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W4 Rallye: Bericht Keferböck
Fotos: Martin Jurtin

Thomas Hummer im „Kefer“-ŠKODA: „Eine sensationelle Erfahrung!“

Pirelli-Mann Thomas Hummer als „Einspringer“ für Ilka Minor - das GAWOONI Racing Team erlebte bei der Rallye W4 ein ungewöhnliches, ein schönes und ein erfolgreiches Rallye-Wochenende, das mit dem dritten Meisterschaftsrang für Johannes Keferböck belohnt wurde. Wie Thomas Hummer das erste Mal Rennspeed im ŠKODA FABIA Rally2 evo erlebte und welche Erkenntnisse der Reifenfachmann mitnehmen konnte...

Johannes Keferböck wollte aufgrund des Unfalls bei der Hartbergerland-Rallye eigentlich den WM-Lauf in Spanien bestreiten, hat sich dann aber kurzerhand entschlossen, doch das ORM-Finale, die Rallye W4 zu fahren, weshalb Stamm-Copilotin Ilka Minor wegen einer zuvor ausgemachten terminlichen Verbindlichkeit passen musste. Johannes: „Ich wusste, dass Ilka nicht dabei ist - doch ich wollte die W4 zu Testzwecken fahren.“ Bekanntlich war es schwer, einen Ersatz für Ilka zu finden - bis schließlich Thomas Hummer, bekannt als Pirelli-Betreuer nicht nur im heimischen Rallyesport, bereit war. Hummer hat seit 2009 vereinzelte Einsätze als Copilot absolviert, exakt 13 an der Zahl - den 14. hat er am vergangenen Wochenende absolviert. Der Einsatz im GAWOONI Racing ŠKODA FABIA Rally2 evo war für ihn der erste Einsatz in einem Fahrzeug der zweithöchsten Kategorie weltweit...

Thomas Hummer blickt mit Begeisterung zurück auf diesen Samstag: „Es war eine sensationelle Möglichkeit, einmal in einem Top-Auto mitfahren zu können und es selbst zu erleben, wie der Speed dann wirklich ist. Was die Jungs und Mädels in diesen Autos leisten, ist wirklich außergewöhnlich!“

Die Erstellung des Aufschriebs erfolgt bekanntlich mit einem PKW und bei normalem Verkehrstempo - Johannes erklärt: „Es stand bei diesem Einsatz der Spaß im Vordergrund - der Schrieb wurde so erstellt, dass Thomas jederzeit wieder reinfindet.“

“Unfassbar, wie spät gebremst wird!“

Die ersten Meter im Renntempo waren dann eine Erfahrung, die Thomas Hummer nicht so schnell vergessen wird: „Auf der ersten Sonderprüfung sage ich eine Links2 (enge Kurve, Anmerkung) bei Abzweig an und wir fahren weiter im vollen Karacho! Ich habe bereits überlegt, ob ich es nochmal ansagen soll - dann steigt er plötzlich in die Eisen! Es ist unfassbar, wie spät mit diesen Autos gebremst wird! Und es verschieben sich die Wertigkeiten: Von außen betrachtet, wenn jemand 20 Sekunden langsamer ist, denkt man sich nicht viel dabei, doch es gehört auch hier außergewöhnlich viel Können dazu, um das überhaupt einmal umsetzen zu können...“

Mit seiner eigenen Leistung beim „Lesen aus dem Gebetsbuch“ ist Thomas „im Großen und Ganzen“ zufrieden: „Ich war sehr angespannt - doch der Johannes strahlt so viel Ruhe aus, ist stets bedacht - das war das Beste, was mir passieren hat können! Mir fällt dazu der unvergessene Fritz Poiss ein, mit dem ich einst ebenfalls fahren durfte und der mir am Beginn der Rallye versprach: ‚Thomas, ich werde dich ins Ziel bringen!‘ Diese Ruhe und Gelassenheit hatte auch Johannes, bei dem ich mich stets sicher fühlte. Wenn ich wieder die Möglichkeit erhalten sollte, werde ich es wieder tun.“

Ins Staunen kam Thomas Hummer auch, wie umfassend seine weiteren Aufgaben in und außerhalb des ŠKODA FABIA Rally2 evo-Cockpits waren: „Infos über das Auto einholen und an den Ingenieur weiterleiten. Stage-Modus ein- und ausschalten - das ist einfach ein top modernes Rennauto und der Beifahrer kann zur Entwicklung eines Piloten sehr viel beitragen. Ich habe natürlich versucht, mein Bestes zu geben - ganz allgemein wird hier in Österreich mit sehr viel Leidenschaft gefahren“

Johannes wiederum sagt: „Thomas hat das wirklich gut gemacht! Hut ab vor seiner Leistung!.Das muss ihm erst einer nachmachen.“

Acht Setups ausprobiert

Der Einsatz des GAWOONI Racing Teams bei der Rallye W4 wurde zu Testzwecken absolviert, Johannes verrät: „Unser Standard-Ingenieur war natürlich dabei - und wir haben insgesamt acht verschiedene Setups erarbeitet. Das erste war kein guter Wurf - da stellt sich dann immer die Frage, in welche Richtung man sich nun von diesem Setup wegbewegt. Doch wir haben stets weitergearbeitet. Wenn das Setup ein gutes war, haben die Zeiten gestimmt. Doch eines war von Anfang an klar: Wir fuhren zu keinem Zeitpunkt volle Attacke - denn dieses Restrisiko wollte ich mit einem doch wenig erfahrenen Copiloten nicht eingehen.“

Dass sich mit Platz sechs für Johannes Keferböck letztendlich noch der dritte Gesamtrang in der Österreichichen Rallye Staatsmeisterschaft (ORM) ausging, freut den Vize-Staatsmeister 2018 natürlich: „Das hatten wir zu keinem Zeitpunkt auf unserer Liste - doch es wäre seltsam, wenn einen das nicht freuen würde. schließlich ist dieser dritte Jahresendrang auch der Leistung meiner Stamm-Copilotin Ilka Minor zuzuschreiben. Alles in allem war die Rallye W4 ein schönes Rallye-Weekend mit Ilka-Ersatzmann Thomas Hummer, die Rallye W4 bildete einen wunderbaren Schlusspunkt für diese Saison, an den Strecken waren viele Fans, die Stimmung war erstklassig!“

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