Audi A4 allroad quattro 2.0 TDI S tronic - im Test | 15.05.2017
Eleganter Kompromiss
Manche Kunden schätzen elegante Kombis, wollen aber Allradantrieb und mehr Bodenfreiheit. Für jene testen wir den Audi A4 allroad 2.0 TDI.
Georg Koman
Vor inzwischen 17 Jahren war der Audi allroad eine Art Verlegenheitslösung. In Ingolstadt hatte man mit dem "quattro"-System eine feine Allradtechnik, aber keine geländegängige Karosserie dazu. Daher setzte man einfach den A6 um einige Zentimeter höher und nannte ihn "allroad quattro".
Heute besitzt Audi zwar eine "Q"-Armada an echten SUV-Modellen, dennoch hat das Allroad-Konzept nach wie vor seine Fans, weshalb es inzwischen nicht nur für den A6, sondern seit 2009 auch für den A4 zu haben ist.
Im Gegensatz zum A6 verfügt der A4 allroad über kein Luftfeder-Fahrwerk, er ist aber serienmäßig mit Allradantrieb versehen und um 3,4 Zentimeter höher gelegt. Klingt nach wenig, kann auf ausgefahrenen Feldwegen aber den entscheidenden Unterschied ausmachen - wo andere bereits die Traktion verlieren oder Spoilerlippen und ähnliche Peripherieteile abwerfen.
Die eigenständige Optik des Allroad-Modells wird mit ausgestellten Radläufen, optisch robustem Unterfahrschutz und einem silberfarbenen Heckdiffusor betont.
Serienmäßig an Bord sind unter anderem 17-Zoll-Aluräder mit etwas höheren Reifenflanken und eine schwarze Dachreling, ein Aluminiumpaket exklusiv für den A4 allroad gibt es um 585 Euro. Ebenso einen Anhängerassistenten, der das Rückwärts-Manövrieren mit dem maximal 2.000 Kilogramm schweren Gespann entscheidend erleichtert - um 1.687 Euro samt Anhängevorrichtung.
Weitere nette Ausstattungsdetails, die allerdings alle Avant-Modelle besitzen, sind Klimaautomatik, elektrischer Antrieb für die Heckklappe und Xenon-Scheinwerfer.
Der neue, auf Effizienz optimierte Allradantrieb schaltet die Hinterachse nur noch bei Bedarf zu, lässt einen aber bei Traktion und Fahrdynamik keinen Unterschied zum bisherigen permanenten System spüren.
Einen weiteren Unterschied zum normalen Audi A4 Avant gibt es in Sachen Motorleistung. Wünscht man die Kombination TDI, Siebengang-Doppelkupplungs-Automatik "S tronic" und Allradantrieb, ist man beim Allroad quattro ab 163 PS (wie getestet) dabei, beim normalen Avant gibt es die drei Features zusammen erst ab 190 PS.
Mit 163 PS bewegt sich der Audi A4 allroad sehr zügig, 8,3 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h sprechen diesbezüglich eine recht klare Sprache. In Verbindung mit der exakten Lenkung und den kraftvoll zupackenden Bremsen ist der A4 allroad auch für jene, die ihn vielleicht nie in rauerem Geläuf bewegen wollen, ein schneller Business-Jet.
Als Normverbrauch werden herausragende 4,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer angegeben. In der harten Testrealität waren es 6,3 Liter, was mehr als herzeigbar ist.
Die Siebengang-Doppelkupplungsautomatik bringt nicht nur 13 PS (die Version mit Schaltgetriebe bietet lediglich 150 PS), sie schaltet auch blitzschnell und kaum spürbar. Auch ihr früheres Rucken beim Rangieren ist heutzutage kein Thema mehr.
Die Preisliste des allroad quattro startet bei 46.020 Euro für den 150-PS-Diesel mit Handschaltung. Unser 163 PS starker Testwagen mit S tronic kommt auf 46.690 Euro. 670 Euro Aufpreis für Automatik und 13 Mehr-PS sind sensationell wenig und daher praktisch ein Muss.
Im Vergleich der 150 PS starken Handschalt-Versionen ist der A4 allroad quattro um rund 3.500 Euro teurer als sein gleich starkes Avant-Pendant. Ein mutmaßlich angemessener Aufpreis für den gewissen Schuss mehr an Individualität, Übersicht, Bodenfreiheit und erleichtertem Einstieg.
Plus
+ gelungenes Design mit einem Schuss Individualität
+ gutes Raumangebot
+ günstiger Verbrauch
+ ansprechende Fahrleistungen
+ hervorragende Verarbeitung
Minus
- Audi-typischer Preiszettel
Resümee
Der A4 allroad quattro ist das gelungene Bindeglied zwischen dem A4 Avant und dem Q5 als echten SUV. Neben mehr Bodenfreiheit als der Normal-Kombi bietet er auch 13 Mehr-PS und einen individuelles Design. Der Aufpreis für die Doppelkupplungs-Automatik "S tronic" ist mit 670 Euro sensationell gering.

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