
ERC/ORM: Jännerrallye 2013 | 02.01.2013
Drifts kennen keine Sprachbarrieren
Kommendes Wochenende feiert die Jänner-Rallye ihren Dreißiger, welches Niki Glisic und Josef Kral in Form eines außergewöhnlichen Projektes angehen werden.
Bei diversen Rallyeveranstaltungen wie z.B. der Barum-Rally und dem Prager Rallysprint haben Glisic und Kral auf Anhieb Freundschaft geschlossen. Bei einer Siegerehrung zur späten Stunde wurde dann die Idee eines gemeinsamen Rallyeeinsatzes geboren, - so gesehen also eine Schnapsidee, zumindest auf den ersten Blick.
Stamm-Copilot Alfred Glaser kann dieses Jahr zur Jänner-Rallye leider nicht starten, ein bestmöglicher Ersatz für den mit allen Wassern gewaschenen Waldviertler musste somit gefunden werden. Der Perger Publikumsliebling zögerte trotz offensichtlich bevorstehenden Sprachbarrieren nicht lange und kontaktierte Josef Kral, welcher von Glaser und Glisic von Anfang an „Stara Liska“ (tschechisch = alter Fuchs) genannt wird.
Der 52 Jahre alte Tscheche, unter anderem auch tschechischer Gruppe N Vizestaatsmeister 2007, liest bereits seit genau dreißig Jahren die Gebetsbücher für mittlerweile Generationen an Rallyefahren vor und freut sich bereits auf einen gemeinsamen Einsatz mit dem österreichischen Quertreiber. „Niki Glisic ist auf Grund seiner spektakulären Fahrweise auch bei uns in Tschechien ein Begriff für garantierte Rallye-Action.Normalerweise geben bei unseren Rallyefans überwiegend die Toppiloten mit ihren S2000 Fahrzeugen den Ton an. Wenn aber Niki bei uns in Tschechien mit seinem M3 startet, dann ticken die Uhren auch mal anders. Unter anderem deshalb freut es mich auch umso mehr, dass unser Vorhaben endlich Wirklichkeit wird und wir somit auch nach meinem Wissenstand nach das erste österreichisch-tschechische Fahrerduo bilden.
Einerseits freue ich mich schon auf unser außergewöhnliches Experiment, anderseits habe ich aber auch große Angst vor potentiellen Fehlern. Es ist kompliziert zu erklären, aber ein tschechischer Schrieb ist vom Aufbau anders. Eine z.B. „Links 1“ in einem auf Deutsch verfassten Schrieb ist bei uns genau das Gegenteil, nämlich eine „Links 6“, die Gefahr von Verwechslung meinerseits ist somit gegeben. "
Etwas anders sieht das jedoch Niki Glisic. „Für mich ist in erster Linie wichtig, dass die Chemie zwischen Fahrer und Copilot stimmt. Gerade die menschliche Komponente spielt eine große Rolle um zum Beispiel bei Nacht und Nebel aufeinander wortwörtlich blind vertrauen zu können. Die Jänner-Rallye zu fahren ist ja bekanntlich kein Kindergeburtstag, da geht’s um Alles oder Nichts.
Bei dieser Veranstaltung nur 99% zu geben wäre für mich einfach zu wenig und schlichtweg unakzeptabel, auch da sind wir uns einig. Alles andere wird schon werden, - zumindest hoffentlich. Ich spreche leider nur ein paar Wörter Tschechisch, deshalb ist es zumindest mal fix, dass Josef besser Deutsch als ich Tschechisch kann. Seine Ansage hört sich auch ganz verständlich an, ein bisschen halt, als wie wenn Karel Gott neben einem sitzen und vorlesen würde.
Auf Grund der aktuellen Ausschreibung zur Jänner-Rallye sind wir dieses Jahr leider aus der Gruppe der Historischen ausgeschlossen und müssen deshalb mit unserem 26 Jahre alten BMW M3 E30 in der Gruppe H / Klasse 12-1 gegen z.B. VW Polo und Nissan Micra antreten. So etwas ist meiner Meinung nach völlig sinnlos und schafft somit auch keinen Anreiz unbedingt auf’s Stockerl’ fahren zu wollen, da fehlt mir ganz einfach die Motivation dazu. Stattdessen werden wir uns halt wiedermal voll auf unsere Kernkompetenz konzentrieren, nämlich der offensichtlichen Freude am Fahren“, berichtet der Mühlviertler Rallyepilot mit großer Vorfreude auf das bevorstehende Megaspektakel.