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ORM Rebenland Rallye 2022: Nachbericht RRA
Alle Fotos: Harald Illmer

Schmollngruber: „Motivation und Form stimmen!“

Teamchef Wolfgang Schmollngruber blickt erfreut auf die Rebenland-Rallye zurück: Obwohl die Rallye ganz besonders schwierig war, kamen alle fünf Race Rent -Teams ins Ziel. Und: „Die Motivation hat gepasst! Und auch die steigende Formkurve stimmt mich zuversichtlich. Auch die neu getesteten Untermischungen von Pirelli haben sich bestens bewährt.“ Andreas Schart und Christoph Gutschi landeten auf dem Podium der Protoklasse.

Geld ist natürlich niemals eine Motivation - zumal es im Rallyesport eher ausgegeben als gewonnen wird. Dennoch hat das von Wolfgang Schmollngruber ausgerufene Preisgeld für jene Teams, welche in den Klassen 8 und 7.1 das Podium erreichen, offenbar gewirkt. Dazu gehörten natürlich auch die motivierenden Worte des Race Rent Austria-Teamchefs. Dass es Sinn macht, sich ein sportliches Ziel zu stecken und dass dies sogar der Sicherheit zugutekommt...

Nach der Rebenland-.Rallye war Wolfgang Schmollngruber vor allem eines wichtig: „Ich möchte betonen, dass unsere Teams bei dieser außerordentlich schwierigen Rallye einen großartigen Job erledigt haben - wenn man sich die Formkurve der Teams genauer ansieht, erkennt man, dass im Rebenland wirklich alles gegeben wurde und dennoch alle fünf Teams das Ziel erreicht haben. Daher also: Lob , wem Lob gebührt. Diesmal war es wirklich großartig - alle haben aus ihren Möglichkeiten das Beste herausgeholt.“ Man dürfe ja auch nicht vergessen, dass bei RRA oftmals Quereinsteiger am Start sind, die beispielsweise noch nicht auf zahlreiche gefahrene Ausgaben der Rebenland-Rallye zurückblicken können und die sich auf den gehörig rutschigen Sonderprüfungen dennoch gesteigert haben. Das Preisgeld holten sich Andreas Schart und Christoph Gutschi als Dritte der Klasse 8 - nur knapp dahinter bereits Markus Stockinger und Harald Bachmayer.

Schart/Gutschi: Souveräne Fahrt auf das Klassenpodium

Für Andreas Schart (Foto oben) war die Aufrüstung seines Mitsubishi Lancer Evo IX Proto mit einem sequentiellen Getriebe „eines der wichtigsten Elemente überhaupt“ - mit diesem kann der Pilot ohne kuppeln zu müssen hochschalten. Schart gerät ins Schwärmen: „Das ist im Vergleich zum Serien-Reglement M1 ein sehr großer Unterschied - da liegen Welten dazwischen!“

Schart, der im Rebenland wieder mit Stamm-Copilot Christoph Gutschi am Start war, kannte diese besonders tückische Rallye bereits von seinem Rallyedebüt 2019, damals landeten Schart und Gutschi auf Platz 17 gesamt. Diesmal wurde es Platz 16 sowie Platz drei in der Klasse - was dem Duo das Preisgeld von Race Rent Austria als kleine Aufmerksamkeit und Würdigung seiner Leistungen einbrachte. So konnten Schart/Gutschi ein paar Mal den letztendlich Zweitplatzierten der Klasse 8, den Ungarn Ariel Gyarmati schlagen, was die vom Teamchef diagnostizierte steigende Formkurve bestätigt.

Damals, bei der bislang letzten Rebenland-Rallye (2020 und 2021 musste man pandemiebedingt absagen) feierten Schart/Gutschi eine fulminante Premiere mit dem Sieg bei den M1 Rallye Masters - dieses Kunststück wiederholten die beiden Freunde als gefeierte Lokalmatadoren bei der darauf folgenden Lavanttal-Rallye, ehe es bei der Wechselland-Rallye zu einem heftigen Unfall kam, bei dem immerhin Schart und sein Einspringer-Copilot Christoph Wögerer unverletzt blieben. Lange Zeit hatte Andreas an diesem Crash gekaut - nunmehr aber scheint dieses Trauma überwunden: „Ich denke, das bin ich nun endgültig losgeworden.“

Auch die „Anwandlungen“, künftig nur noch dem „gepflegten Driftwinkel“ zu frönen, sind nunmehr der Vergangenheit zuzuordnen. Andreas: „Das Auto mit all seinen Proto-Features wie eben dem sequentiellen Getriebe wäre nun gar nicht so geeignet fürs Driften und es wäre auch schade, diese Elemente nicht für eine möglichst schnelle Zeit nützen zu wollen.“ Somit blickt Andreas Schart bereits voller Freude der Lavanttal-Rallye entgegen...

Stockinger/Bachmayer: Klassenpodium knapp verpasst

Man glaubt es kaum, doch für Markus Stockinger (Foto unten) war die Rebenland-Rallye 2022 seine erste überhaupt, obwohl er den Fans bereits seit 2015 als top motivierter Mazda-Pilot bekannt ist. Stockinger erklärt: „Wir sind bisher vorwiegend Challenge-Läufe gefahren.“ Mit „Challenge“ meint Stockinger natürlich die Austrian Rallye Challenge (ARC).

Apropos „Challenge“: Auch wenn der Staatsmeisterschaftslauf rund um Leutschach bekannt ist für seine besonders rutschigen Sonderprüfungen, so ist es in der Praxis dann doch etwas, woran man „sich wegen des vielen Splits erst gewöhnen muss“ , wie Markus ganz offen zugibt. Was am Freitag dazukam: „Wir hatten auf SP 4 ab der Mitte der Distanz einen Plattfuß..“

Am Samstag war die Gewöhnung an die kniffligen Streckenverhältnisse dann bereits vorangeschritten - Markus Stockinger nickt: „Am Samstag lief es bereits viel besser.“ Gemeinsam mit dem routinierten Copiloten Harald Bachmayer landete Stockinger auf Platz 17 gesamt und auf dem „verflixten“ vierten Klassenrang.

Wie sehr sich der Pilot des Mazda 2 Proto steigern konnte, zeigt seine zweitschnellste Zeit der Klasse 8 auf der Powerstage: „Ohne den Reifenschaden vom Freitag hätten wir realistische Chancen auf das Klassenpodium gehabt.“ Für die Lavanttal-Rallye darf man sich also auf ein Sekundenduell zwischen Andreas Schart und Markus Stockinger freuen. Klassensieger Christoph Zellhofer sei aber außer Reichweite: „Christoph fährt einfach unheimlich gut und er hat bereits viele Rallyes mit dem Proto von ZM Racing absolviert - da werden wir noch eine Zeit benötigen, um da heranzukommen.“

Leitner/Matusch: Den „Stier“ bezwungen

Am ersten Tag der Rebenland-Rallye sei er „nicht und nicht hineingekommen“, sagt Rudolf Leitner und meint damit keinesfalls, dass er etwa nicht mehr ins Cockpit gepasst hätte - vielmehr habe er am Freitag seinen ureigenen „Komfortmodus“ nicht gefunden. Am Samstag jedoch sei es dann „gehert geworden“ - Leitner bemüht eine in seiner Heimat Oberösterreich oft und gern angewandte Mundart-Redenswendung, mit der zum Ausdruck gebracht wird, dass etwas „ins Laufen“ kommt...

Auch für Rudolf Leitner war es trotz seiner seit 2018 bislang immerhin bereits 20 absolvierten Rallyes die allererste Rebenland-Rallye - rückblickend sinniert er: „Diese Rallye kommt mir ein Bisschen so vor wie ein Ritt auf einem wilden Stier. Erst hat man Respekt, ja sogar zu viel Respekt - doch dann muss man frech werden und dem Stier die Stirn bieten.“ Mit Erfolg: Gemeinsam mit Copilot Roland Matusch belegte er Platz 22 gesamt und Platz fünf in der Klasse 8.

Nächste Station ist für Rudolf Leitner die oberösterreichische Gemeinde Laßberg, wo er am 2. April mit einigen anderen Race Rent Austria-Teammitgliedern an einer Charity-Veranstaltung zugunsten eines behinderten Kindes teilnehmen wird. Danach startet er „eventuell bei der deutschen Osterrallye“, nächster Fixpunkt ist die tschechische Rallye Krumlov, in Österreich startet Leitner wieder bei der Mühlstein Rallye.

Müller/Turecek: Viele Überraschungen, viel gelernt...

Für Stefan Müller war die Rebenland-Rallye keine Unbekannte - hatte er doch 2019 genau dort seine Rallye-Premiere gegeben und diese auch im Ziel beendet. Dennoch hat Müller im Vorfeld darauf verzichtet, konkrete sportliche Ziele ins Visier zu nehmen - und fühlt sich vom Verlauf seiner zweiten Rebenland-Rallye bestätigt: „Was soll man groß ankündigen, wenn die Rallye dann doch voller Überraschungen steckt?“

Eine dieser Überraschungen war für Müller und seinen Copiloten Alexander Turecek das eigene Fahrzeugheck, das in einer Kurve der dritten Prüfung zum „Überholen“ ansetzte: „Es war ein relativ unspektakulärer Ausrutscher, bei dem wir gegen eine Böschung gekracht und doch ein paar Schäden am Auto entstanden sind. Aber das Race Rent Austria Team hat im langen Service alles reparieren können und wir konnten die abendlichen Prüfungen in Angriff nehmen.“

Bei Dunkelheit jedoch kam die nächste Überraschung: „Die Scheinwerfer haben die Straße nicht weit genug ausgeleuchtet, daher habe ich nicht weit genug sehen können. Das war natürlich unser Fehler, denn wir hätten das schon davor einmal ausprobieren können.“ Doch das war der Überraschungen an diesem Tag wohl nicht genug: „Auf SP6 und 7 hatten wir Zündaussetzer, ich musste immer wieder vom Gas runter. Auf der letzten SP ist dann schließlich der zweite Gang steckengeblieben. Wir haben es aber ins Service geschafft - dort wurde das Schaltgestänge wieder angeschraubt, bei einer kurzen Testfahrt hat alles wieder prächtig funktioniert, wir stellten das Auto in den Parc ferme.“

Wer nun glaubt, das seien nun alle Überraschungen gewesen, den belehrt Stefan Müller eines Besseren: „In der Früh sind wir aus dem Parc ferme herausgestartet und prompt stellten sich wieder Zündaussetzer ein. Wir mussten die restlichen zwei Prüfungen damit leben, ehe wieder ein Service auf dem Programm stand. Dort haben Schmolli und sein Team schließlich bemerkt, dass die Zündaussetzer nicht in Zusammenhang mit dem gebrochenen Schlatgestänge standen, sondern dass ein defekter Sensor schuld daran war.“

So konnten Stefan Müller und Alexander Turecek schließlich noch sechs problemlose Sonderprüfungen genießen: „Von da an lief es prächtig - vor allem die Rundkurse haben es mir angetan - da fährt man viel befreiter, weil man die Kurven bereits besser kennt.“

Lediglich auf der abschließenden Powerstage kam eine weitere Überraschung hinzu: „Wir haben nicht gecheckt, dass man hier gleich nach einmaligem Befahren aus der Prüfung herausfahren muss und wollten wie zuvor eine weitere Runde drehen - als wir aber dann Zuschauer auf der Strecke sahen, war uns sofort klar, dass etwas nicht stimmt. Die Zuschauer haben uns dann erklärt, dass wir zurückfahren müssen an die Stelle, wo wir eigentlich abzweigen hätten müssen. Das haben wir dann auch getan - natürlich hat die Aktion etwas Zeit gekostet. Sagen wir so: An neuen Erfahrungen hat es uns bei dieser Rallye ganz sicher nicht gemangelt, zugleich komme ich mit dem Ford Fiesta Mk7 WRC Proto immer besser klar und ich freue mich schon total auf die Lavanttal-Rallye.“

Kogler/Kachel: Platz 2 in der HRM

Völlig ohne Überraschungen verlief die Rallye für Michael Kogler und Andre Kachel im historischen Ford Escort RS2000: „Unsere Rallye war problemlos, wir haben die Rallye ganz locker fahren können - natürlich ist der Escort ganz anders zu fahren als der moderne Citroen DS3 R3, den ich lange Zeit gewöhnt war.“

So fand sich Kogler anfangs auf Platz drei der Historischen Rallye Staatsmeisterschaft (HRM) wieder, konnte aber im Verlauf der Rallye zulegen und den Italiener Rino Muradore hinter sich lassen.

Auf Sieger Lukas Schindelegger fehlten am Ende rund 45 Sekunden, doch die möchte Michael Kogler im Verlauf der Saison aufholen: „Im Lavanttal wird es noch ein Bisschen tricky mit unserem Auto - doch danach möchte ich Lukas schlagen, der sehr gut gefahren ist und aber auch schon etwas länger Zeit hatte, sich auf den historischen Wagen einzustellen. Unser Ziel ist weiterhin der Gewinn der Historischen Staatsmeisterschaft.“

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