
Veszprém Rallye 2009 | 07.07.2009
Marlies Mandl erreicht Volvo-Klassensieg
Gold statt Holz: Volvo-Amazone Marlies Mandl aus Pottenstein an der Triesting holt in ihrer erst zweiten Rallye ihren ersten Erfolg.
"Beim nächsten Mal wirds besser“ waren die Worte von Marlies Mandl, nachdem sie ihr Rallyedebüt bei der Triestingtal an einem Baum beendete. Es sollte daraus mehr als nur eine Wortspende werden.
Gerade rechtzeitig zur Veszprem Rallye (H) war ihr Volvo wieder fertig gestellt. Ziel der Pädagogin war es, gemeinsam mit ihrem Co Pilot Stefan Fehringer bei dieser Rallye weitere Erfahrungen zu sammeln, was auf Grund der dortigen Streckenverhältnisse an sich schon eine Herausforderung darstellte.
Als eines von sechs Volvoteams stand man am Start. Die von der Fahrerin sich selbst auferlegte Marschroute war es, sich mit ihrem Fahrzeug auf den losen Untergrund weiter zu entwickeln und im Bewusstsein der wilden Herren im Volvo-Feld und deren Ehrgeiz das Material zu schonen und abzuwarten.
Nach vorsichtigem Beginn lag man ab der zweiten SP bereits auf dem dritten Rang, sogar in Tuchfüllung auf dem zweiten Platz. Als Marlies Mandl bemerkte, dass dieser zweite Platz aus eigener Kraft erlangt werden konnte, wurde das Tempo verschärft.
Beinahe wäre ihr diese Entscheidung zum Verhängnis geworden. Mit etwas zu hohem Tempo kam man zu einer Links-Rechts-Kombination, der Volvo drehte sich und fing sich mit den rechten Rädern an einem Erdwall.
Wer zuerst fliegt, lacht am längsten
Die Welt stand zwar nicht kopf, aber schief - erste Worte der Pilotin zum Co-Piloten: "Bitte schnall mich nicht ab“! Zuschauer packten an, dann stand das Fahrzeug wieder auf allen Vieren.Die verlorene rechte hintere Seitenscheibe wirkte sich weniger dramatisch aus als der Reifenschaden rechts hinten. Ein dadurch nach kurzer Weiterfahrt resultierender Ausritt kostete mehr Zeit als die halbe Rolle, musste doch nun der Co Pilot den Schieber spielen.
Die restlichen 5 Kilometer fuhr man auf der Felge. Freilich hatte man einiges an Zeit auf dieser Sonderprüfung verloren, das galt aber auch für die anderen Volvo-Teams. Die Abstände blieben gleich und die Lage spannend.
Ruhe bewahren!
Die taktische Meisterleistung von Marlies Mandl bestand darin, ruhig und besonnen in etwas reduzierter Gangart über die letzten drei Sonderprüfungen zu fahren. Diese Order wurde zwar von der Teamleitung der Volvos im vorletzten Service an alle ausgegeben, befolgt wurde sie allerdings nur von der einzigen Dame im Feld!So kam es, dass sie den ramponierten "Elch" durch schonende Fahrweise über die schon sehr in Mitleidenschaft gezogene Strecke rettete. Der eine vor ihr platzierte Herr verteilte ein Getriebe auf der Straße, der andere entledigte sich zwei Kilometer weiter nach gewaltigen Jumps der Hinterachsaufhängung.
Die Pottensteinerin beendete somit als Klassensiegerin ihre zweite Rallye, welche gleichzeitig ihre erste Zielankunft und Auslandsrallye war.
Dieser schöne Erfolg macht natürlich Lust auf mehr, so gilt es nun mit Hilfe von Sponsoren welche noch gefunden werden müssen ein Budget zu schnüren. Das soll zum einen einige Leistungsverbesserungen sowie notwendige Revisionen am Fahrzeug zulassen, und zum anderen auch einige Schotterrallyes, auch im Ausland, erlauben.