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ERC: Akropolis-Rallye

„Rallye-Autos zeigen ein anderes Verhalten, wenn man Startnummern aufklebt“

Der erste EM-Sieg für Craig Breen ist ein emotionaler Moment für den Iren. Er weckte Erinnerungen an seinen verunglückten Co-Piloten Gareth Roberts.

Craig Breen gilt in der Rallye-Szene als großes Talent, das auf dem Weg nach oben ist. Im Jahr 2011 machte der Ire zum ersten Mal international auf sich aufmerksam und gewann die WRC Akademie. Seine Karriere entwickelte sich steil, denn schon in der nächsten Saison gewann der 24-Jährige den SWRC-Titel. Der Sprung in ein WRC-Stammcockpit ist Breen bisher aber verwehrt geblieben. 2012 erlebte Breen einen schweren Schicksalsschlag, als sich bei der Targa Florio, einem Lauf der Intercontinental Rallye Challenge, ein schwerer Unfall ereignete. Sein damaliger Co-Pilot Gareth Roberts erlag seinen Verletzungen.

Breen überlegte lange, ob er mit dem Rallye-Sport aufhören sollte, doch er machte weiter. Im Vorjahr nahm ihn die Peugeot Academy unter Vertrag und Breen ging in der neu formierten Europameisterschaft an den Start und holte einige Podestplätze. Nun gelang ihm am vergangenen Wochenende mit dem Sieg bei der Akropolis-Rallye der erste internationale Erfolg. Es war der perfekte Einstand für den neuen Peugeot 208 T16 R5. 19 Jahre musste Irland wieder auf einen EM-Sieger warten. Der letzte erfolgreiche Fahrer war Frank Meagher, ein Jugendidol Breens.

Es war ein emotionaler Erfolg bei der Akropolis. "Ich kann es nicht beschreiben. Es war ein perfektes Wochenende. Wir wussten nicht, was wir hier erwarten durften", sagt Breen nach der Siegerehrung. "Wir haben mit diesem Auto natürlich viele Testkilometer absolviert, aber Rallye-Autos zeigen ein ganz anderes Verhalten, wenn man die Startnummern aufklebt. Nach den ersten Freien Trainings war es interessant zu sehen, wo Kevin (Abbring, sein Teamkollege; Anm. d. Red.) und ich waren."

Der neue Peugeot war am Samstag auf Asphalt schnell. "Eine weitere schöne Überraschung war nach dem Ende der ersten Sonntags-Prüfung auf Schotter. Wir hatten keine Vorstellung. Ich realisierte im Ziel, dass ich der Schnellste war. Somit sahen wir, dass das Auto auch auf Schotter funktioniert", so Breen weiter. "Es war dann ein sehr schöner Tag." Am Sonntagvormittag wurde klar, dass er die Rallye aus eigener Kraft gewinnen kann, wenn nichts schiefgehen würde.

Dennoch kam die starke Leistung an beiden Tagen etwas überraschend: "In meinem Herz wollte ich gewinnen, aber mein Kopf sagte, dass ich das Auto ins Ziel bringen und auf das Podest fahren kann. Nach dem Freien Training und dem Qualifying hatte ich im Auto auf Asphalt ein sehr gutes Gefühl. Ich wusste, dass ich die Asphalt-Prüfungen ohne viel Risiko fahren kann. Nachdem ich in Führung lag, war ich sehr zuversichtlich, dass es mit einem guten Speed am Sonntag klappen könnte."

"Vor der Rallye war alles möglich, aber in meinem Herz jagte ich den Sieg. Ein Sieg beim Debüt des neuen Autos wäre großartig - und hier bin ich nun." Im Ziel flossen einige Tränen. Breens Eltern waren auch in Griechenland und drückten ihrem Sohn die Daumen. "Für mich war Frank Maegher mein absolutes Idol. Er hat mich inspiriert und ich habe zu ihm aufgeschaut", erinnert sich Breen. "Dass ich der nächste irische Sieger eines EM-Laufes bin ... wir sind ein kleines Land und erleben schwierige Zeiten. Deshalb ist es gut, für schöne Nachrichten zu sorgen."

Zudem erinnerte Breen an seinen guten Freund Roberts. "Ich kann mich erinnern, dass Gareth und ich uns in Sizilien fragten, wie wir so schnell wie die anderen Jungs fahren könnten, und wie lange es dauern würde, bis wir Rallyes anführen. Ich kann mich an den Freitagabend vor dem Unfall erinnern. Ich sagte, dass wenn wir weiterhin ackern würden, wir es bald schaffen könnten, weil nicht mehr viel fehlt. Jetzt bin ich hier und es ist ein unglaubliches Gefühl."

"Scott (Martin, sein Co-Pilot; Anm. d. Red.) ist zu Jahresbeginn zu mir gestoßen und wir haben gleich die zweite Rallye gewonnen. Er hat fantastisch gearbeitet." Der EM-Titel ist in diesem Jahr Breens Ziel. Aber auch sein Teamkollege Abbring führte in Griechenland bis zu einem technisch bedingten Ausfall. "Er war auch fantastisch und von Beginn an schnell. Ich durfte ihn aber nicht denken lassen, dass er die Rallye schon gewonnen hat", so Breen. "Es wäre ein faires Duell geworden, denn ich hatte auf Schotter ein sehr gutes Gefühl und wir hätten gewonnen."

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