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WRC Safari-Rallye 2024 Kalle Rovanperä und Jonne Halttunen bewiesen, warum sie Champions sind
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WRC Safari-Rallye 2024: Rovanperä siegt, Hyundai rettet viele Punkte

Kalle Rovanperä holt einen klaren Sieg in Kenia vor Katsuta und Fourmaux - Hyundai-Piloten machen sich neues Punktesystem zunutze - Lappi im Dauerpech

Der amtierende Rallye-Weltmeister Kalle Rovanperä hat bei der Safari-Rallye Kenia zurückgeschlagen. Der Finne, der in diesem Jahr ein Teilzeitprogramm in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) absolviert, holte seinen zwölften Karrieresieg und den ersten Saisonsieg für Toyota nach zwei Hyundai-Triumphen zu Saisonbeginn.

"Es ist immer etwas Besonderes, weil diese Rallye so hart ist. Es ist eine legendäre Veranstaltung für Toyota, wir sind hier immer so gut. Wir haben einen guten Job gemacht und sind clever gefahren. Wie man in Afrika sagt: Das Auto ganz vorne ist immer ein Toyota!", bilanziert er.

Das ist nicht einfach nur so dahingesagt: Die Safari-Rallye, obwohl mittlerweile im "normalen" WM-Format ausgetragen und nicht mehr wie früher über Abertausende von Kilometern auf öffentlichen Straßen, machte auch in ihrer modernen Inkarnation ihrem gefürchteten Ruf alle Ehre. Bis auf Rovanperä rannten alle Siegkandidaten während der 19 Wertungsprüfungen in Probleme.

Zwar blieben die gefürchteten Monsunschauer, die die Strecken teilweise in rutschige Schlammschlachten verwandelt hätten, weitgehend aus. Dafür hatten die Teilnehmer mit der Hitze und vor allem mit tückischen Steinen zu kämpfen, die zahlreiche Teilnehmer in Mitleidenschaft zogen.

"Ich weiß nicht, wo die herkommen. Wenn man sie sieht, kann man ihnen nicht mehr ausweichen", sagt Thierry Neuville (Hyundai; 5.), der sich im Verlauf der Rallye gleich zweimal das Heck seines Hyundai i20 N Rallye1 beschädigte - am Sonntagvormittag durch einen massiven Stein, der auf der Strecke lag.

Rovanperä hatte bereits am Freitag für klare Verhältnisse gesorgt, als er alle sechs Sonderprüfungen des Tages gewann und einen Vorsprung von fast einer Minute auf alle Konkurrenten herausfuhr - eine davon sogar mit einem nicht mehr richtig auf der Felge sitzenden Reifen.

Am Samstag half die Konkurrenz mit mehreren Reifenschäden aus, wobei Elfyn Evans (Toyota; 4.) mit unfreiwilliger Komik glänzte, als er sich an einem Tag gleich vier Reifenschäden zuzog, die ihn mehrere Minuten kosteten. Am Sonntag cruiste der zweimalige Weltmeister nur noch dem Sieg entgegen - die Herstellerpunkte waren wichtiger als die "Super Sunday"-Zähler.

Auch Takamoto Katsuta (Toyota; 2.) erlitt auf der 36 Kilometer langen Samstagsprüfung "Sleeping Warrior", die sich als die härteste der gesamten Rallye herausstellte, einen Reifenschaden. Da er ansonsten ohne größere Probleme durchkam, wurde der Japaner mit dem zweiten Platz belohnt. Im Ziel bedankte er sich für die Zuverlässigkeit des Toyota GR Yaris Rally1.

Hyundai nutzt Sonntag zur Schadenbegrenzung

Das genaue Gegenteil einer sauberen Rallye erlebte Hyundai. Schon am ersten Tag waren alle Hoffnungen auf den dritten Saisonsieg in Folge dahin. Esapekka Lappi schied mit einem Getriebeschaden aus. Hyundai gab zu, dass das Getriebe eine Schwachstelle des Rally1-Boliden ist.

Das bewies Lappi auch am Sonntag, als er erneut mit Getriebeproblemen zu kämpfen hatte und auch in der Sonntagswertung ohne Punkte blieb. Als schwacher Trost blieben immerhin drei WM-Punkte für einen dritten Platz in der Powerstage, die die drei Hyundai-Piloten mit einigem Frust im Bauch unter sich ausmachten.

Während Lappi am Sonntag aus den Punkterängen herausfiel, machten seine Teamkollegen das Beste aus ihrem Pech. Ott Tänak war bereits am Freitag von einem Stein ausgehebelt worden und in einen Wall geknallt, womit seine Ambitionen auf den Gesamtsieg dahin waren. Er holte sich den Sieg in der "Super Sunday"-Wertung und damit sieben WM-Punkte plus vier in der Powerstage.

Thierry Neuville (Hyundai; 5.) beendete die Rallye als einziger Hyundai-Pilot regulär, doch auch für den Belgier lief es alles andere als rund. Neben den bereits erwähnten zwei Kollisionen mit Steinen und Wänden verlor er die meiste Zeit durch ein Motorproblem am Samstag, das ihn zwang, Teile der elften Prüfung "Soysambu" rein elektrisch zu fahren. Im Ziel der Prüfung verweigerte er jeden Kommentar.

Trotz der Begegnung mit dem Stein am Sonntag, die glücklicherweise kurz vor einem Service passierte, holte der Tabellenführer als Zweiter am Sonntag sechs wichtige Punkte für die WM-Wertung.

Mit dem Sieg in der Powerstage sammelte er weitere fünf Bonuspunkte und baute seine WM-Führung sogar noch aus. Dass er damit nur einen Punkt weniger als Rallyesieger Rovanperä sammelte, dürfte für weitere Diskussionen über das neue WM-Punktesystem sorgen.

Vorsichtiger Ansatz zahlt sich für M-Sport aus

Allein schon wegen des Budget-Defizits gegenüber den ostasiatischen Herstellern gingen die drei M-Sport-Piloten die Safari-Rallye am Osterwochenende eher als Igel denn als Hase an.

"Bloß nichts kaputt machen", lautete die Devise von Adrien Fourmaux - und die zahlte sich aus: Gesamtrang drei für den Franzosen, der neben Rovanperä als einziger Rally1-Pilot ohne größere Probleme durchkam. Mit seinem zweiten Podiumsplatz in Folge rückte er auch in der WM-Wertung auf Rang drei vor.

Auch für Jourdan Serderitis (Ford; 9.), der als einziger Rally1-Privatfahrer an den Start ging, zahlte sich die Herangehensweise aus. "Großartig! Ein Top-Ergebnis und eine gute Gelegenheit für mich, die Arbeit und andere persönliche Dinge zu vergessen. Vielleicht fahren wir noch einmal [eine Rallye]? Man weiß ja nie", so der Grieche.

Nicht aufgegangen ist die Taktik hingegen für Gregoire Munster (M-Sport-Ford; 15). Der belgisch-luxemburgische Pilot verpasste die Chance auf ein persönlich bestes Ergebnis, als er am Samstag einen in einem Busch versteckten Stein traf und sich dabei die Radaufhängung abriss.

Der Sieg in der WRC2-Wertung ging an Gus Greensmith (Skoda; 6.), der sich bereits am Eröffnungstag um drei Minuten absetzen konnte und seinen Vorsprung auf Oliver Solberg (Skoda; 7.) sicher verwaltete.

Nach der harten Safari-Rallye ist für die WRC-Stars kaum Zeit zum Durchatmen, denn es geht zügig weiter mit der Recce für die Asphalt-Rallye in Kroatien vom 18. bis 21. April.

Motorsport-Total.com

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