WRC Rallye Chile 2024 | 29.09.2024
WRC Rallye Chile 2024: Sieg für Rovanperä - Big Points für Neuville
Während Kalle Rovanperä bei der Rallye Chile 2024 seinen vierten Saisonsieg feiert, macht Thierry Neuville einen weiteren Schritt in Richtung WM-Titel
Toyota-Pilot Kalle Rovanperä hat am Sonntag die Rallye Chile, den elften Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2024, gewonnen. Der amtierende Weltmeister hatte im Ziel nach 16 Wertungsprüfungen über insgesamt 306,76 Kilometer einen Vorsprung von 23,4 Sekunden auf seinen Teamkollegen Elfyn Evans. Dritter wurde Ott Tänak (Hyundai, +43,9 Sekunden).
"Dieser Sieg fühlt sich gut an. Vielen Dank an das Team, das Auto und alles andere hat gut funktioniert", sagt Rovanperä. "Der Freitag war nicht so gut und die Bedingungen waren das ganze Wochenende über wirklich schwierig. Deshalb fühlt es sich wirklich gut an."
Rang vier ging an Thierry Neuville (Hyundai), der damit einen weiteren Schritt in Richtung WM-Titel machte. Da Toyota-Speerspitze Sebastien Ogier am Samstag ausfiel und Evans im Nebel am Samstagnachmittag seine Siegchance vergab, festige Neuville seine Tabellenführung.
Vor dem vorletzten Saisonlauf hat Neuville nun einen Vorsprung von 29 Punkten auf seinen Teamkollegen Tänak. Ogier liegt 41 Punkte zurück, Evans 46. Zwar sind noch 60 Punkte zu vergeben, doch ohne einen Totalausfall des Hyundai-Piloten dürften die beiden Toyota-Piloten Neuville nicht mehr einholen. Dieser hat bei der Rallye Zentraleuropa (17. bis 20. Oktober) seinen ersten Matchball.
Neuville nun 41 Punkte vor dem besten Toyota-Fahrer
"Wir wussten, dass es ein schwieriges Wochenende werden würde, weil uns die Leistung fehlte", sagt Neuville. "Es war klar, dass wir nicht mit den Toyotas kämpfen können. Ich bin froh, dass er Schotter vorbei ist. Jetzt kommen zwei Rallyes, auf die ich mich freue, so der Belgier.
Fünfter in Chile wurde Adrien Fourmaux (Ford) vor Sami Pajari (Toyota) und Gregoire Munster (Ford). Esapekka Lappi (Hyundai) musste vor der letzten Wertungsprüfung auf Platz acht liegend aufgeben, nachdem er sich bei einem Ausritt den Kühler seines Autos beschädigt hatte. Martin Sesks (Ford) verpasste im Ford Puma ohne Hybridantrieb nach zwei Reifenschäden am Freitag die Top 10.
Gesamtrang acht ging an Yohan Rossel (Citroen), der damit auch die WRC2-Wertung gewann. Mit Nikolai Gryasin (Citroen) und Gus Greensmith (Skoda) komplettierten zwei weitere WRC2-Piloten die Top 10.
Ogier schreibt WM-Titel nach Fahrfehlern ab
Bei der letzten Schotterrallye des Jahres bestimmte Toyota von Beginn an das Geschehen. Beim Start am Freitag übernahm Ogier zunächst die Führung, doch schon auf der dritten Wertungsprüfung musste der Franzose einen ersten Rückschlag hinnehmen. Ein Reifenschaden und der damit verbundene Radwechsel kosteten ihn fast zwei Minuten.
An der Spitze entwickelte sich am Freitagnachmittag ein Zweikampf zwischen Evans und Tänak, bei dem der Este zunächst knapp die Nase vorn hatte. Nach einer Anpassung der nominellen Zeiten für die erste Wertungsprüfung, die aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden musste, ging Evans jedoch als Führender in den Samstag.
Dort verteidigte der Waliser zunächst seine Führung, während Tänak hinter Rovanperä auf Rang drei zurückfiel. Auf der achten Wertungsprüfung dann der große Rückschlag für Ogier und Toyota. Der Franzose traf kurz vor Ende der Prüfung einen Stein, dabei brach ein Bolzen der Radaufhängung. Da eine Reparatur auf der Strecke nicht möglich war, musste Ogier aufgeben und damit auch den WM-Titel abschreiben.
Evans verliert im Nebel den Durchblick
Bis zur elften Wertungsprüfung lag Evans auf Siegkurs, doch dann zog dichter Nebel auf. Bei grenzwertigen Sichtverhältnissen kam der Waliser nicht so gut durch wie sein Teamkollege Rovanperä und verlor die Führung. Mit einem Vorsprung von 15,1 Sekunden ging der amtierende Weltmeister in den Schlusstag und ließ nichts mehr anbrennen.
Während Rovanperä beim siebten Saisonstart seinen vierten Sieg feierte, blieb Evans erneut den Beweis schuldig, dass er unter Druck fehlerfrei fahren kann. Im Gegensatz zu den Teilzeit-Piloten Rovanperä und Ogier wartet der vor Saisonbeginn als Titelfavorit gehandelte Evans, der die gesamte Saison bestreitet, noch auf seinen ersten Saisonsieg.
Für Tänak war der dritte Platz eine Premiere, denn zum ersten Mal musste sich der Este in Chile geschlagen geben. Er hatte die ersten beiden WM-Läufe 2019 (mit Toyota) und 2023 (mit M-Sport) gewonnen. Ogier betrieb mit dem Sieg in der Sonntagswertung und der Powerstage Schadensbegrenzung. "Wir haben von diesem Wochenende gerettet, was wir konnten. Für das Team tut es mir leid. Wir hatten einen guten Speed, haben aber ein paar dumme Fehler gemacht", sagt der Franzose.
In der Fahrerwertung führt nach elf von 13 WM-Läufen wie erwähnt Neuville mit 207 Punkten vor Tänak (178), Ogier (166) und Evans (161). In der Herstellerwertung hat Hyundai mit 482 Zählern die Nase vorne. Toyota (465) und M-Sport (245) folgen auf den Plätzen zwei und drei.
Weiter geht es mit der Rallye-WM 2024 vom 17. bis 20. Oktober mit der Rallye Zentraleuropa in Deutschland, Österreich und Tschechien.