
Rallye-WM: News | 09.09.2019
Hyundai erneut bei nationalen Rallyes
Im Oktober werden Loeb und Neuville für Hyundai an zwei nationalen Rallyes teilnehmen; die WM-Rivalen wittern heimliche Testfahrten.
Das Hyundai-Werksteam wird heuer zwischen der Wales Rally GB und der Katalonien-Rallye in Spanien zwei nationale Veranstaltungen bestreiten. Damit ziehen die Südkoreaner den Ärger der Gegner in der Rallye-WM auf sich, allen voran von Citroën. An den beiden Wochenenden wird zunächst Thierry Neuville an der RallyLegend in San Marino teilnehmen, eine Woche später nimmt Sébastien Loeb die spanische Rallye Ciudad de Granada in Angriff, die auf Schotter ausgetragen wird.
Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass sich Hyundai mit Einsätzen abseits der WM-Läufe auf seine Kernaufgabe vorbereitet. Loeb bestritt die Rallye Vosges in seiner Heimat und die Rally di Alba in Italien, Neuville nahm an der Ypres Rally in Belgien teil. Die Gegner sind mit dieser Taktik überhaupt nicht einverstanden. Vor allem Citroën beklagt immer wieder, dass Hyundai so die Testbeschränkungen umgehe. Jedem Team stehen pro Jahr 42 Testtage zur Verfügung.
Citroën-Teamchef Pierre Budar ist alles andere als glücklich mit der Regel, die eine Teilnahme an nationalen Rallyes nicht als Testfahrten wertet: "Wir haben eine fixe Zahl an Testtagen. An solchen Veranstaltungen teilzunehmen, ist ein Testen. Diese Tage sollten miteinfließen." Das passiert derzeit allerdings nicht, und Hyundai nutzt das voll aus. "Die Teilnahme an der RallyLegend und der Rallye Ciudad de Granada wird es uns ermöglichen, für die zwei letzten Läufe [der WM; Anm.] bestmöglich vorbereitet zu sein", sagte Hyundai-Motorsportchef Andrea Adamo.
"Wir unternehmen alles, um für den Kampf gegen unsere Konkurrenten in den noch anstehenden Rallyes bestmöglich gerüstet zu sein. Das ganze Team leistet hervorragende Arbeit, um diese Veranstaltungen noch zusätzlich zu unserem WM-Programm zu bestreiten", so Adamo weiter. Hyundais Vorsprung auf Toyota in der Herstellerwertung ist innerhalb von nur zwei Rallyes von 44 auf acht Punkte geschrumpft. "Der Abstand ist kleiner geworden. Deshalb müssen wir unsere Anstrengungen für den Titelkampf verdoppeln", forderte der Hyundai-Offizielle.
Nationale Rallyes als Vorbereitung und Testveranstaltung zu nutzen, hat in der Rallye-WM eine lange Tradition. Zu Zeiten der Gruppe B etwa war es ganz normal, die hochkarätigen Stars auch zu nationalen Veranstaltungen zu schicken, um Weiterentwicklungen zu testen, doch damals nahmen die Werksteams anders als heute nicht an allen WM-Läufen teil, weil ohnedies nur eine gewisse Zahl in die Gesamtwertung einfloss. Das Thema wird an diesem Freitag auf der Tagesordnung der zuständigen FIA-Kommission stehen.