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ARC: Triestingtal-Rallye

Yes, we can!

Jürgen und Tatjana Praschl im BMW M3 E36 – das Ehepaar ist auf dem besten Weg, die nationale Rallyeszene in sportlicher Hinsicht kräftig zu beleben…

Fotos: Praschl

Eines ist sicher: Jürgen Praschl weiß ganz genau, wo sich das rechte Pedal befindet. Nach seinem fulminanten Erfolg bei der Herbst-Rallye hat er nicht nur dort weitergemacht, wo er beim ARC-Finale der letzten Saison aufgehört hat, er hat sogar noch eine gewaltige Ladung des bayrischen Dynamits nachgelegt.

Anders kann man es kaum nennen, wenn man einige Male ganz hartnäckig an der Mauer zu den Top 3 einer SP anstößt und es letztendlich sogar als Zweitschnellster schafft, um nur ja alle Unklarheiten zu beseitigen. Zweitschnellster in der Gesamtwertung, wohlgemerkt.

Damit tragen Jürgen und Tatjana Praschl (die Ehe bewährt sich auch in sportlicher Hinsicht bestens) in gewisser Weise auch dem Spirit der Austrian Rallye Challenge Rechnung, wo man in guten wie in schlechten Zeiten bemüht ist, das Bestmögliche für den Sport zu tun und ein Maximum an Fun-Faktor für Teilnehmer und Besucher herauszuholen.

Zurzeit haben eher die schwierigeren Momente die Oberhand, besonders im Triestingtal spürt man das - aber wann und wo es möglich ist, wird in bester Manier und nach Herzenslust um Sekunden gebuhlt: The Show must go on.

Die BMW-Show des Praschl-Paares geht jetzt erst so richtig los, schon auf der ersten Prüfung wurde ein entsprechendes Signal gesetzt: Platz sieben – und beste Aussichten, weitere Plätze zu gewinnen.

Eine Aufwärmphase war also nicht nötig, die zweite Prüfung (wie die erste ein klassischer Asphaltsprint bei Klausen-Leopoldsdorf) verlief mit einer sechsten Zeit und dem Aufstieg auf den sechsten Gesamtrang ebenfalls erfolgreich.

Doch es ging noch mehr: Die Prüfung Lindabrunn – Piesting passierte der mit Sechszylinder-Power ausgestattete BMW M3 E36 als viertschnellstes Fahrzeug – und das Ganze ohne Vierradantrieb. Eine weitere Platz-Verbesserung auf Rang fünf im vorläufigen Gesamtklassement war der verdiente Lohn.

Eigentlich war es sogar ein vierter Platz, denn der offiziell viertplatzierte Audi TT von Eric Karlsson, dem späteren Gesamt-Zweiten, hatte zu diesem Zeitpunkt sogar eine ex-aequo-Zeitensumme gegenüber den Praschls.

Bis dahin sagten die Prüfungsstrecken dem heckgetriebenen Bayern-Sportler recht gut zu, und vielleicht war es auch ein etwas überstiegener Ehrgeiz, der zu den Troubles auf der Prüfung Scheuchenstein geführt hatte: Ein Verbremser auf Schotter ließ den BMW vor einer Kehre geradeaus schlittern – und das eindeutig zu weit.

Auch ein eilig eingelegter Rückwärtsgang konnte keine rasche Wiederaufnahme der Fahrt einleiten, da die Hinterräder zu wenig Halt fanden und der Unterboden überdies gehörig aufsaß. Hilfe durch Zuseher kam erst etwas zögerlich, das reichte aus, um sechs Plätze in der Gesamtwertung zu verlieren. Und das gerade zu einem Zeitpunkt, als ein Podestrang immer wahrscheinlicher wurde – da kommt wenig Freude auf.

Nichtsdestoweniger erbrachten Jürgen und Tatjana Praschl gerade jetzt ihre fahrerisch stärksten Leistungen während der ganzen Veranstaltung, an sich mit permanenten Steigerungen.

Auf Lindabrunn – Piesting II hat’s wieder gepasst – viertschnellste Zeit, aber noch keine Loslösung von Platz elf in der Gesamtwertung.

Dafür brachte sie die Zurückhaltung auf Scheuchenstein II nach vorne auf Platz neun.

Nach dem „Wenn-schon-denn-schon“-Motto setzten sie auf dem Finale der Finali dem Rundkurs Coopers und nebenbei auch gleich ihnen selber ein wohl immerwährendes Denkmal: Inoffizielle Gesamtbestzeit, auch wenn Dominik Hartl offiziell als Erst-Schnellster geführt wurde.

Eher zutreffend ist, dass der SP-Sieg hier in Wirklichkeit ganz klar Jürgen Praschl gehörte, da dem Oberösterreicher eine berechnete Zeit zugeteilt wurde und diese zufällig auch über der des Pottensteiners lag.

Wie auch immer: Jürgen und Tatjana sind weiter auf dem besten Weg, die nationale Rallyeszene in sportlicher Hinsicht kräftig zu beleben, ihre Wettbewerbsfähigkeit steigt von Mal zu Mal. Zu Platz fünf in der ARC-Punktewertung hat es immerhin bisher schon gereicht.

Das ARC-Leben geht weiter, und mit ihm auch das von Jürgen und Tatjana Praschl. So viel ist als Signal eindeutig erkennbar, auch wenn Veranstalter-seitig noch die eine oder andere schmerzhafte Cäsur bevorstehen sollte.

Dass bei der Jacques Lemans-St. Veit-Kärnten-Rallye ein ernsthafter Ansturm der Praschls auf die Podestplätze erfolgen wird, braucht sicher nicht extra erwähnt zu werden.

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