Auswirkungen auf Teams | 18.11.2024
Was die Abschaffung des Hybridantriebs für die WRC-Teams bedeutet
2025 wird der Hybridantrieb aus den Rally1-Autos der WRC entfernt: M-Sport-Ingenieur Tim Jackson über die technische Herausforderung für die Teams
Nach der Rallye Japan (21. bis 24. November) in dieser Woche hat der Hybridantrieb in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) ausgedient. Der Automobil-Weltverband FIA hat am vergangenen Freitag beschlossen, dass die Rally1-Boliden ab der Saison 2025 nur noch von Verbrennungsmotoren angetrieben werden. Die von der Firma Compact Dynamic gebaute Einheit aus Batterie und Elektromotor wird ausgemustert.
Neben der Abschaffung des Hybridantriebs hat die FIA bestätigt, dass das Mindestgewicht des Autos von 1260 auf 1180 Kilogramm gesenkt wird, da der Hybridantrieb 87 Kilogramm wiegt. Ein etwas kleinerer Luftmengenbegrenzer - 35 statt 36 Millimeter - ist ebenfalls vorgeschrieben.
Obwohl der Verzicht auf das Hybridaggregat einen entscheidenden Einschnitt bedeutet, ist die technische Herausforderung für die Teams überschaubar. "Das Verhältnis von Leistung zu Gewicht bleibt im Wesentlichen gleich", sagt M-Sport-Ingenieur Tim Jackson im Gespräch mit Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.
Lange Reglements-Diskussion sorgt bei Teams für Frust
Obwohl die Autos um 80 Kilogramm leichter sein dürfen, wird es laut Jackson für die Teams kein Problem sein, das Mindestgewicht zu erreichen. Im Gegenteil: Sie müssen mit Ballastgewichten arbeiten, die auch für die Abstimmung des Autos genutzt werden. "Der Ballast ist ein Bereich, in dem wir etwas mehr Flexibilität haben werden", sagt Jackson.
"Wenn man mit dem Ballast spielen kann, hat man die Möglichkeit, den Schwerpunkt zu verlagern, aber letztendlich werden wir einen großen, 100 Kilogramm schweren Klotz aus einem Teil des Autos entfernen", fährt der Ingenieur fort. "Der Rest besteht darin, das Kühlsystem [für das Hybridsystem] zu entfernen und die Öffnungen abzudecken. Das ist kein großer Aufwand."
Das größte Problem, vor allem für ein Privatteam wie M-Sport, seien die langen Diskussionen über das Reglement für die Saison 2025 und die Frage "Hybrid ja oder nein" gewesen. "Zu Beginn des Jahres standen wir alle vor der Frage, was nächstes Jahr passieren könnte, und es dauerte lange, bis wir das geklärt hatten, sodass wir einen Entwicklungsplan für das Jahr aufstellten, der dann wieder über den Haufen geworfen wurde", sagt Jackson.
M-Sport wird das Getriebe überarbeiten
Allerdings hat M-Sport bereits Erfahrung mit einem Rally1-Auto ohne Hybridantrieb. Ein solcher Ford Puma wurde 2024 bei zwei WM-Läufen für Martins Sesks eingesetzt.
Dabei zeigte der junge Lette, dass das Fahrzeug durch den Verzicht auf die elektrische Zusatzleistung nicht wesentlich langsamer wird.
Dennoch bleiben den Teams nach der Entscheidung der FIA nur zwei Monate bis zum Saisonstart Ende Januar 2025 bei der Rallye Monte Carlo, um die Autos an das neue Reglement anzupassen. M-Sport hat dabei vor allem ein Getriebe im Visier. "Die Getriebeübersetzung ist eines der Dinge, die die Fahrer als verbesserungswürdig identifiziert haben. Sie wird ab Monte Carlo zum Einsatz kommen", sagt Jackson.
"Mit dem Fünfgang-Getriebe sind wir durch das Reglement eingeschränkt, es geht mehr um die unteren Gänge. Der vierte und fünfte Gang bleiben gleich, aber wir haben die unteren Gänge verändert, um die Abhängigkeit vom Hybridgetriebe in dieser Phase zu verringern", erklärt der Ingenieur.