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Er ist Rallyefahrer - und kein Mathematiker

Die Familie Waldherr ist seit Generationen mit dem Motorsport-Virus infiziert, Andreas Waldherr macht da keine Ausnahme.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Daniel Fessl/motorline.cc

„Wohnort: A 2842 Thomasberg. Geburtsdatum: 29. April 1968. Familienstand: verheiratet. Kinder: Sohn Luca“, steht im Steckbrief des Andreas Waldherr. Viel mehr jedoch lässt folgender Eintrag aufhorchen: „Beruf: Rallyepilot“. Wovon also viele Fahrer und Fahrerinnen in Österreich und darüber hinaus träumen, wurde bei Andreas Waldherr Realität: Er ist von Beruf Rallyepilot.

Waldherr fährt für das VW Motorsport Team Austria, seit Oktober 2007 pilotiert er in der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft einen VW Polo S2000. Im Grunde war er der erste Österreicher, der in der ÖM einen S2000 pilotiert hat…

Der Motorsport-Virus wird bei der Familie Waldherr von Generation zu Generation vererbt. Der Vater und auch der Großvater von Andreas Waldherr – Racing war bei allen ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens.

Und auch der 16-jährige Sohn von Andreas Waldherr, Luca, ist bereits in höchstem Maß infiziert. Auf dessen Facebook-Website steht als Motto: „Wer vor der Kurve nicht bremst, war auf der Geraden eine Schwuchtel!“ Bei den Fotos findet man Luca mit in die Schläfen rasiertem VW-Logo…

Start mit 22

Doch zurück zu Vater Andreas Waldherr, der für ein kurzes Interview vor der Waldviertel-Rallye leider keine Zeit mehr fand. Seine aktive Karriere beginnt im Alter von 22 Jahren im Seat Ibiza Cup, wo er in seiner Debüt-Saison zwei fünfte Plätze erringt. 1991 bis 1993 holt er im Bergrallye-Sport vier Siege – 1993 bis 1996 fährt Andreas Waldherr Kartrennen und feiert einen Sieg und einen zweiten Platz.

1996 debütiert Andreas Waldherr aber auch im Rallyesport – bei der Frühlingsrallye belegt er im Audi S2 den zweiten Gesamtrang. Ein Jahr später feiert er im gleichen Auto bei der Junior Trophy Rallye den Gesamtsieg. 1998 und 1999 wechselt er wieder in den Kartsport und holt zwei Siege.

Ab 2000 verschreibt sich Waldherr der Marke VW. Gleich im ersten Jahr belegt er in der Gruppe D9 den zweiten Gesamtrang. 2001, 2002 und 2003 gewinnt er diese Gruppe im VW Golf Kitcar. In der Gruppe A erringt er 2006 den dritten Gesamtrang, 2007 wird er bereits in der Division I Gesamt-Fünfter.

Ab 2008 setzte Waldherr den VW Polo S2000 ein. Bei der Bosch Rallye gelingt ihm der erste Gesamtsieg, er schließt das Jahr auf Platz sechs ab. Vor der Saison 2009 erklärt Waldherr im Gespräch mit motorline.cc: „Ich fahre den S2000 seit Oktober 2007, davor einen Golf IV KitCar, also ein Zweiliter-Auto mit Frontantrieb und sequentiellem Getriebe.“

„Der große Unterschied ist der Motor: im Golf war ein 20-Ventil-Motor verbaut, im Polo S2000 ist ein 16-Ventiler verbaut. Den hat man verwendet, weil er mehr Drehmoment hat, und durch den Allradantrieb geht ja viel Drehmoment verloren. Zu den Gruppe-N-Autos ist der große Unterschied der Saugmotor.“

“Ein kleines WRC“

„Vom Handling her ist der S2000 wirklich ein kleines World Rally Car ohne Turbolader. Und man braucht viel Drehzahl, denn der Motor hat ein kleineres Drehzahlband. Wir sind auf 8.500 Umdrehungen limitiert, was uns nicht grad hilft, weil’s eigentlich genau dann erst so richtig gut gehen tät’! Aber dort haben wir den Limiter.“

„Man muss das Auto zwischen 6.500 und 8.500 halten, dort funktioniert es am besten. Und das ist die Kunst daran, mit einem S2000 schnell zu fahren: in den Kurven muss man in diesem Drehzahlbereich bleiben. Dann hat es wirklich sehr viel Punch!“

2009 der bisherige Höhepunkt seiner Laufbahn: Andreas Waldherr wird Gesamt-Dritter. Allerdings hat jetzt auch Raimund Baumschlager ein S2000-Auto zur Verfügung, der S2000-Vorteil ist somit dahin.

“Schöner Finallauf“

Im Kampf um den Vizestaatsmeistertitel ist Waldherr jedoch der einzige, der auf einen Super 2000-Boliden vertrauen kann. Doch auch Waldherr und sein seit 2010 neuer Co-Pilot, einer der besten des Landes, Bernhard Ettel, haben rechnerisch weniger Chancen auf den Titel als Beppo Harrach.

Andreas Waldherr sagt daher auch: „Ich bin Rallyefahrer und kein Mathematiker! Wir wollen uns mit einem sportlich schönen Finallauf von der Österreichischen Rallyemeisterschaft 2010 und den Fans verabschieden.“

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, den VW Polo S2000 wieder perfekt vorbereitet und wir werden attackieren, um wieder den Sprung aufs Podium zu schaffen. Alles andere liegt nicht in unserem Einflussbereich, sondern wird vom Reglement vorgegeben. Darum keine Rechenspiele rund um Streichresultate und auch keine Beteiligung an den Diskussionen bezüglich einzelner Konkurrenzfabrikate. Für diese Dinge sind Andere zuständig.“

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