
ORM: Jännerrallye 2018 | 10.01.2018
Im Mietwagen bei der Jännerrallye
Zwar wurde es nach der Weiz-Rallye im letzten Juli scheinbar etwas ruhiger ums Team Rallye ABST, doch hatte dies so einige Gründe.
Bildquelle: BMP
Zum einen machte es durch den damaligen Meisterschaftsstand ohnehin wenig Sinn, weitere Rallyeläufe zu bestreiten, zum anderen sprach auch das für 2017 aufgestellte und ohnehin bereits schwer belastete Minimalbudget dagegen. Für Martin Kalteis stand der Herbst außerdem ganz im Zeichen der beruflichen Weiterbildung und einer damit verbundenen Prüfung zum Schweißfachingenieur. Aus all diesen Gründen beschloss das Team, die Saison 2017 frühzeitig zu beenden und sich schon auf die Vorbereitungen für das kommende Jahr zu konzentrieren.
Der Mitsubishi Lancer Evo VII, der in den letzten Jahren stets zum Einsatz gekommen ist, wurde auf die Rohkarosserie zerlegt und vollkommen neu aufgebaut. Weiters spielte das Team bereits seit längerem mit dem Gedanken, einen zweiten Mitsubishi anzuschaffen, um diesen zur Vermietung anzubieten, da man ohnehin über die Ressourcen und die dafür nötige Erfahrung verfügt. So wurde das Team im Dezember in Form eines Mitsubishi Lancer Evo IX fündig. Da sich der Wiederaufbau des Evo VII etwas intensiver als zunächst angenommen gestaltete und die Zeit zur Fertigstellung vor der Jännerallye zu knapp wurde, beschloss das Team lieber den "Mietwagen" gleich einmal unter Wettbewerbsbedingungen selbst zu testen.
Ausgerüstet mit neuem Auto sowie dem neuen Beifahrer Markus Zemanek stellten sich Martin Kalteis und sein Team also der Herausforderung Jännerrallye. Bereits bei der Besichtigung funktionierte das Zusammenspiele des Fahrerduos ausgezeichnet. Beide Piloten waren das erste Mal rund um Freistadt am Start – diese mangelnde Jännerallye-Erfahrung zog bereits auf der ersten Sonderprüfung beträchtliche Auswirkungen nach sich. Vollkommen falsch bereift, weil ohne Spikes, nahm das Team die ersten drei Sonderprüfungen in Angriff. Die ersten drei Kilometer stellten sich noch als harmlos dar, doch von einem Meter auf den anderen waren die Straßen vollkommen vereist.
Gerade in der Bergabpassage zu den berühmten Kehren von Pierbach konnte das Rallye-ABST-Duo den neuen Mitsubishi nur mit viel Glück und unter Verwendung eines Notausganges unversehrt halten. Auf der weiteren Strecke musste das Team massiven Zeitverlust hinnehmen, da die heimischen Piloten, bedingt durch die richtige Reifenwahl, weitaus schneller fahren konnten. Bei der zweiten Befahrung der Pierbach-SP und der durch die nun richtigen Reifen bedingten Aufholjagd mussten die beiden Piloten einen sehr seltenen, aber doch vorkommenden Getriebeschaden hinnehmen und den Tag vorzeitig beenden – der erste Gang steckte im Getriebe fest.
Nach raschem Getriebewechsel stand der Mitsubishi Evo IX als erstes Fahrzeug bereits im Parc fermé und wartete auf den Restart bei der zweite Etappe am Samstag. Nun galt es, das Potential des Fahrzeuges zu zeigen und noch möglichst viele Meisterschaftspunkte zu sammeln. So standen am Ende des Tages durchwegs Top-10-Zeiten zu Buche, und auch auf der Powerstage erreichte das Duo Kalteis/Zemanek die drittschnellste Zeit in der Klasse, was einen zusätzlichen Punkt bedeutete.
Somit fand die Rallye für das Team Rallye ABST ein versöhnliches Ende, und es konnte viel Erfahrung gesammelt werden. Besonderer Dank gebührt Markus Zemanek, der den zweiten Rallyetag mit Grippe, fiebersenkenden Medikamenten und echtem Kampfgeist hinter sich brachte. Auch der Mitsubishi Evo IX konnten sein Potenzial durchaus unter Beweis stellen und steht ab sofort jedem ambitionierten Rallyepiloten zur Anmietung zur Verfügung.