
„Stehe immer hinter Michael“ | 17.05.2025
Nach Copiloten-Tausch: Erik Fürst im Interview
Michael Lengauer wird den zweiten Lauf zur Lancia Trofeo mit Jürgen Rausch bestreiten, dieser habe mehr Erfahrung. In einer Aussendung ist auch von einem „Schreibfehler“ die Rede. Wir haben bei seinem bisherigen Co, Erik Fürst nachgefragt…
Noir Trawniczek
Unter dem Titel „Partnertausch im Murtal“ flatterte eine Aussendung von Günther Knobloch in die Redaktionen, in welcher erklärt wird, dass bei der ET König Murtal Rallye Erik Fürst, der bisherige Copilot von Michael Lengauer an Knobis Seite fahren wird - dafür werde Michael Lengauer den am gleichen Wochenende stattfindenden zweiten Lauf zur Trofeo Lancia mit Jürgen Rausch absolvieren.
In der besagten Aussendung wird der Ausfall von Michael Lengauer im ersten Trofeo-Lauf erwähnt - dieser sei nach einem „Schreibfehler“ passiert, daher habe man nun gemeinsam beschlossen, den „erfahreneren“ Jürgen Rausch zu Lengauer in den Lancia Rally4 zu setzen, Fürst dürfe dafür mit Knobloch im Porsche antreten. In einem Interview mit motorline.cc hatte Lengauer noch davon, gesprochen, dass er bei der Targa Florio die besagte Stelle zu schnell genommen habe. Und. Ein Schreibfehler wird bekanntlich vom Piloten gemacht, denn dieser macht den Aufschrieb. Wäre also Fürst der Schuldige an dem Ausfall, hätte es sich um einen Lesefehler gehandelt.
Den Wechsel an der Beifahrerseite haben manche mit Verwunderung vernommen - schon davor sorgte Michael Lengauer für hochgezogene Augenbrauen, als er die Murtal Rallye für den zweiten Lauf der Trofeo Lancia opferte, zumal es ihm zum ersten Mal gelungen ist, Sponsoren für eine volle ORM-Saison zu organisieren. Im besagten motorline-Gespräch konnte Lengauer aufklären, dass er aus Budgetgründen ohnehin eine ORM-Rallye hätte auslassen müssen. Was den nunmehrigen Wechsel des Copiloten anbelangt, haben wir beim Betroffenen, bei Erik Fürst direkt angefragt…
Erik, in der Aussendung heißt es, nach einem „Schreibfehler“ bei der Targa Florio hättet ihr beide Handlungsbedarf gesehen und den Copilotentausch in die Wege geleitet. Jetzt könnten manche glauben, der Unfall sei deine Schuld gewesen - doch Michi Lengauer hat auch bei uns im Interview gesagt, dass er dort einfach zu schnell unterwegs war….
Der Unfall war nicht mein Fehler - Michael hat ihn auch ganz eindeutig auf seine Kappe genommen. Er sagt selbst, dass er die Passage anders hätte schreiben müssen. Italien war sehr speziell für uns alle - das ganze Projekt wurde sehr kurzfristig in die Wege geleitet und es war schon vor der Rallye sehr aufreibend, wir können beide kein Italienisch und die Italiener wollten uns dort nicht verstehen. Michael hat nach der Targa Florio mit mir gesprochen und hat gemeint, dass der nunmehr vollzogene Wechsel vielleicht gescheiter wäre. Jürgen hat doch mehr internationale Erfahrung als ich und er war auch schon mal in Italien.
Betrifft der Copilotentausch nur die Trofeo Lancia? Also wirst du die restliche TEC7 ORM wieder mit Lengi im Auto sitzen?
Darüber haben wir grundsätzlich noch nicht gesprochen.
Es könnte also sein, dass du gar nicht mehr der Copilot von Michael Lengauer sein wirst? Da würde mir der Spruch einfallen, der da lautet „Never change a winning team“ - und ihr zwei habt zweimal die selektive Jännerrallye gewonnen. Warum solltest du plötzlich nicht mehr gut genug sein?
Michael glaubt, dass wir uns beide keinen Gefallen machen würden, wenn wir jetzt gemeinsam fahren würden. Ich hoffe, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat und treffen wird. Doch ich bin bei so etwas prinzipiell nicht verärgert. Wenn er jetzt diesen Step macht, dann soll er ihn machen, dann hat er wohl Gründe dafür. Ich habe keine Fehler gemacht und ich werde Michael so oder so weiter unterstützen.
Franz Wittmann junior hat mir einmal in einem Interview erzählt, sein größter Fehler sei gewesen, dass er Bernhard Ettel ausgetauscht hat - damit sei nicht nur die gute Chemie im Auto verschwunden sondern auch die Freundschaft der beiden belastet worden…
Als guten Freund wird mich Michi ganz sicher nicht verlieren - ich werde immer hinter ihm stehen. Und wenn sich unsere Wege trennen sollten, werde ich schauen, woanders ein gutes Cockpit zu bekommen.