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ORM: Rebenland-Rallye

Race Rent Austria im Rebenland:
Härtetest für Mensch und Maschine

Diese Rebenland-Rallye wird als schwerste ihrer Geschichte eingehen, die Wetterbedingungen waren abenteuerlich bis grenzwertig. Doch alle drei Race Rent Austria-Teams sahen die Zielrampe - Teamchef Wolfgang Schmollngruber zeigt sich vom jungen Michael Röck beeindruckt.

Fotos: Timo Kandlbauer, Marco Mayrhofer, Dominik Autengruber

Bei der bislang schwierigsten Rebenland-Rallye der Geschichte, bei der am Freitag wechselhafte Bedingungen zwischen Regen, Schnee und Eis vorherrschten und am komplett verregneten Samstag ein „Grande Finale“ mit Nebel und dichtem Schneefall die Piloten vor eine harte Prüfung stellte, haben die drei Race Rent Austria-Teams allesamt die Zielrampe erreicht. Teamchef Wolfgang Schmollngruber stellt zufrieden fest: „Unsere Fahrer haben bei den erschwerten Bedingungen Nervenstärke bewiesen und auch die Autos liefen problemlos.“

Röck/Forstner: Souveräner Auftakt ins zweite Rallyejahr

Mit einem 35. Gesamtrang waren Michael Röck und Patrick Forstner im nach dem Serienreglement M1 aufgebauten Ford Fiesta ST 1.6 EcoBoost das bestplatzierte Race Rent Austria-Team. Im Österreichischen Rallye Cup (ORC) belegten Röck/Forstner Platz sechs, im ORC 2000 für zweiradgetriebene Fahrzeuge konnten sie als Dritte sogar das Podium stürmen. Bei den M1 Rallye-Masters gelang dem Duo zudem der Sieg in der Leistungsgruppe 2 (LG2) sowie in der Gesamtwertung Platz zwei hinter Günther Knobloch.

Wolfgang Schmollngruber applaudiert: „Michael und Patrick konnten hier die größte Steigerung erzielen - schließlich hat Michael hier im Rebenland exakt vor einem Jahr seine allererste Rallye absolviert.“ Dass Michael Röck heuer mit Patrick Forstner, dem ehemaligen Beifahrer von Daniel Wollinger an den Start geht, war sicher eine kluge Entscheidung - der 21 Jahre junge Ford Racing Rookie 2016 wirkte bei den launischen Bedingungen besonnen und abgeklärt, als würde er schon viele Jahre Rallyes fahren...

So erklärte Röck nach den ersten beiden Prüfungen: „Wir haben gewusst, dass Regen und Matsch auf den Strecken sein wird und dass man auf den ersten Prüfungen weniger gewinnen als verlieren kann, daher haben wir die Rallye relativ verhalten begonnen.“ Im weiteren Verlauf der Rallye jedoch konnte Röck immer wieder mit erstaunlichen SP-Zeiten beeindrucken. So konnte man im Serien-Fiesta sogar Autos der Klassen R2 oder S1600 schlagen.

Als am Samstag auf der letzten Prüfung dichter Schneefall dafür sorgte, dass viele Piloten von einem „Blindflug“ sprachen, setzte Michael Röck voll auf Risiko: „Wir lagen im ORC 2000 nur zwölf Sekunden hinter dem Drittplatzierten und haben beschlossen, einen Angriff zu versuchen und das Podium zu erringen.“ Tatsächlich konnte das Duo Röck/Forstner bei den für viele regelrecht angsteinflößenden Bedingungen dem bis dahin Drittplatzierten des ORC 2000 rund 20 Sekunden abknöpfen und so den Platz auf dem Podium für sich beanspruchen. Alles in allem habe man bei der verrückten Rebenland-Rallye wieder sehr viel lernen können, erklärte der Technik-Student mit Berufswunsch Motorsport-Entwicklungsingenieur - bei der bislang gezeigten steilen Lernkurve darf man also getrost auf weitere Heldentaten hoffen...

Wögerer/Schmidinger: Der Kampf mit den Wetterbedingungen

Das neue geradverzahnte Getriebe im Ford Fiesta ST 150 konnten Christoph Wögerer und sein Co-Pilot Simon Schmidinger ausreichend testen. „Es lief problemlos“, sagt Wolfgang Schmollngruber. Der Race Rent Austria-Teamchef ortet jedoch ein anderes Problem bei den „Dead Pandas“, das sich bei dieser Rallye ganz besonders bemerkbar machte: „Mit dem Fiesta darf man wie auch Michael Röck 17 Zoll-Räder verwenden, was sicher ein Vorteil ist. Denn in 16 Zoll gab es eigentlich keine wirklichen Regenreifen - womit man gezwungen ist, herkömmliche Slicks aufzuschneiden.“ Dabei werden Rillen in die Lauffläche geschnitten,die das Wasser nach außen leiten. Schmollngruber fügt hinzu: „Das ist ein Riesenproblem, denn wenn du einmal diese Rillen hineingeschnitten hast, kannst du sie wirklich nur noch im Regen verwenden. Man will natürlich auch keine neuen Slicks nachschneiden, so muss man also ständig überlegen, was man zu tun gedenkt.“ Und warum wechselt man nicht einfach auf die 17 Zoll-Räder? „Christoph hat rund 30 Felgen in 16 Zoll - er müsste also den gesamten Bestand eintauschen. Doch über kurz oder lang wird er das ohnehin tun müssen, zumal die 17 Zoll-Räder auch für die Performance besser sind.“

Christoph Wögerer sagt: „Bei dieser Rallye war ohnehin nur das Ziel unser Ziel. Am Beginn der Rallye haben wir zu verhalten agiert,doch danach hat es Spaß gemacht. sogar in der Nacht ist es überraschend gut gelaufen. Am Samstag haben wir dann doch ein Bisschen mit den Wetterbedingungen gekämpft, mit dem rutschigen Schlamm und auch mit Aquaplaning.“

Auf SP 13 erlebte das durch seine lustigen Videos bekannte Duo eine beziehungsweise mehrere Schrecksekunden: „Wir haben bei der Ausfahrt eine Rechtskurve verpasst und sind geradeaus von der Strecke geschossen - da hatten wir doch etwas Glück. Denn wir sind genau zwischen einem Baum und einem dort geparkten Anhänger gepfeilt. Dort war der Boden dann bereits dermaßen aufgeweicht, dass wir nur mit Ach und Schund überhaupt wieder herauskamen. Wir haben noch gesehen, wie Martin Attwenger an uns vorbeifuhr, ehe wir endlich weiterfahren konnten. Wir sind dort 30 Sekunden lang gestanden - eine gefühlte Ewigkeit.“

Auf der letzten Prüfung tat sich Wögerer dann besonders schwer: „Es war ein Drama! Ich habe einfach nichts gesehen, habe versucht die verschiedenen Lichter aus- und einzuschalten, sodass man sich nicht selbst blendet. In der Zwischenzeit hat Alois Scheidhammer zu uns aufgeschlossen - als ich ihm Platz machen wollte, haben wir uns gedreht. Aber für uns war hier wirklich nur das Ziel das Ziel - und wir waren heilfroh, als wir das Ziel erreicht haben.“ Im ORC 2000 konnte man Platz sechs belegen, im ORC gesamt landete man auf Platz neun.

Attwenger/Letz: Eingewöhnungsphase mit Aufwärtstrend

Martin Attwenger und Angelika Letz fuhren mit einem nagelneuen Motor in ihrem Honda Civic Type R, Teamchef Schmollngruber attestierte: „Der Motor lief wie ein Uhrwerk, die Elektronik ist gut.“ Doch Attwenger musste sich erst wieder akklimatisieren, was gerade bei den schwierigen Bedingungen nicht immer leicht ist: „Am Anfang hatten wir keinen Grip, ich hatte eine längere Eingewöhnungsphase und war an diesem Tag mit meiner persönlichen Leistung nicht zufrieden. In der Nacht war zudem die Ausleuchtung unserer Scheinwerfer zu gering.“

Der Samstag begann für das Duo, das auch privat eine Lebensgemeinschaft bildet, mit einer Schrecksekunde: „Wir sind gleich auf der ersten Samstagsprüfung rechts in eine Böschung eingeschlagen, konnten aber zum Glück weiterfahren. Ansonsten ging es uns an diesem Samstag dann aber immer besser.“ Im ORC 2000 belegten Martin Attwenger und Angelika Letz den neunten Platz, im Gesamt-ORC wurde es Platz zwölf.

Lavanttal-Rallye mit Alfred Kramer

Als nächste Station wird das Race Rent Austria-Team die zur ORM zählende Lavanttal-Rallye in Angriff nehmen. Dort wird man unter anderem den Mitsubishi Lancer Evo 6.5 des bekannten Lokalmatadors Alfred Kramer zum Einsatz bringen. Wolfgang Schmollngruber freut sich bereits auf diesen Einsatz: „Wir haben den Wagen von Alfred komplett überholt und wir werden dort Full Spec antreten. Im ORC sollte Kramer wohl um den Sieg mitfahren.“

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