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ORM: Lavanttal-Rallye

Dramatischer erster Tag im Lavanattal

Nachdem Danzinger ausfiel und Baumschlager nach Crash neun Minuten einbüßte, führt nach dem ersten Tag Neubauer vor Grössing und Saibel.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Harald Illmer

Kurz vor dem Start brannte im Wolfsberger Servicepark die Luft: Alle wollten wissen, wie sich Hannes Danzinger im Stohl Racing Peugeot 207 S2000 schlägt, und ob Gerwald Grössing und Hermann Neubauer den bereits im Rebenland begonnenen Angriff auf Serienstaatsmeister Raimund Baumschlager fortsetzen können. Zudem zogen wie immer in den letzten Jahren kurz vor dem Rallyestart dunkle Wolken auf…

Der „Wettergott“ blieb jedoch gnädig, der Regen kam nicht. Dafür kamen überraschende Ausfälle: Danzinger hatte gleich auf der ersten Sonderprüfung das Pech, dass er über einen kleinen Stein fuhr, der offenbar so unglücklich getroffen wurde, sodass es das Federbein durch die Motorhaube drückte. Danzinger musste ohne eine SP-Zeit abstellen, setzt aber die Fahrt am Samstag unter Rally2 fort.

Auf der SP 2 „Vorderlimberg“ kam es noch dicker: Der nach SP 1 führende Raimund Baumschlager wurde Opfer der neuen, erstmals in die Gegenrichtung gefahrenen Prüfung. Denn dort gibt es eine rund sieben Kilometer lange Bergab-Passage, welche die Bremsen der Rallyeboliden schwer belastet. Prompt fielen sie am Skoda Fabia S2000 aus, Baumschlager krachte gegen die Leitplanke, verlor rund neun Minuten, konnte die Fahrt aber fortsetzen…

So konnte Hermann Neubauer die Führung übernehmen – denn Gerwald Grössing und Sigi Schwarz leiden zwar noch an den Folgen ihres schweren Unfalls im Rebenland, doch für den Rückstand von 34,8 Sekunden, den das Ford Fiesta R5-Duo am Ende des Tages auf Neubauer aufweist, zeichnet die Technik verantwortlich. Grössing monierte am Vormittag Bremsaussetzer, am Nachmittag setzte immer wieder der Motor aus.

Hermann Neubauer gibt sich selbstbewusst und glaubt, dass er den Vorsprung halten kann: „35 Sekunden sind viel Zeit, die kann man nicht so leicht aufholen – es sei denn, wenn man sich einen Fehler erlaubt. Und genau das wollen wir eben nicht tun, wir werden sicher nicht 120 Prozent geben, sondern zügig fahren, ohne jedoch zu viel zu riskieren. Ich fuhr heute ohne jedes Problem, es gab keine Momente, wir fühlen uns wohl.“

Mit bereits mehr als einer Minute Rückstand belegt Mario Saibel im bestplatzierten BRR Skoda Fabia S2000 Platz drei. Der Wiener gab sich zwiegespalten: „Die Platzierung nehme ich gerne – aber mit meiner Fahrt bin ich noch nicht zufrieden, wir müssen uns erst an die für uns neuen Pirelli-Reifen gewöhnen. Aber für morgen sehe ich noch Luft nach vorne.“

Rund 15 Sekunden hinter Saibel liegt Manuel Kößler im Subaru Impreza WRX STI R4 – der Deutsche, der im Rebenland das Podium stürmen konnte, steigerte sich am Nachmittag und konnte so das BRR-Duo Saibel/Brugger „sprengen“. Der Hintergrund: Am Skoda von Chris Brugger ließen auf den letzten sechs Kilometern die Bremsen nach: „Da habe ich lieber abgestellt, auch wenn wir etwas Zeit aufgerissen haben.“ Brugger liegt 9,3 Sekunden hinter Kößler auf Platz fünf.

Der Staatsmeister Raimund Baumschlager möchte am Ende auf Platz fünf oder sechs landen, auf der Powerstage möchte er Zusatzpunkte holen. Staatsmeisterhafte Schadensbegrenzung also…

Dreikampf um den 2wd-Sieg

Auf Platz sechs liegt bereits der Führende der 2wd, der Slowene Aleks Humar im Renault Clio R3, der es sich erlauben konnte, am Nachmittag die neuen FIA-Reifen auszuprobieren, von welchen er sich aber gar nicht angetan zeigte. „Man rutscht damit viel mehr herum, morgen werde ich sie nicht mehr fahren“, erklärte Humar.

So konnte sein österreichischer Verfolger Michael Böhm aufrücken, der Suzuki Swift S1600-Pilot liegt als Gesamt-Siebter 18,5 Sekunden hinter Humar zurück. Böhm erklärte: „Wir sind an der Spitze dran, aber natürlich würde ich gerne vorne sein.“

Von hinten hat Böhm keine Ruhe, zumindest darf sich der Wiener keinen Fehler erlauben: Denn Rok Turk fehlen in seinem Peugeot 208 R2 nur 18,9 Sekunden, allerdings will Turk mit seinem doch kleineren Auto nicht auf Angriff fahren.

In der Gesamtwertung rangiert Humar hinter Hermann Gaßner senior (Mitsubishi Lancer Evo X R4) und dem Slowenen Robert Adolf (Skoda Fabia S2000) auf Rang zehn. Es folgen der Italiener Claudio de Cecco im Peugeot 207 S2000 sowie Alfred Kramer auf den Gesamträngen elf und zwölf. Kramer, wie immer in einem Evo 6.5 unterwegs, ist damit der bestplatzierte Kärntner Pilot. Es folgen die Slowenen Jani Trcek und Asja Zupanc (beide Evo IX) auf den Plätzen 13 und 14 sowie Walter Mayer im Peugeot 207 S2000, der den ersten Tag auf Rang 15 beendet.

Auf Platz vier der 2wd sowie auf Gesamtrang 16 liegt bereits der Leader im Opel Corsa OPC Rallye Cup, Andreas Kainer, der Überraschungsmann aus dem Rebenland, der von der erfahrenen Elke Aigner geführt wird. Kainer weist beinahe eine volle Minute Vorsprung auf den zweitplatzierten Gerhard Aigner auf, weitere neun Sekunden dahinter belegt Rene Rieder Platz drei.

Historische: Rosenberger dominiert

Bei den Historischen beherrscht Kris Rosenberger in seinem Porsche 911 das Geschehen – auf den Italiener Paolo Pasutti (Porsche 911 Coupe) weist er mehr als eine Minute Vorsprung auf, Willi Rabl liegt in seinem 911er als Dritter bereits mehr als zwei Minuten zurück.

Im Österreichischen Rallye-Pokal der OSK Division P1 führt der Kroate Tomas Hrvatin (Renault Clio) vor dem Niederösterreicher Alfred Leitner (Peugeot 206). Der Kärntner Lokalmatador Robert Surtmann (Mitsubishi Evo VI) führt die Division P2 klar vor Horst Stürmer (Audi Quattro) an.

Beim Österreich-Debüt der Deutschen Citroen Trophy führt nach dem Ausfall des Belgiers Romain Delva der Luxemburger Ronny Foxius vor den beiden Deutschen Philipp Knof und Maik Lobstein.

Lavanttal-Rallye 2014, Zwischenstand nach dem ersten Tag (4 von 12 SP):

1. Hermann Neubauer/Bernhard Ettel A/A Ford Fiesta S2000 38:26,2 Min
2. Gerwald Grössing/Siegfried Schwarz A/A Ford Fiesta R5 +34,8 Sek
3. Mario Saibel/Ursula Mayrhofer A/A Skoda Fabia S2000 +1:11,2 Min
4. Manuel Kössler/Benedikt Hofmann D/A Subaru Impreza R4 +1:26,6 Min
5. Chris Brugger/Klaus Wicha A/D Skoda Fabia S2000 +1:35,9 Min
6. Aleks Humar/Florjan Rus Slo/Slo Renault Clio R3 +2:19,7 Min
7. Michael Böhm/Katrin Becker A/D Suzuki Swift 1600 +2:38,2 Min
8. Hermann Gassner/Karin Thannhäuser D/D Mitsubishi Evo X +2:39,4 Min
8. Robert Adolf/Petr Gross Tch/Tch Skoda Fabia S2000 +2:41,0 Min
10. Sandro Wallenwein/Marcus Poschner D/D Subaru Impreza R4 +1:34,4 Min
60. Raimund Baumschlager/Th. Zeltner A/A Skoda Fabia S2000 +9:19,9 Min

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