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ERC: Rally di Roma Capitale
Foto: Flat Out Media Agency

Die Spiele mögen beginnen!

Wer glaubt, dass die Rally Velenje als Vorbereitung nervenaufreibend war, der war nicht bei der Roma di Capitale dabei, so das Resümee des Sohn-Vater-Gespanns Nikolai und Günter Landa.

Die Saisonplanung 2020 sah für das Landa Racing Project zwei bis drei ERC-Läufe vor. Dann kam COVID-19 und brachte diese komplett durcheinander. Auch für die vielen Veranstalter im In- und Ausland war dies eine große Herausforderung und so kam es, dass die Roma die Capitale die ERC Spiele eröffnen sollte: ludi incipiant! – wie die römischen Kaiser zu sagen pflegten. Auch bei dieser Rallye war die Sicherheit oberstes Gebot: Registrierung, Desinfektion, Masken, physical distancing war angesagt und wurde ebenso eingehalten. Kein Foto, keine Videoaufnahme ohne Schutz!

Nikolai Landa, eingeschrieben in der ERC3 Juniormeisterschaft, war erstmals mit einem richtigen Qualifying konfrontiert. Die ausgegebene Parole war für den ERC-Lauf in Italien: Lernen, lernen und lernen. Und das geht nur, wenn man möglichst viele Kilometer einsammeln und den Auftritt in der Freiluftarena idealerweise mit einer Zielankunft krönen kann. Somit war das Ergebnis im Qualifying zweitrangig, zeigte aber dennoch eine gewisse Standortbestimmung.

Freitags war die Eröffnungszeremonie, etwas gedämpft durch die aktuellen Maßnahmen, aber die Römer wissen, wie man Spiele veranstaltet: Die Rallyefahrzeuge, im Pulk von 15 Stück, wurden per Polizeieskorte durch die Stadt gejagt, vorbei an allen großen Sehenswürdigkeiten, über rote Ampeln und Stopptafeln, zum Teil bis zu 100km/h schnell, um wohlbehütet an der Verladestelle für den Rücktransport wieder abgeliefert zu werden.

Gestartet wurden die Wertungsprüfungen mit der berüchtigten Pico-Greci, die selbst bei arrivierten Fahrern schon für Totalschäden sorgte. Die SP verlangte Landa/Landa vieles ab und stellte klar: eine italienische Rallye besteht aus Kurven, Blindkuppen, Cuts, die die Straße schottern, und keiner Geraden länger als 150 Meter. Ken Torn, der spätere Sieger der Junioren, teilte dem Duo auf der Uhr mit, dass sie mit elf Sekunden Rückstand zu rechnen haben. Nicht auf der Prüfung, am Kilometer wohlgemerkt. Im Laufe der Rallye konnte das Team den Rückstand auf sieben, gefolgt von gut vier Sekunden drücken. Das war der Rückstand, auf den Landa hoffte.

Die erste Etappe am Samstag zeigte, dass die Schwachstellen, gefunden vor zwei Wochen bei der Rally Velenje, noch immer präsent sind. Das Gute daran: nun konnten die Ursachen präzisiert werden. Erneut mussten einige Kilometer der SP ohne Bremse überstanden werden. „Die drei Prüfungen sind schnell, eng, auf schlechten Straßen und mit sehr viel Schotter in den Kurven. Es ist nicht die Bremse, die uns zu schaffen macht, es ist eigentlich der Schrieb. Er ist für solche schwierigen Rallyes nicht exakt genug, sodass mir das Vertrauen einfach fehlt und mich zu zusätzlichen Bremsmanövern zwingt“, so Landa zur ersten Etappe.

Die zweite Etappe zeigte eine andere Charakteristik als Etappe eins. Das sollte Landa entgegenkommen, es kamen aber völlig unerwartet neue Schwierigkeiten. Auf der zweiten Prüfung riss nach drei Kilometern die Halbwelle. Vom rettenden Service trennten Landa jedoch noch eine weitere SP, in Summe 20 Sonderprüfungs- und 43 Etappenkilometer. Der Co-Pilot und Vater dazu: „Das gehört leider dazu. Nik dachte schon ans Aufhören, ich sagte ihm aber, dass wir über die nächste Prüfung noch drüber rollen und versuchen, das Service zu erreichen. Die Zeit ist völlig nebensächlich, wir halten durch!“. Im Service angelangt, wurde in den 30 Minuten vieles getauscht und der Fiesta für die nächste Schleife wieder flott gemacht.

Schleife zwei brachte ein Fehlsignal eines Sensors hervor, welches die ECU veranlasste, den Motor einfach abzustellen. Auf SP10 rollten Landa/Landa dadurch mit 5km/h über die Ziellinie, anstatt mit 170km/h durchzufliegen. Auf SP11 starb der Motor 15 Mal ab. Der Fiesta musste jedes Mal resettet und neugestartet werden um weitere 800 Meter zu fahren. Nikolai Landa dazu: „Meine Nerven lagen völlig blank. Du stehst am Straßenrand, an einer unübersichtlichen Stelle und von hinten kommen die anderen Fahrer mit 150 km/h angerast. Hätte mich mein Vater hier nicht lautstark wachgerüttelt, ich wäre ausgestiegen.“

Die ersten beiden Prüfungen der dritten Schleife waren dann unerwarteterweise problemlos, der Rückstand auf die Spitze pendelte sich bei 4,5 Sekunden ein. Die letzte Sonderprüfung wurde schließlich aufgrund eines Unfalls neutralisiert, man war damit im Ziel des ersten ERC3 Juniorlaufes!

Landas Resümee: „Das war eine abenteuerliche Rallye und ich weiß, dass wir sehr viel gelernt und mitgenommen haben. Ich bin meinem Vater sehr dankbar, dass er mich zum Weiterfahren und nicht Aufgeben motiviert hat. Das brachte uns letztendlich den fünften Platz in der Juniorenwertung und die ersten Punkte ein. Und jetzt weiß ich auch, was der Spruch bedeutet – aufgegeben wird nur ein Brief und sonst nix.“

„Ich möchte mich bei den Mechanikern der DriftCompany für den selbstlosen Einsatz bedanken, sie haben auch hier Unvorstellbares geleistet. Danke möchte ich auch zu unseren Sponsoren und Förderern, meiner Familie und natürlich Beppo Harrach sagen, der mir mental sehr zur Seite gestanden ist!“, so ein glücklicher Landa abschließend.

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