Dacia peilt den Dakar-Sieg an | 30.12.2025
Dacia peilt den Dakar-Sieg an: Al-Attiyah und Loeb tauschen die Beifahrer
Nasser Al-Attiyah und Sebastien Loeb tauschen die Beifahrer - Mit Lucas Moraes holt Dacia den amtierenden Weltmeister - Alle drei nennen den Sieg als klares Ziel
Zum zweiten Mal tritt Dacia mit dem Sandrider bei der Rallye Dakar an. Bei der Premiere konnte Nasser Al-Attiyah eine Etappe gewinnen. Im Gesamtergebnis belegte er mit 24 Minuten Rückstand den vierten Platz. Teamkollege Sebastien Loeb schied aus.
Auch Cristina Gutierrez wird 2026 wieder zum Aufgebot zählen. Dazu hat Dacia das Team auf ein viertes Auto erweitert. Dieses wird Lucas Moraes fahren, der amtierende World-Rally-Raid-Weltmeister.
Al-Attiyah beendete die WM-Saison als Zweiter. Er konnte zu Beginn des Jahres die Abu Dhabi Desert-Challenge gewinnen. Mit fünf Dakar-Siegen ist Al-Attiyah der zweiterfolgreichste Fahrer in der Automobil-Wertung.
"Das Ziel ist zu gewinnen", sagt Al-Attiyah ganz klar. "Wir haben ein starkes Team, und ich bin überzeugt, dass wir bereit sein werden. Wir werden uns gegenseitig helfen, um zu gewinnen. Die große Veränderung ist, dass ich einen neuen Beifahrer habe - Fabian."
Denn intern wurden die Beifahrer getauscht. Edouard Boulanger wechselte von Al-Attiyah zu Loeb und Fabian Lurquin von Loeb zu Al-Attiyah. "Ich vertraue ihm vollkommen. Er ist bei jeder Dakar in Saudi-Arabien gestartet", lobt Al-Attiyah. "Er bringt viel Erfahrung mit."
Loeb sagt zum Tausch der Beifahrer: "Ich möchte sie nicht vergleichen. Beide sind sehr gut. Es geht um das Gefühl im Auto. Irgendwann ließ Nasser durchblicken, dass er den Beifahrer wechseln wollte. Bei Dacia war Edouard zu dem Zeitpunkt bereits gut ins Team integriert."
"Dann gab es Gespräche, in denen man mir sagte, dass es bei uns mit Fabian vielleicht nicht ideal laufe und ein Wechsel möglicherweise die Lösung sein könnte. Wir haben darüber mit Fabian gesprochen und sind letztlich zur gleichen Schlussfolgerung gekommen."
"Ja, im Auto lief es gut zwischen uns, wir verstanden uns prima, aber wir hatten einfach kein Glück - und vielleicht musste sich etwas ändern. Also haben wir gemeinsam beschlossen, es zu tun. Wir verstehen uns nach wie vor bestens, wir telefonieren miteinander, da gibt es keinerlei Probleme."
"Es war eher eine gemeinsame Entscheidung zwischen Dacia und uns", hält der neunmalige Rallye-Weltmeister fest. Die Zusammenarbeit zwischen Loeb und Boulanger begann erfolgreich, denn sie gewannen die Marokko-Rallye, die letzte Vorbereitung für die Dakar.
Loeb tritt nun zum zehnten Mal bei der Dakar an und jagt seinen ersten Gesamtsieg. "Die neue Zusammenarbeit mit Edouard läuft insgesamt sehr gut: Wir verstehen uns hervorragend, wir haben beide viel Erfahrung und sprechen dieselbe Sprache."
"Wir haben uns im Laufe der Rallyes verbessert, und in Marokko war es richtig stark. Hoffentlich haben wir jetzt den richtigen Rhythmus und das passende System für die Dakar gefunden. Das Ziel ist natürlich, ganz oben auf dem Podium zu stehen", nennt auch Loeb sein klares Ziel.
"Aber wir wissen, dass die Dakar alles andere als vorhersehbar ist. Es ist eine extrem anspruchsvolle Rallye, und es kann jederzeit alles passieren. Die Konkurrenz ist hart. Es sind junge Fahrer dazugekommen. Etwa zehn Fahrer haben realistische Chancen auf Etappensiege."
"Und selbst wenn du eine Etappe gewinnst und am nächsten Tag als Erster startest, können dich acht andere überholen. Wenn man sich die letzten Dakars anschaut, ist es manchmal sogar ein Nachteil, vorne zu sein, weil man am Ende mehr verliert, als man am Vortag gutgemacht hat."
Lucas Moraes: Erster brasilianischer Weltmeister seit Senna
Mit Spannung wird das Dacia-Debüt von Moraes erwartet. Die WM-Saison gewann der Brasilianer noch mit einem Toyota. Er ist damit der erste brasilianische FIA-Weltmeister seit Formel-1-Legende Ayrton Senna.
Für Moraes wird es die vierte Dakar sein. Bei seinem Debüt 2023 überraschte er mit dem dritten Platz. Er wechselte aber nicht nur von Toyota zu Dacia, sondern arbeitet auch mit einem neuen Beifahrer zusammen: mit dem Deutschen Dennis Zenz.
"Das Hauptziel ist klar: Von Tag eins an konkurrenzfähig sein und um die Spitze kämpfen", hat auch Moraes große Ambitionen. "Wir wissen, die Dakar ist ein Langstreckenspiel. Konstanz, Teamarbeit und Strategie sind genauso wichtig wie pure Geschwindigkeit."
"Aber ich bin hier, um dieses neue Projekt an der Spitze des Rallye-Raids mit aufzubauen. Für unsere allererste gemeinsame Dakar wäre ein starkes, sauberes Rennen und ein Ergebnis, das zeigt, dass Dacia zu den Top-Werksteams gehört, schon ein riesiger Schritt."
"Wenn man eine WM gewinnt, steigen die Erwartungen natürlich, das ist normal - und diesen Druck nehme ich gerne an. Aber das stärkste Gefühl ist Selbstvertrauen. Diese Saison hat mir und allen anderen gezeigt, dass wir auf höchstem Niveau mithalten und gewinnen können."
Zenz arbeitete in den vergangenen Jahren mit Seth Quintero bei Toyota zusammen. Nach der Rallye Südafrika in diesem Jahr trennte man sich. Zenz wechselte zu Moraes und ist damit neben Timo Gottschalk der zweite deutsche Beifahrer mit Siegchancen bei der Rallye Dakar.
"Dennis ist großartig", lobt Moraes. "Er ist extrem professionell, ruhig und detailorientiert. Ich hoffe, wir können eine starke Partnerschaft aufbauen, im Auto und außerhalb, und ich bin sicher, dass das entscheidend sein wird, um für das Team Ergebnisse zu liefern."
"Es ist immer eine große Umstellung, wenn man auf diesem Niveau in ein neues Auto wechselt, aber es ist auch unglaublich spannend. Die ersten Tests waren fantastisch, und das Auto macht richtig Spaß zu fahren. Natürlich macht uns jeder gemeinsame Kilometer stärker."
Zehnte Dakar für Cristina Gutierrez
Cristina Gutierrez tritt bereits zum zehnten Mal bei der Rallye Dakar an. Die Spanierin gewann 2024 die Challenger-Klasse. Im Vorjahr stieg sie mit Dacia in die Topklasse T1+ um. Ihr Beifahrer ist wieder ihr Landsmann Pablo Moreno.
"Dieses Jahr war es entscheidend, endlich ein bisschen mehr fahren zu können", sagt Gutierrez über ihre Vorbereitung. "Wir haben viel darüber gelernt, das Tempo zu managen, auf unterschiedliche Geländearten zu reagieren und, vor allem, das Potenzial des Autos maximal auszuschöpfen."
"Wenn ich am 17. Januar gemeinsam mit dem Team zurückblicken und sagen kann, dass wir ein solides Rallye-Ergebnis abgeliefert haben, bin ich glücklich. Natürlich hätte ich gerne ein starkes Resultat, aber das hängt nicht nur von mir allein ab."
Der Dacia Sandrider wird von einem V6-Biturbo-Motor mit drei Litern Hubraum angetrieben. Das Triebwerk stammt aus einem Nissan Z. Das Fahrzeug wird von der britischen Rallye-Schmiede Prodrive entwickelt und eingesetzt.



















