Rallye-ÖM: Maribor-Rallye | 07.07.2010
Sulzinger/Spannbauer auch in Maribor erfolgreich
Allen Warnungen zum Trotz: Das bayerische Team bringt in der Hitze-Rallye einen hart erkämpften 2. Klassenrang nach Hause.
Mental gut vorbereitet legten die beiden Niederbayern auf dem Ford Fiesta gleich bei der Auftaktprüfung am Freitagabend im Stadtzentrum von Maribor vor tausenden Zuschauern eine sehr gute Zeit auf den Asphalt.
Hoch motiviert ging es am Samstagvormittag in die Berge rund um Maribor. Doch schon auf der ersten Samstagsprüfung stellte sich leider ein Leck am Lenkgetriebe ein, das in der ersten erlaubten Servicezeit nicht zu beheben war.
Nun war guter Rat teuer. Es herrschten bereits Temperaturen um die 35 Grad im Schatten - im Cockpit des schwarz lackierten Fiesta lagen diese jedoch schon erheblich höher. Außerdem musste befürchtet werden, dass über sehr kurze Zeit die nicht mehr mit Öl versorgte Servopumpe ihren Dienst einstellt und damit auch die Nebenaggregate des Motors zum erliegen kommen.
Doch Raffael Sulzinger nahm die eigentlich sinnlose Herausforderung an und wollte mit seinem Fiesta, welcher - zusätzlich bedingt durch ein stark wirkendes Sperrdifferential – nur noch mit übermenschlichen Lenkkräften zu bewegen war, diese Rallye unbedingt weiterfahren Selbst gut gemeinte Warnungen anderer Fahrer – „gib lieber auf, dass stehst du bei dieser Hitze und bei dieser Strecke nicht durch“ – schlug er hierbei in den Wind.
Sulzinger/Spannbauer kämpften sich durch die restlichen Prüfungen bis zur Mittagspause. Beim längeren Mittagsservice schloss dann die Service-Crew die Leitungen der Servolenkung mit einem Wasserschlauch kurz, sodass wenigstens die Servopumpe wieder mit Öl befüllt und am Leben erhalten werden konnte. Diese hatte wieder Erwarten bis dahin durchgehalten und ihren Dienst nicht quittiert.
Nachmittags wurden dann die restlichen 4 Prüfungen absolviert und obwohl ohne Servolenkung in diesem Kurvenlabyrinth kein richtiges Renntempo und damit auch keine Klassenbestzeiten gefahren werden konnten lagen die beiden bei Start zur letzten Sonderprüfung auf dem beachtlichen 3. Platz in ihrer Fahrzeugklasse und Division. Man wünschte sich eigentlich nur noch sehnlichst ein Ende dieses Wettbewerbs herbei.
Doch auf der letzten Prüfung überschlugen sich dann die Ereignisse. Die Niederbayern trafen mit dem rechten Vorderrad ein tiefes Schlagloch, welches durch Auslösen des Sicherheitsschalters den Motor unbeabsichtigt abstellte und verloren hierdurch wertvolle Sekunden. Doch auch ihre Konkurrenten mussten kämpfen. Der Renault Clio RS des Führenden in der Klasse fing Feuer und musste im Verlauf der Sonderprüfung gelöscht werden. Der Wagen des Zweitplatzierten kam zwar ins Ziel der Sonderprüfung aber auf der Überführungsetappe zur Zielrampe in Maribor blieb der Motor jedoch unvermittelt stehen und ließ sich nicht mehr zum Leben erwecken - Motorschaden.
Das niederbayerische-Rallye-Team witterte Morgenluft, denn nun wäre plötzlich sogar ein Klassensieg möglich gewesen, denn die verbliebenen Konkurrenten mussten aus eigener Kraft mit ihren Autos die über 50 km entfernte Zielrampe in der Fußgängerzone von Maribor erreichen. Während es Vasja Miklavcic nach dem gelöschten Brand im Motorraum seines Boliden aus eigener Kraft nach Maribor schaffte, musste Uros Papez seinen Renault Clio RS über 50 km abschleppen lassen. Noch bevor er mit seinem Co-Piloten das Auto auf die Zielrampe schieben konnte, wurde das Team jedoch durch die anwesenden Sportkommissare wegen verbotener fremder Hilfe disqualifiziert.
Bitter für die beiden Slowenen, doch nun rollten die Raffael Sulzinger und Peter Spannbauer als Zweitplatzierte in ihren Klasse und in der Fahrzeug-Division III und als 36. in der Gesamtwertung mit ihrem kleinen Fiesta über die Zielrampe. Eine am Ende doch noch gerechte Entlohnung für diese Strapazen und ein „eigentlich aussichtsloses Unterfangen“. Sie bauten damit ihre Führung in der österreichischen-Rallye-Staatsmeisterschaft mit weiteren 18 Punkten aus und hoffen bei der Schneebergland-Rallye in drei Wochen im niederösterreichischen Rohr am Gebirge auf ein ähnliches Ergebnis.