmeister (1300 ccm). Doch auch in jüngerer Vergangenheit rissen die Erfolge nicht ab. 2001 gewann er nicht nur die Rallyee des Alpes, sondern auch die Ennstal-Classic - ein Erfolg, den er zwei Jahre später wiederholte. 2003 war Brandstetter auch bei der Alpenfahrt erfolgreich.
„Vor großen Distanzen, die gleichzeitig große Herausforderungen für Mensch und Maschine sind, habe ich keine Angst. Schließlich stand ich bei der London-Sydney 2004 als Gesamtdritter auf dem Podest – und das ist nicht gerade eine kurze Strecke. Ich bin überzeugt, dass Wolfgang und ich auch in Ulan Bator ankommen werden“, zeigt sich Gerry Brandstetter voller Vorfreude auf das Abenteuer Mongol Rally 2009.
Harte Rallye, guter Zweck
Doch es wird keine leichte Aufgabe werden. Im Vorjahr waren ca. 350 Teams am Start – doch nur ein Drittel erreichte tatsächlich das Ziel. Heuer rechnet der britische Veranstalter Adventurist mit einer Verbesserung der Ausfallsquote von fünzig Prozent.Damit auch das Team Austria unter den fünzig ankommenden Prozent ist, haben einige Leute und Organisationen mitgeholfen. Damit der Renault Modus 2009 (1.200 ccm/75 PS) auch bis zum Ziel durchhält, wurde er in der Tuningschmiede von Rolf Schmidt vorbereitet. Wobei der serienmäßige Charakter des Autos nur durch breitere Felgen etwas verändert wurde.
Und dann gibt es da noch eine Unterstützung, die zeigt, wie beliebt Wolfgang Stelzmüller nicht nur als Rallyefahrer ist:
„Ich muss sagen, ich bin schon gerührt, dass so viele Mitarbeiter aus dem Ministerium und Freunde uns unterstützen. Als kleines Dankeschön dürfen sie jetzt sozusagen bei der Mongol Rally im Team Austria mitfahren. Alle ihre Namen wurden auf der linken hinteren Seitentür verewigt. Ich hätte nie gedacht, dass ich, neben Gerry, noch soviele Leute im Auto haben würde“, sagt ein dankbarer Wolfgang Stelzmüller.
Der einzige Fixpunkt der Mongol Rally 2009 nach dem Start in Mailand am 18. Juli wird Schloss Klenova in Pilsen (Tschechische Republik) sein. Dort treffen sich am 20. Juli alle Teilnehmer zu einem kleinen "Umtrunk".
Freie Fahrt in die Mongolei
Aber ab 21. Juli geht es dann richtig los: Freie Fahrt bis Ulan Bator! Vom Veranstalter wurden keinerlei Vorgaben bezüglich der Route gemacht, ebensowenig gibt es Kontrollpunkte. Mit einer Ausnahme natürlich: das Ziel in Ulan Bator sollte man nicht verfehlen.Dass die teilnehmenden Fahrzeuge nicht älter als zehn Jahre sein dürfen, hat einen speziellen Grund. Denn die Mongol Rally sieht sich als soziale Veranstaltung. Daher werden die Autos am Ende der Rallye in Ulan Bator für einen guten Zweck versteigert. Letztes Jahr wurden von den einzelnen Rallyeeteams über eine Million Dollar für Hilfsorganisationen in der Mongolei gesammelt.
"Unser Team Austria unterstützt eine der beiden Hauptorganisationen, die Christina Noble Children's Foundation. Es handelt sich dabei um eine internationale Organisation, die Kinder in Notsituationen unterstützt und langfristige medizinische Versorgung sicherstellt. Auch Bildung und Berufsausbildung, Jobvermittlung und der Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung von Kindern sind ein Hauptanliegen dieser Stiftung", erklärt Wolfgang Stelzmüller, warum die Mongol Rally für ihn und Gerry Brandstetter mehr als nur ein Abenteuer ist.
Geplante Route:
18.7. Start in Mailand
19.7 Mailand – Pilsen 722 km via Liechtenstein,Dornbirn
20.7. Pilsen
21.7. Pilsen Prag 92 km
Prag Brünn 209km
Übernachtung Brünn
Brünn Warschau 559km via Opole
Warschau Brest(Grenze) 193km
Brest Baronawitschy 201km
Übernachtung Baronawitschy
22.7. Baronawitschy Moskau 845km
Übernachtung Moskau Umgebung
23.7. Moskau Kazan 830km + ev.100 km
Übernachtung Kazan
24.7. Kazan Ufa 539 km
Ufa Celabinsk 401 km
Übernachtung Celabinsk
25.7. Celabinsk Kurgan 284 km
Kurgan Omsk 656 km
Übernachtung Omsk
26.7. Omsk Novosibirsk 700 km
Übernachtung Novosibirsk
27.7. Novosibirsk Krasnojask 760 km
Übernachtung Krasnojask
28.7. Krasnojask Tulun 650 km
Tulun Irkutsk 390 km
Irkutsk Ulan Ude 450 km
Ulan Ude Ulan Bator 450 km Ankunft 30/31.7.