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ORM: Jännerrallye 2020

Wer gewinnt in Freistadt?

motorline.cc-Redakteur Michael Noir Trawniczek erkennt drei klare Siegkandidaten und ein Außenseiter-Quartett auf Abruf. UMFRAGE: Wer gewinnt am Sonntag in Freistadt?

Text: Michael Noir Trawniczek
Fotos: Harald Illmer

Für Hermann Neubauer war die Jännerrallye im Vorjahr der Inbegriff eines Desasters: Antriebswellendefekt gleich auf der ersten Prüfung, auf der Verbindung von einem Verkehrsteilehmer endgültig ins Aus befördert. Teamchef Max Zellhofer zeigte sich überzeugt: „Der Sieg wäre möglich gewesen.“ Tatsächlich betätigt die Shakedown-Bestzeit, dass der nötige Speed vorhanden war. Doch gerade die Kultrallye rund um Freistadt verlangt mehr als „nur“ Speed - Erfahrung ist das Zauberwort.

Für Hermann Neubauer ist es zwar schon die siebente Jännerrallye - doch wirklich zuende fahren konnte er sie nur ein einziges Mal im Jahr 2014.Im Jahr darauf zwang ein Ölleck nach fünf Prüfungen zur Aufgabe, von 2011 bis 2013 konnte jeweils rund eine halbe Distanz absolviert werden. Von einem „vertrauten Terrain“ kann der regierende Staatsmeister demnach also nicht unbedingt sprechen, zumal die letzte Halbdistanz ein halbes Jahrzehnt zurückliegt...

Doch auch Vizemeister Julian Wagner kann nicht auf massenhaft Erfahrungswerte zurückblicken - allerdings hat er nach einem durchwachsenen und kurzen Debüt 2018 die gesamte Vorjahresausgabe absolvieren können und das noch dazu als klarer Sieger...

Sein um zwei Jahre älterer Bruder und Wegbereiter Simon Wagner pflegt seit seinem Debüt im Jahr 2012 eine ganz besondere Beziehung zu seiner Heimrallye. Hier hat alles seinen Lauf genommen: Die sensationelle SP-Bestzeit 2013, der großartige sechste Platz zwei Jahre später und der nicht unumstrittene „Beinahe-Sieg“ beim Comeback der Veranstaltung, 2018 im alten Mazda, als er als Führender auf dem Verbindungsweg in den Parc Ferme ausfiel.

Im Vorjahr wollte Simon den Sieg nachholen, lag nach zwölf Prüfungen rund eiene halbe Minute hinter Julian auf Platz zwei, musste aber wegen Elektrikproblemen aufgeben. Sicher hat sich Simon für seinen Bruder freuen können - aber mindestens ebenso sicher kann man davon ausgehen, dass er den in seinen Augen sicher längst fälligen Sieg unbedingt nachholen will. Für die Fans ein wahrer Leckerbissen: Die „Wagnerei“ als knallhartes Bruderduell, dazu der zweifache Staatsmeister - alle drei gelten als Topfavoriten. Der Kampf um den Sieg wird ganz klar in diesem „Trio Infernale“ ausgefochten...

Sollten die drei jedoch allesamt mit Problemen zu kämpfen haben, was bei der selektven, unberechenbaren Kultrallye durchaus und immer der Fall sein kann, bieten sich eine Handvoll Piloten mit Außenseiterchancen an: Allen voran Johannes Keferböck, der 2018 genau aus einer solchen Situation heraus einen Sensationserfolg einfahren und solchermaßen angespornt und mit tatkräftiger Unterstützung der erfahrenen Ilka Minor das Jahr als Vizemeister und auch 2019 mit Hermann Neubauer und Julian Wagner auf dem ORM-Podium abschließen konnte.

Einen ganz ähnlichen Schub erlebte 2018 auch Gerhard Aigner, der im Vorjahr aus Budgetgründen vorzeitig die Saison beendete und nun wieder im BRR Skoda Fabia R5 ein Comeback feiert. Schon 2018 sorgte Gerald Rigler mit einer Bestzeit für Aufmerksamkeit, im Vorjahr wurde der verwegene Charakterkopf ein großartiger Zweiter. Und auch wenn Günther Knobloch vor seinem Jännerrallye-Debüt den Ball möglichst flach hält und mit Statistiken untermauert, dass es in Freistadt bislang noch jeder Debütant schwer hatte, so kann man Vorjahressieger Julian Wagner auch als die Antithese betrachten, denn seine wenigen Kilometer im Jahr davor, im M1 Subaru haben ihm so gut wie keine Erfahrungswerte eingebracht.

Ein Favoriten-Trio, ein Außenseiter-Quartett - bleiben zahlreiche Top 5- respektive zumindest Top 10-Anwärter wie der erfahrene Hermann Gaßner (der bei der Ausfallsorgie 2018 sogar Platz drei belege konnte), Michael Lengauer (im Vorjahr im M1 Subaru auf Platz vier), Martin Fischerlehner (2019 Fünfter), der stets schnelle Mitsubishi-Glüher Martin Kalteis, die kultigen Jännerrallye-Spezialisten Ernst Haneder (lag im Vorjahr auf Rang fünf, ehe er wegen Kühlungsdefekt aufgeben musste, allersings auf einem Fabia R5, heuer zündet Haneder einen Evo IX) und Johann Seiberl (belegte 2018 im Evo VI Platz vier), dazu der Italiener Marco Colombi in einem Skoda Fabia R5 (gewann 2019 eine nationale Rallye, landete bei der Jännerrallye 2015 im S2000 auf Platz 20) und der Sdtiroler Bernd Zanon, der neuerdings ebenfalls auf Skoda R5 setzt, damit beim selektiven Santa Domenica Rallyesprint auf Rang 14 landete.

Regen Zuspruch gibt es in der Klasse 8, in der die neuen Prototypen und auch verbesserte Mitsubishi zugelassen sind. Christoph Zellhofer zündet den von ZM Racing entwickelten Suzuki Swift ZMX, Jännerrallye-Spezialst Severin Katzensteiner den Dytko Ford Fiesta aus dem Hause Race Rent Austria, Martin Rossgatterer einen von Franz Sonnleitner Motorsport optimierten Mitsubishi Lancer Evo VI.

Zur UMFRAGE (Wer gewinnt am Sonntag?) geht es hier.

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