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Kommentar: Nach Pandemie nun „Spoko“-Farce?
Foto: Harald Illmer

Kommentar: Nach Pandemie nun „Spoko“-Farce?

Michael Fehlmann kam als AMF-General nahezu zeitgleich mit der Pandemie in das gewichtige Amt – jetzt liegt die erste hausgemachte Farce auf seinem Schreibtisch...

Das „Sekretär“ in Generalsekretär der AMF (Austrian Motorsport) könnte irritieren – in Wahrheit ist diese Funktion die zweithöchste nach dem Präsidenten. Michael Fehlmann übernahm diese gewichtige Funktion kurz vor Pandemiebeginn – ein Quereinstieg in einem „Supergau“, einem für alle völlig neuen Ausnahmezustand. Als sich die Staubwolke der Pandemie dann langsam und zumindest zwischenzeitlich aufzulösen begann, offenbarte sich etwas, das im Sektor Rallye ein schöner Leuchtturm hätte sein können: das große Comeback der Staatsmeisterschaft - mit der archaisch einzigartigen Red Stag Rallye Extreme...

Gut gemeinte Fantasy-Ergebnisse

Dass es sich in Wahrheit um das erste wirklich hausgemachte „Worst Case Scenario“ seiner Amtszeit handelt, musste Michael Fehlmann am Veranstaltungstag zur Samstagsgeisterstunde zur Kenntnis nehmen. Gut meinende Sportkommissare manipulierten Stagezeiten um einen Zeitengleichstand herbeizuführen, um in der Folge den beiden Hauptakteuren der Ralllye jeweils 25 Punkte gutschreiben zu können. Beides freilich regelwidrig. Mit einem Schlag war Österreich via AMF bzw. dem „Fantasy-Ergebnis“ der Red Stag Rallye in aller Funktionärsmunde, nicht nur in Österreich.

Experten wussten da schon, dass die Montags-Mail der AMF, mit den Punkteständen der am Wochenende abgehaltenen Meisterschaften, sicher nicht die ORM beinhalten wird... Das elegante, kommentarlose Zurückschieben des fragwürdigen Ergebnisses war ein klares, zugleich die Funktionäre schützendes Statement von Michael Fehlmann. Die Sportkommissare lieferten jedoch erneut ein nicht vom Reglement gedecktes Ergebnis, gegen das Protest eingelegt wurde. Seit vergangenem Donnerstag ist bekannt, dass es abermals ein neues Ergebnis gibt. Bis heute, eine Woche später, war es aber – aus welchen Gründen auch immer – nicht möglich, dieses Ergebnis den Teilnehmern bekannt zu geben. Dass nun auch dieses Resultat offenbar nicht frei von Fehlern ist, verwundert selbst abgebrühte ORM- und AMF-Experten...

Reformbechleuniger auch bei Funktionären

Wie auch immer. Und auch wenn es beim ORM-Comeback in Rohr im Gebirge schwerste organisatorische Fehler gab, die das völlige Scheitern der Sportkommissare erst ermöglicht haben: Was die AMF anbelangt, wurden hier mit einem Schlag Schwächen offenbart, die man kaum mit elegantem Schweigen heilen kann. Vielmehr wird dem Generalsekretär wohl nichts anderes übrig bleiben, als diese Schwächen zu adressieren und die im freundlichen Konsens vorgesehene Reform der Motorsportbehörde etwas schwungvoller und für manche eventuell auch schmerzhafter vorzunehmen. Nicht alle Sportkommissare sind in der Rallye spezialisiert und manche eher auf der Rundstrecke zuhause, künftig würde man gut daran tun, zumindest einen Rallye-Profi mit an Bord zu haben.

Der konsensorientierte Reformer Michael Fehlmann dachte sicher nicht, dass neben der Pandemie eine noch härtere Challenge auf seinem Tisch landen würde. Die Kunst wird darin bestehen, den Organismus AMF ohne allzu schmerzhafte Operationen in einen Zustand zu bekommen, der zumindest weitere Entzündungen ausschließt...

Michael Noir Trawniczek

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