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Rallye-WM: Analyse

Elektro-WRCs ab der WM-Saison 2022?

FIA-Präsident Todt ist verärgert, weil in der Rallye-WM keine Hybridmotoren zum Einsatz kommen – Teams vermissen eine klare Linie.

World Rally Cars werden ab der Rallye-WM-Saison 2022 aller Voraussicht nach (zusätzlich) von Elektromotoren angetrieben. Wie genau die Technik der nächsten WRC-Generation aussehen wird, steht noch nicht fest, sie soll aber noch heuer spezifiziert werden.

FIA-Präsident Jean Todt ärgert sich, dass dieser Schritt nicht schon längst erfolgt ist. "Ich persönlich bin komplett dafür, die Evolution der Antriebstechnik auch im Rallyesport umzusetzen. Ich finde es extrem frustrierend, dass man sich im Rallyesport noch nicht zu einer Form des Hybridantriebs und neuer Technologie bekannt hat."

"Der Grund dafür ist", so Todt weiter, "dass es die Hersteller nicht wollen. Das haben mir die Leute, die das Sagen haben, so mitgeteilt. Sie wollen keine Regeländerung – es ist immer das Gleiche. Meiner Meinung nach ist das aber keine Ausgangsposition. Wenn ich auf Autoshows in Frankfurt, Paris, China, Japan, Genf usw. gehe, sehe ich nur neue Technologien. Für mich ist es frustrierend zu sehen, dass sie dann in einer globalen FIA-Meisterschaft keine neuen Technologien haben wollen."

"Jetzt endlich sagen die Hersteller aber, dass wir eine Form der Hybridisierung brauchen. Die Techniker bei der FIA arbeiten unter Mitwirkung der Hersteller daran, sie für 2022 zu implementieren", so Todt, der mit Nachdruck festhält: "Der Grund, warum das nicht schon früher passiert ist, dass sie das nicht wollten."

FIA-Rallyedirektor Yves Matton (Bild oben) liefert in diesem Zusammenhang weitere Details, indem er mit Verweis auf den aktuell für WRCs gültigen Homologationszeitraum 2017 bis 2021 sagt: "Wir kennen unseren Zeitrahmen sehr genau. Noch im Jahr 2019 werden wir das neue Reglement bekanntgeben. Das wird den Herstellern mehr als genug Zeit für die Vorbereitung geben."

M-Sport-Teamchef Rich Millener merkt an, dass sich die Hersteller mit einem solchen Zeitrahmen durchaus anfreunden könnten. "Es wird eine Hybridlösung geben", sagt er mit Blick auf die Saison 2022, um zu präzisieren: "Das ist der einzige Weg, einige der Hersteller zu halten, und es ist der einzige Weg, neue Hersteller anzulocken. Es ist sehr wichtig, das Reglement in diesem Jahr herauszubringen. Wenn es Mitte des Jahres vorläge, hätten wir sechs Monate Zeit, um auf neue Hersteller zuzugehen und zu sagen: 'Das ist der Stand der Dinge. Wollt ihr mitmachen?'"

Das Problem laut Millener: Die Hersteller haben sich bislang nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen können. "Wir alle wissen, dass wir es wollen, aber die Schwierigkeit besteht darin, eine Einigung zu finden. Jeder bringt seine eigenen Ideen ein, um das eigene Produkt bestmöglich aussehen zu lassen, was verständlich ist."

Der M-Sport-Teamchef nimmt nun FIA-Präsident Todt und dessen Team in die Pflicht: "Die FIA muss diese Ansichten eindämmen und uns eine klare Richtung vorgeben. Wir müssen zum Beispiel wissen, ob es standardisierte Teile geben wird und, wenn ja, welche das sein werden. Der größte Streitpunkt dürfte darin liegen, ob man auf Hybridsysteme mit viel oder wenig Spannung setzt. Wie diese zu integrieren sind, ist völlig offen. Wir hängen derzeit in der Luft und brauchen eine klare Richtung."

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