Die große OSK-Runde 2011 | 22.03.2011
Warum ein Sponsor wichtig wäre und wie Dr. Hetz helfen möchte
Warum der vor zwei Jahren angesprochene Seriensponsor nicht kam. Und wie Dr. Hertz dabei helfen möchte, mit Hilfe eines Profis Sponsoren zu finden.
aufgezeichnet von Michael Noir Trawniczek
Fotos: Manfred Wolf, Werner Schneider
Am 11.1.11 fand im Sitzungssaal der Obersten Nationalen Sportbehörde (OSK) eine von motorline.cc initiierte große Medienrunde statt, zu der neben den Journalisten Manfred Wolf, Werner Schneider, Stefan Schmudermaier und Michael Noir Trawniczek auch der WM-Vierte des Jahres 2006, Manfred Stohl, Teambesitzer Eddy Schlager, Rallye Waldviertel-Veranstalter Helmut Schöpf und ARC-Boss Folkrad Payrich geladen waren…
Den Fragen stellten sich OSK-Präsident Dr. Harald Hertz, der Vorsitzende des OSK-Rallyekollegiums Dietmar Hinteregger sowie OSK-Sekretär Kurt Wagner. Das Klima der rund dreistündigen Diskussion kann durchaus als konstruktiv bezeichnet werden – es wurden auch so genannte „heiße Themen“ angesprochen…
Teil 6: Sponsoring & Nachwuchsförderung
Stefan Schmudermaier bezieht sich auf ein vor zwei Jahren abgehaltenes motorline.cc-Interview mit der OSK, in dem Dietmar Hinteregger angedeutet hat, man wolle einen Seriensponsor organisieren.
Manfred Wolf merkt an: „Es geht prinzipiell um die Vermarktung der ÖM, da gehört für mich auch der ORF und vieles mehr dazu.“
Dietmar Hinteregger erklärt: „Es ist wichtig, an dieser Stelle eines zu vermerken: Die OSK hat als ASN der FIA nicht die Aufgabe, den Sport zu vermarkten und Sponsoren an Land zu ziehen.“
„Es fehlt an Manpower und auch an Geld. Die Vermarktung ist jedoch nicht die Aufgabe einer ASN. Mir wird immer gesagt: ‚Aber in Deutschland geht das alles!’ Die Antwort ist ganz einfach: Die Träger des DMSB sind der ADAC, der AvD und der DMV. ADAC und AvD haben eigene Sportabteilungen, eigene Rallyeschulen, unterstützen Nachwuchsprogramme und so weiter. Nur: Das ist nicht der DMSB! Das wird in Österreich sehr oft verwechselt.“
„Wir bemühen uns alle, dass wir etwas weiter bringen. Aber wir haben nicht die Zeit und die Manpower, um uns um Sponsoren zu kümmern.“
Stefan Schmudermaier hakt nach: „In dem Interview vor zwei Jahren hieß es: ‚Wir sind an einem Seriensponsor dran!’ Jetzt heißt es: ‚Das ist nicht unser Geschäft!’“
Hinteregger erwidert: „Es ist nicht unser Geschäft, aber trotzdem bemühen wir uns. Vor zwei Jahren war es die Firma DD Promotion von David Doppelreiter, der mit seinem Kollegen hier her gekommen ist und gesagt hat, er habe ein Konzept für die Vermarktung der österreichischen Rallye-Meisterschaft mit garantierten Seriensponsoren und so weiter. Er brauche eine Absichtserklärung – die hat der ÖAMTC auch unterschrieben. Doch dann sind wir immer wieder vertröstet worden und herausgekommen ist nichts. Das war für mich auch eine persönliche Enttäuschung, denn ich war zunächst sehr euphorisch und habe an das Konzept geglaubt.“
Hinteregger fügt hinzu: „Die Vermarktung muss von einem Profi gemacht werden – und das kostet Geld. Da sind wir auch schon bei der Nachwuchsförderung – denn auch das kostet Geld. Was ich mir wünschen würde, wäre, dass die Trägervereine der OSK, der ÖAMTC und der ARBÖ, sich besinnen, dass sie zwar auch für die Radfahrer, die Natur und die Umwelt da sind, aber dass sie letztlich auch den Sport, der mit ihren Hauptthemen Automobil und Motorrad betrieben wird, zu fördern haben. Das stelle ich jetzt einmal als Hinteregger in den Raum.“
Eddy Schlager erinnert an den ARBÖ-Cup: „Den gab es vor vielen, vielen Jahren – da habe ich mich gefreut, dass ich zwei Garnituren Reifen geschenkt bekommen habe. Diese Dinge fehlen heute sehr.“
Hinteregger: „Das sage ich nicht, weil ich ein ÖAMTC-Mann bin und ich auf den ARBÖ hin hauen will – aber ihr wisst selber: Es gab dort eine eigene Motorsportabteilung mit kompetenten Leuten. Davon ist nichts mehr übrig geblieben.“
Dr. Harald Hertz sagt: „Geld ist allgemein knapp, da brauchen wir nicht darüber reden. Der Motorsport selbst ist im ÖAMTC nicht wirklich das heiß geliebte Kind. Die westlichen Bundesländer wollen nicht, dass Geld in den Motorsport fließt. Die OSK alleine kostet uns im Jahr etliche 100.000 Euro, die der ÖAMTC dafür aufbringt.“
Hertz spricht einen Bekannten an, der die Rechte an Sportveranstaltungen kauft und sich dann um die weitere Vermarktung kümmert. Hertz sagt: „Man muss noch abklären, wie das im Rallyesport mit den Vermarktungsrechten aussieht. Ich werde mit dem Betreffenden, der dieses Sportsponsoring macht, einmal darüber reden, wie er denn die Rallyeszene sieht.“
„Vielleicht ergibt sich da ja etwas, wo wir alle gemeinsam zu einem Sponsoring kommen. Es gibt immer noch viele Leute, die habe ich jetzt gerade wieder kennen gelernt, die immer noch sehr viel Geld haben. Und die immer noch sehr viel in Werbung investieren. Und ich halte es für möglich, dass wir hier etwas zusammenbringen!“
Hinteregger sagt: „Wenn wir als OSK die Rechte an der Rallye-Meisterschaft verkaufen und dafür ein Geld einnehmen – der Veranstalter muss seine Rechte abtreten, natürlich, denn sonst kriegen wir ein Problem. Nur geht es jetzt darum, dass die Berichterstattung sichergestellt wird. Die Medienpräsenz ist das Um und Auf.“
Hertz sagt: „Das Ganze geht natürlich nur, wenn die Medien darüber berichten und wenn das Fernsehen möglichst live irgendwas zusammenbringt. Was aber momentan scheinbar nicht möglich ist. Aber nur so geht es! Wenn es für das Fernsehen interessant ist, weil genügend Leute zusehen, wenn sich dieses Rädchen beginnt zu drehen – dann könnten wir schon etwas damit machen. Aber man muss es einmal anstoßen. Ich werde mein Bestes dafür tun, das umzusetzen.“
Hinteregger: „Wenn jemand die Rechte der Rallye-ÖM kaufen wollte, dann ist er bei uns beiden, bei Dr. Hertz und bei mir sicher beim richtigen Ansprechpartner. Sodass wir das inszenieren mit der IG Rallye. Und wenn ein Geld einzunehmen ist, kann man auch den Veranstaltern einen Teil davon geben. Und man kann einen Teil in die Nachwuchsförderung investieren.“
„Das wäre also die Milchmädchenrechnung, das wäre der Traum. Man sagt, man hat 100, davon kriegen 60 die Veranstalter und 40 gehen in ein gezieltes Nachwuchsprojekt.“
Teil 7 der großen OSK-Runde finden Sie demnächst auf motorline.cc.