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ORM: Schneebergland-Rallye Niki Mayr-Melnhof Ford Fiesta ORM 2017

Mayr-Melnhof gewinnt im Schneebergland

Nikolaus Mayr-Melnhof und Leopold Welsersheimb auf Ford Fiesta R5 holen den Sieg bei der Schneebergland-Rallye nach Ausfall fast aller Favoriten.

Foto: IR7.at/Harald Illmer

Derart viele Wendungen im Klassement, vor allem an der Spitze hat selten eine Rallye gesehen. Gleich auf der zweiten Sonderprüfungen verabschiedeten sich die Top-Favoriten Gerwald Grössing und Raimund Baumschlager vom Geschehen. Lokalmatador Grössing wurde der Motor zum Verhängnis, dem oberösterreichischen Ex-Staatsmeister Baumschlager ein Graben neben der Strecke, der zum unüberwindbares Hindernis für die Weiterfahrt wurde und mit einem Überschlag endete.

Auch Gerald Rigler (Reifenschaden) und Andi Aigner (technischer Defekt) hatten Probleme auf dieser Prüfung, in der 2WD wurde Christoph Zellhofer im zweiten Durchgang durch eine kaputte Halbachse aus dem Rennen geworfen.

In diesem Stil ging es auch am Nachmittag weiter: Der zu Mittag gleichauf mit Niki Mayr-Melnhof führende Staatsmeister Hermann Neubauer fiel auf dem Rundkurs Haraseben spektakulär aus. Ein kleiner Motorbrand wurde vor Ort von der Crew gelöscht, noch bevor die alarmierte Feuerwehr eintreffen konnte.

Der Showdown lautete für die letzten Prüfungen also Christian Schuberth-Mrlik, der nach einem Missgeschick am Start und einer leichten Kollision mit einem Heuballen auf SP 3 im Laufe der Rallye wieder Bestzeiten fuhr gegen Niki Mayr-Melnhof, der bis dahin eine ruhige Rallye ohne größere Zwischenfälle genoss.

Schon auf Sonderprüfung 6, die drittletzte am heutigen Tag, bekam Mayr-Melnhof Probleme mit seinem Motor. Wie sich später herausstellte, brach ein Teil im Ansaugtrakt, weswegen der Motor ins Notprogramm wechselte. Mit letzter Kraft schleppte sich der Fiesta R5 ins Service, wo in buchstäblich letzter Minute der Fehler behoben und die Siegchance doch noch erhalten werden konnte.

Die abschließende Powerstage, der Rundkurs Haraseben brachte die entscheidende Wendung: Schuberth-Mrlik lag in Schlagdistanz und versuchte mit beherzter Fahrweise die fehlenden Sekunden auf den Gesamtsieg gegen Mayr-Melnhof gutzumachen. Der bereits im Ziel der Sonderprüfung befindliche Forstinger-Pilot Mayr-Melnhof wartete allerdings vergebens auf den Zeitenvergleich: Christian Schuberth-Mrlik verunfallte auf den letzten Kilometern - der Kampf um den Gesamtsieg war entschieden!

Auf die nachfolgenden Podiumstreppen rutschten Kris Rosenberger, der bei seiner ersten Rallye in einem R5-Boliden völlig überrascht vom sensationellen Ergebnis war und Martin Kalteis, ebenfalls überglücklich, dass er nach vielen Ausfällen in der Vergangenheit nun mit einem Podiumsplatz im Gesamtklassement verwöhnt wurde.

Nikolaus Mayr-Melnhof zu seinem Gesamtsieg: "Es war ein Wahnsinn - die gesamte Rallye. Das Wetter, diese Hitze, so viele Unfälle! Nacheinander sind alle meine Konkurrenten ausgefallen, erst Raimund und Gerwald, dann der Motorschaden bei Hermann und jetzt auch noch Christian Schuberth-Mrlik.
Ich hatte meine größten Probleme, das Auto nach SP 6 noch 500 Meter ins Service zu schieben, danach hat auch die Crew nur mehr geschoben und als wir endlich wieder auf die Strecke raus kamen, galt es nur mehr reine Attacke zu fahren."

Mayr-Melnhof weiter: "Durch den Sieg haben wir auch die Zwischenwertung der österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft 2017 auf den Kopf gestellt: Diese führen wir nun mit unserem R5 und 55 Punkten vor Hermann Neubauer mit 53 Punkten und Raimund Baumschlager mit 49 Punkte - jeweils in WRC-Boliden - an. Persönlich möchte ich vor allem Beppo Harrach, meinem Teamchef, und Poldi Welsersheimb, meinem Beifahrer, Danke sagen. Ich bin ja eigentlich von der Rundstrecke hergekommen, aber jetzt macht es so viel mehr Spaß, eine Rallye hier zu gewinnen - es fühlt sich mega an!"

Rosenberger zum zweiten Gesamtrang: "Ich bedanke mich beim gesamten Team, bei meiner Copilotin, meinen Mechanikern und dem Auto, obwohl ich mich erst an das moderne Gerät gewöhnen musste. Ich konnte noch nicht immer alles herausholen, bin aber umso glücklicher mit der Platzierung. Insgesamt ein sensationelles Ergebnis."

Kalteis zum dritten Gesamtrang: "Brutale Bedingungen, besonders für unser Auto und die Hinterachse, aber wir sind überglücklich, es mit dieser Platzierung ins Ziel geschafft zu haben."

In der 2WD Staatsmeisterschaft gab es von der ersten Sonderprüfung an einen Dominator: Julian Wagner im Opel Adam R2 gewann alle Sonderprüfungen in der 2WD-Wertung und hatte am Ende einen satten Zeitpolster auf Kristof Klausz und Michael Kogler auf Platz zwei und drei. Gleichzeitig gewann Wagner auch die Juniorenwertung vor Klausz.

Julian Wagner dazu: "Extrem coole SPs, extrem anspruchsvoll, ich habe viele Unfälle gesehen. Zum Glück bin ich gut durchgekommen und habe mir keinen einzigen Fehler geleistet. Schade, dass zwei Prüfungen wegen der Ausfälle nicht zu Ende gefahren wurden, ich bin mit meinem Auto erst die zweite Schotterrallye gefahren und hätte gerne den Lernprozess weiter intensiviert.
Wir haben alle SP-Bestzeiten der 2WD geholt, sind mit der Leistung von uns, dem Auto und dem Team richtig zufrieden und schauen schon, was in Zukunft noch möglich ist."

Rallyeleiter Gottfried Mannsberger zieht Resümee: "Meine erste Schneebergland Rallye hatte ich mir eigentlich ruhiger vorgestellt. An derart viele Zwischenfälle und Umstürze kann ich mich in der österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft gar nicht erinnern. Trotzdem bin ich sehr froh, dass alle Zwischenfälle glimpflich ausgegangen sind und die Rallye für alle Zuschauer so spannend ablief. Man hatte nicht nur als Fahrer und Beifahrer keine Möglichkeit zu einer Verschnaufpause. Ich möchte mich für heuer mit dem Wunsch verabschieden, 2018 im Schneebergland einen ebenso packenden Rallyeverlauf bieten zu können!"

Das abschließende Gesamtergebnis nach 8 Sonderprüfungen:

Nikolaus Mayr-Melnhof (1:22:05.4)
Kris Rosenberger (+ 2:34.0)
Martin Kalteis (+ 2:51.2)
Julian Wagner (+ 3:47.5)
Zoltán Szabó (+ 3:49.2)
Kristof Klausz (+ 4:39.9)
Michael Kogler (+ 5:04.9)
Hermann Haslauer (+ 7:00.7)
Gerald Rigler (+ 7:04.0)
Alexander Keresztesi (+ 7:10.2)

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