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Ein Abend für „Chrisi“

In der gut gefüllten Braucommune Freistadt erinnerten sich Fans und Freunde an Christof Klausner - lustige und auch wehmütige Anekdoten wurden ausgetauscht. Aber auch in die Zukunft wurde geblickt: Schließlich feiert bei der Jännerrallye das Christof Klausner Memorial seine mit Spannung erwartete Premiere...

„Chrisi war faszinierend und voller Leidenschaft. Ich habe damals gerade als Beifahrer begonnen und er saß mit uns am Tisch - hernach stellte ich mir die Frage: ‚Wie ist es möglich, dass jemand eine Stunde lang über eine einzige Kurve sprechen kann?‘“, erinnert sich Markus Ossberger an seine erste Begegnung mit Christof Klausner - dieser Donnerstagabend in der Braucommune Freistadt war dem rasanten Leben aber auch dem menschlichen Wirken von Christof Klausner gewidmet, zahlreiche Wegbegleiter ließen in ihren Erinnerungen den Spirit des Ausnahmepiloten aufblitzen...

Der von Johannes Keferböck gemeinsam mit Martin Passenbrunner liebevoll organisierte „Abend zu Ehren von Christof Klausner“ war ein vorweihnachtliches Treffen von Freunden und Fans des im Sommer 2021 bei einem tragischen Motorradunfall tödlich verunglückten „Chrisi“, wie ihn seine Freunde nennen.

Gekommen sind viele von ihnen - einer sorgte für die Überraschung des Abends. Denn aus terminlichen Gründen waren die beiden Zwillingsbrüder von Christof eigentlich verhindert - doch dann war er plötzlich da: Thomas Klausner. Und das kam so: „Ich war schifahren und es war eigentlich gar nicht geplant, dass ich komme - aber dann hat es mich gepackt und ich bin spontan hergefahren.“ Was er zu sehen bekam, hat Thomas gerührt: „Ich finde es toll, dass so viele Leute gekommen sind. Freilich waren auch Momente der Wehmut dabei - der Schmerz wird wohl immer bleiben, aber wir können Christof am Besten gedenken, indem wir einfach unsere Leidenschaft, den Rallyesport ausleben...“

Rudi Stohl: „Christof hat gemacht, was die Fans sehen wollten“

Einer, der dieses Feuer schon seit Jahrzehnten in sich trägt, ist Rudi Stohl. Der Abenteurer, der einst mit seinen Teilnahmen an der Safari- oder der Himalaya-Rallye diesen Sport in Österreich salonfähig machte, erzählt: „Ich habe Christof erst relativ spät kennengelernt - doch wir hatten immer unsere Gaudi. Christof hatte ein gutes Gespür - er hat stets gemacht, was die Fans sehen wollten. Und er hat die Fans immer so behandelt, wie er selbst gerne behandelt wurde.“

Ein weiterer prominenter Gast des Abends war Ferdinand Staber, der viele Jahre als Obmann des Rallye Club Mühlviertel die Jännerrallye organisierte - voller Respekt erinnert er sich an jene Zeiten, in welchen die Europameisterschaft in Freistadt Station machte, wodurch die heimischen Stars mit höheren Startnummern fahren mussten: „Chrisi ist es damals gelungen, dass die Fans bis zur Startnummer 102 an den Strecken geblieben sind - denn er wollte immer die maximale Show für die Zuschauer.“ Einmal habe Christof im Autohaus Pregarten mit seinem Audi Quattro „Ringerl“ quer durch die dort aufgestellten Neufahrzeuge gemacht: „Ich sehe es heute noch vor mir, wie die Gesichter der Geschäftsführer immer blasser wurden...“

Wie es ist, an der Seite eines leidenschaftlichen Energiebündels vom Format eines Christof Klausner zu leben - darüber wusste Daniela Stummer schon vor ihrem ersten Einsatz als Klausner-Copilotin Bescheid - mit einem Augenzwinkern erzählt sie: „Ich war damals ja privat mit Chrisi zusammen und war daher schon einiges gewöhnt. Im Auto hat er mich einfach reden lassen - und ist gefahren.“ Was nicht alle wissen: Klausner konnte nicht „nur“ quer - sondern war, wenn er denn wollte, auch schnell unterwegs: 2008 ließ er auf der Sonderprüfung Schönau - St. Leonhard (Klausner-Arena) mit einer Bestzeit aufhorchen.

„Schöne Kurve gehört auch schön gefahren“

Versüßt wurde der Abend durch zahlreiche, zum Teil bislang unveröffentlichte Fotos und Videos aus der beispiellosen Karriere des Publikumslieblings Christof Klausner. Rallyefotograf Daniel Fessl ist ein Satz aus dem Munde Chrisis tief in Erinnerung geblieben: „Eine schöne Kurve gehört auch schön gefahren!“ Ein Satz für die Ewigkeit...

Und weil gerade im Rallyesport oft schon die Gegenwart eine - finanzielle - Herausforderung darstellt, konnte Christof Klausner mit seiner geradlinigen Art stets auch Sponsoren und Unterstützer begeistern. Christian Gierer zählt zu den ganz frühen Unterstützern des Christof Klausner - auf der Bühne der Braucommune gedenkt er „meinem großartigen Rallyefahrer und Superhaberer Christof Klausner“...

„Chrisi war der Geilste...“

Auch als Christof bei der Jännerrallye 2020 seinen Audi zerstörte, waren Freunde sofort zur Stelle. Einer von ihnen war Martin Passenbrunner, der zuletzt an der Seite von Christof aus dem „Gebetsbuch“ lesen durfte. Nach dem Totalschaden war für Martin klar: „Da müssen wir was tun!“ Und auch Peter Reischel, der Organisator der quattrolegende, war sofort Feuer und Flamme, in der Braucommune würdigt er noch einmal „seinen“ Chrisi: „Wir hatten stets großartige Teilnehmer bei der quattrolegende - doch Chrisi war mit Abstand der Geilste!“

Der gemütliche Abend in der Freistädter Braucommune, mit Bier und Gulasch vom Feinsten, widmete sich aber nicht nur der glanzvollen Vergangenheit rund um Ausnahmeerscheinung Christof Klausner, sondern geizte auch nicht mit Zukunftsperspektiven. So wurde über den aktuellen Stand des Neuaufbaus des Klausner-Quattro berichtet - einer der Mechaniker berichtete, dass er „bei 1.000 Arbeitsstunden mit dem Zählen aufgehört“ habe. Sobald das Auto einsatzfähig sein wird, könnte hier noch eine kleine Sensation vonstatten gehen - denn Thomas Klausner wollte jene Gerüchte, wonach er es später einmal seinem Zwillingsbruder gleichtun und er den neu aufgebauten Quattro pilotieren könnte, zumindest nicht komplett dementieren. Jetzt müsse zunächst einmal „das Auto so wieder aufgebaut werden, wie es der Chrisi haben wollte“....

Klausner Junior Rallyeteam: „Talent gehört gefördert!“

In die großen Fußstapfen ihres Idols werden David Gebesmayr und Simon Schreiner steigen, die als Klausner Junior Rallyeteam beim großen Comeback der Jännerrallye im Rahmen des Christof Klausner Memorial antreten werden. Besonders beeindruckt waren die beiden Jungpiloten von der „Gutmütigkeit“ des Christof Klausner - und: „Er hat nie aufgegeben.“ Thomas Klausner sagt: „David hat Talent - und das wollen wir fördern.“

Im Hof der Braucommune standen dann auch einige jener Boliden, die bei der Premiere des Christof Klausner Memorial im Rahmen der Jännerrallye (5. bis 7. Jänner 2023) zu sehen sein werden.

K4 Rally - Memorial-Unterstützung & Blockchain-Game

Aber auch Zeitgenössisches stand auf dem Menüplan: So konnten die Fans jene ŠKODA FABIA rally2 evo aus nächster Nähe bestaunen, mit welchen Johannes Keferböck (Jännerrallye-Sieger 2018, Copilotin Ilka Minor) und neuerdings auch Manuel Wurm (Copilot Stefan Hackl) im kommenden Jahr für das K4 Rally Team antreten werden. „Kefer“ half dabei Manuel Wurm, ein Konzept zu erstellen - prompt konnte Wurm mit der Firma Fuchs einen potenten Sponsor an Land ziehen. Gebietsleiter Franz Ortner erklärt: „Fuchs ist ein Familienbetrieb, kommt aus Mannheim und ist weltweit größter unabhängiger Schmierstoffhersteller - über 6.000 Leute produzieren an mehr als 30 Standorten weltweit.“ Mit dem „Motorsportvirus“ musste Leitinger nicht erst infiziert werden: „Mein Junior war jahrelang Beifahrer von Robert Zitta. Ich selbst fahre Auto-Slaloms.“

K4 Rally tritt auch als Unterstützer des Christof Klausner Memorial auf - wie Johannes Keferböck erklärt: „Es wird ein Voting geben, in dem die Fans den spektakulärsten Drifter wählen können, der dann 1.500 Euro an Preisgeld erhalten wird.“ Detailierte Infos zu diesem Voting werden noch rechtzeitig veröffentlicht.

K4 Rally ist „das erste Blockchain basierte Rallye-Game aller Zeiten“, wie Frank Holz, CEO von GAWOONI erklärt. So konnten die zahlreichen Freunde und Fans die erste digitalisierte Version des legendären Rallyeautos von Christof Klausner bestaunen...

Als sich dann Moderator Reinhard Spitzer für das zahlreiche Erscheinen bedankte (etwa 300-400 Fans und Freunde von Christof Klausner genossen den Abend, der auch via Livestream verfolgt werden konnte), war noch lange nicht Schluss: Angeregt tauschten die Menschen ihre Erinnerungen an Christof Klausner aus - eines ist klar: Damit könnten durchaus Bücher gefüllt werden - denn langweilig wurde es mit Chrisi nie...

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