Pirelli in der ORM | 19.11.2024
Die Zukunft des Ö-Rallyesports gemeinsam gestalten!
Thomas Hummer ist als „Commercial Motorsport Manager Osteuropa & Österreich“ des italienischen Reifenkonzerns Pirelli natürlich auch für die österreichische Rallye Staatsmeisterschaft verantwortlich. Im Gespräch wird schnell klar, dass es dabei zwar auch um einen Business-Case geht, die wahre Motivation für das Engagement von Pirelli und Hummer persönlich aber die Liebe und Leidenschaft zum und für den Rallyesport und dessen Protagonisten ist
Seit 152 Jahren besteht der in Mailand ansässige Konzern, seit 123 Jahren werden Autoreifen hergestellt, vor unglaublichen 117 Jahren erfolgte bereits der erste Motorsport-Einsatz mit einem von den Italienern hergestellten Produkt – passenderweise bei einer „Rallye“, die von Peking nach Paris führte. Heute ist Pirelli zwar nicht der größte, wahrscheinlich aber der im Motorsport am stärksten engagierte Reifenhersteller der Welt, siehe das Leuchtturmprojekt als exklusiver Ausrüster der Formel 1. Man kann sich vorstellen, wie viele Paradigmenwechsel die Reifenherstellung von damals bis heute durchlaufen hat, und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch aktuell ein solcher Paradigmenwechsel stattfindet.
Performance und Nachhaltigkeit
Sämtliche Produkte, auch und gerade im Motorsport, sind bereits (wie in der Formel 1), oder werden in naher Zukunft (wie im GT3 Rennsport oder eben auch im Rallyesport) FSC zertifiziert, was nichts anderes bedeutet, als dass der gesamte Sourcing-, Produktions- und Vertriebsprozess eine umfangreiche Zertifizierung im Hinblick auf Umwelt-, Sozial- und Nachhaltigkeits-Standards durchlaufen muss. Vom Rohmaterial (angefangen bei den Arbeits- und Lebensbedingungen der Erntehelfer des Naturkautschuks) bis hin zur Energieeffizienz aller Gebäude (beispielsweise die Umstellung auf erneuerbare Energien) steht jeder einzelne Bereich auf dem Prüfstand.
An dieser Stelle schlägt Thomas Hummer die Brücke zu Pirellis Engagement in der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft: das große Thema Nachhaltigkeit auf der einen Seite, das vor allem auch die Jugend bewegt, also die angehende beziehungsweise zukünftigen Käufer. Auf der anderen Seite das große Thema Jugendförderung, das für die Zukunft des Rallyesports essenziell sein wird. „Ich bin überzeugt davon, dass der Schlüssel zum gedeihlichen Fortbestand des Rallyesports in Österreich darin liegt, die jungen Leute nicht bloß zu fördern, sondern auch die richtigen Themenschwerpunkte zu setzen, mit denen sie sich identifizieren können. Und dafür ist es immens wichtig, dass ein Konzern auch seiner ethischen Verantwortung gerecht wird.“
ORM – Pirelli unterstützt Jungendförderung
„Ebenso wichtig ist aber auch die direkte Unterstützung, weshalb die Junioren Rallye Staatsmeisterschaft absolut in unserem Fokus steht. Dass wir dabei in kurzer Zeit bereits einiges bewegen konnten, und dass wir mit unserem Marktbegleiter Michelin nun einen zweiten Reifenhersteller an Bord haben, freut mich ganz besonders. Und natürlich, dass es in der abgelaufenen Saison einen sportlich-qualitativ hochwertigen, packenden Dreikampf um den Titel gegeben hat. Da war einmal mehr schön zu sehen, wie wichtig das Thema Reifen schon in den Nachwuchsklassen ist: der Reifen ist nach wie vor das ultimative Mittel, das darüber entscheidend, ob Du einen Sieg oder sogar einen Titel holen kannst!“ Die zahlreichen Talente, die der österreichische Rallye-Nachwuchs an den Tag legt, könnten aber natürlich noch mehr Förderung vertragen. Dementsprechend appelliert Hummer – der sich in seiner Funktion als Industrievertreter auch im Rallye-Kollegium der AMF („Austrian Motorsport Federation“) engagiert – an die Industrie, aber auch an technikorientierte Klein- und Mittelbetriebe, den Rallyesport als ihre Plattform und für sinnvolle Jungendförderung zu nutzen. „Jeder weitere Unterstützer ist willkommen und ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam viel erreichen können.“
Michael Lengauer gewinnt ORM-Auftakt, Luca Waldherr das Finale und den Vize-Titel - BRR starker Partner
Darüber wollen wir aber nicht auf das Engagement von Pirelli am anderen Ende der Skala vergessen, denn auch im professionellen beziehungsweise semiprofessionellen Bereich - in der „Königsklasse“ der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft ORM, wo Rally2-Fahrzeuge siegreich sind, ist der italienische Hersteller sehr erfolgreich. Die „Pirelli Familie“ - unter anderem Luca Waldherr, Michael Lengauer, Hermann Neubauer, Raimund Baumschlager und Julian Wagner - sowie die national wie auch international erfolgreichen Top-Teams BRR und ZM-Racing, können hier auf die so wichtige, weil effiziente Logistik zählen. Darauf legen wir genauso Wert wie auf eine kostensparende Ausrichtung des Reglements. Bestes Beispiel dafür ist das neue Reifenregularium bei der Jännerrallye, wo wir mit der Einführung des 18 Zoll Winterreifens, welcher mit Spikes, ohne Spikes, sowie dank spezieller Profilgestaltung und einem ebensolchen Compound auch als Regenreifen gefahren werden kann, viel erreicht haben. Natürlich wäre es für uns als Hersteller besser, wenn wir so viele verschiedene Reifen wie möglich verkaufen könnten, aber letztendlich geht es um das große Ganze. Wenn wir nicht Acht geben, dass der Rallye-Spitzensport finanzierbar bleibt, haben wir irgendwann kein Geschäftsmodell mehr. Wir müssen mit der gegenwärtigen, wirtschaftlich schwierigen Situation richtig umgehen und an die kurz- sowie mittelfristige Zukunft denken. Die nächsten Jahre werden nicht einfach, aber da müssen wir gemeinsam durch und die Zukunft des österreichischen Rallyesports proaktiv gestalten!“
Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass für Thomas Hummer die Rückeroberung des „großen“ Staatsmeistertitel der ORM nicht unbedingt ganz oben auf der To-Do-Liste steht: „Teil der Pirelli-Rallye-Familie zu sein bedeutet natürlich über das Engagement und das Talent zu verfügen, um Spitzenleistungen zu bringen. Aber vor allem bedeutet es, soziale Kompetenz zu besitzen. Das ist mir, das ist unserem Unternehmen enorm wichtig. Bei diesen Sportlern, bei diesen Teams möchte ich, dass mein Aufkleber am Auto ist. So gesehen ist der Staatsmeister-Titel nicht das wichtigste Ziel für die Marke. Vielmehr muss dieses Ziel die Schaffung und der Erhalt einer erfolgreichen und florierenden Plattform namens ORM sein, über die wir unsere Marke und unsere Produkte bewerben, sowie letztendlich natürlich auch verkaufen können.“