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ORM: Waldviertel-Rallye

Knisternde Vorfreude vor dem Rallyestart

„Kaiserwetter“ und Traum-Kulisse in Grafenegg. Aber: Baumschlager verkühlt und unsicher, ob er durchfährt. Auch Sonnleitner mit Fieber…

Michael Noir Trawniczek

Ein strahlend blauer Himmel und herbstliches “Kaiserwetter“ sorgen am Freitagvormittag für großartige Stimmung bei Fans und Piloten – der Servicepark und das Rallye-Hauptquartier sind zum ersten Mal vor dem malerischen Schloss Grafenegg positioniert, es herrscht Aufbruchsstimmung, die knisternde Vorfreude auf den Start der Waldviertel-Rallye ist allgegenwärtig…

Getrübt ist diese Vorfreude leider bei zwei Piloten: Raimund Baumschlager und Franz Sonnleitner kämpfen gegen eine Verkühlung inklusive Fieber. Der neue, alte Staatsmeister und W4-Seriensieger musste bis am Mittwoch das Bett hüten…

Ob das Unwohlbefinden im Rallyecockpit verschwinden kann? Dass quasi der Körper angesichts der Wettbewerbssituation in einen anderen Modus schaltet? Raimund sagt: „Das wäre schön, ich hoffe es. Bei der Jännerrallye habe ich das auch gehofft, da war ich auch verkühlt, da hat sich das Unwohlsein leider nicht verflüchtigt. Wir sind aber weitergefahren und Dritte geworden, da haben wir auch noch jeden Punkt gebraucht. Diesmal jedoch möchte ich nichts erzwingen – wenn es unhaltbar ist, werde ich abbrechen, denn die Gesundheit geht vor.“

Franz Sonnleitner sitzt mit einem traurigen Gesicht in seinem Motorhome und signiert Autogrammkarten. „Das Fieber ist in der Früh gekommen, ich kann es gar nicht glauben, dass es ausgerechnet jetzt passieren muss. Vielleicht habe ich mich zu viel auf die Rallye gefreut?“ Der Sieger der ARC Herbstrallye Leiben möchte auf alle Fälle starten und hofft, dass er quasi die Viren aus seinem Körper schwitzt…

Kajetanowicz: „Bin kein Favorit“

Sollte Raimund Baumschlager tatsächlich aufgeben müssen – wer wäre dann der neue Topfavorit? Kajetan Kajetanowicz hat heuer in der ERC seine Heimrallye in Polen gewinnen können, ihn hat Baumschlager ohnehin auf der Rechnung: „Er fährt zwar hier ein R4-Auto und ist damit theoretisch im Nachteil – doch er ist ein sehr schneller Pilot.“

Kajetanowicz sieht sich nicht als Favorit, zumindest dann nicht, wenn Baumschlager die Rallye bestreiten kann: „Wir haben hier nur einen R4 und Raimund kennt diese Strecken wie seine Westentasche. Für uns ist das eine neue Erfahrung, es ist meine allererste Waldviertel-Rallye.“ Was er beim Besichtigen zu sehen bekam, hat den Polen erfreut: „Die Prüfungen gefallen mir sehr gut – es sind selektive Strecken, mal hast du Grip, dann hast du wieder gar keinen.“ Auch wenn er beim Sieg auf Baumschlager tippt, hält er ein „Top 5-Resultat“ für „realistisch“.

Ohne Baumschlager wären neben Kajetanowicz wohl der Tscheche Jaromir Tarabus und Mario Saibel in ihren Skoda Fabia S2000 weitere Kandidaten auf einen möglichen Sieg. Saibel jedoch sieht sich immer noch in einem Umgewöhnungsprozess und sagt: „Ich würde mich wundern, wenn ich ganz vorne mitfahren kann.“

Eine Art Geheimtipp könnte auch der Ungar Attila Rongits im Mitsubishi Lancer Evo IX R4 sein, der mehrfache Sieger des Rallyesprints ist vor allem auf Schotter nicht zu unterschätzen.

Bei seinem großen ORM-Comeback pilotiert Christian Mrlik zum ersten Mal einen modernen Kurzheck-Subaru. Nach dem Shakedown berichtet er: „Da bin ich noch zu verhalten gefahren, bin zu viel auf der Bremse gestanden. Ich muss mich erst wieder eingewöhnen.“ Im Scherz fügt Mrlik hinzu: „Beim Driften wird mir wohl das Heck hinten fehlen.“

Michael Kogler ist zuletzt vor vier Jahren mit einem Allrad-Boliden gefahren – beim Shakedown hat er in seinem Grabner-Evo IX einige Fans mitgenommen. Er müsse sich noch umgewöhnen: „Nachdem ich zuletzt ein sequentielles Getriebe fahren durfte, bin ich quasi etwas verwöhnt. Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, dass ich beim Schalten lupfe und die Kupplung betätige.“ Eine „gesunde Nervosität“ spüre er – und: „Die Vorfreude ist groß! Denn die Kulisse hier ist traumhaft!“

„Volvo-Glüher“ als Zünglein an der Waage

Im Historischen Rallyepokal Division II fällt theoretisch noch die Titelentscheidung – doch schon im Vorfeld gab es die Vorentscheidung: Christian Maier führt einen halben Punkt vor Kurt Göttlicher. Doch weil in Maiers Klasse 15.6 nur ein einziger Teilnehmer am Start ist, nämlich Maier selbst, erhält er nur halbe Punkte. In Göttlichers Klasse 15.7 sorgt Volvo-Pilot Georg Gschwandner mit seiner Teilnahme dafür, dass die vollen Punkte vergeben werden. Göttlicher darf also vor allem eines nicht: Ausfallen! Kommt er durch, ist ihm der Pokalsieg nicht zu nehmen.

Spannend wird der Titelkampf in der 2wd-Staatsmeisterschaft – wie es den Protagonisten Michael Böhm und Peter Ebner vor dem Start erging, lesen Sie im gesonderten Bericht „Das 2wd-Duell im Waldviertel“, zu finden über das Menü rechts oben.

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