
Brennstoffzelle: Hyundai Nexo - erster Test | 27.07.2018
Königsklasse
Wasserstoff-Autos wie der Hyundai Nexo sind das Nonplusultra im Bereich von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. Wir steigen erstmals ein.
mid/wal
Elektroautos sind für Städter mit Wohnung ohne eigener Garage nicht optimal, da man dann komplett auf öffentliche Ladestationen angewiesen ist. Anders ist das in der Königsklasse der alternativen Antriebe: der Brennstoffzelle. Hier tankt man Wasserstoff so schnell wie konventionelle Fahrzeuge Benzin oder Diesel.
Allerdings sind Wasserstoff-Fahrzeuge noch teuer, aufgrund der geringen Stückzahlen und nicht zuletzt aufgrund der notwendigen Verwendung des Edelmetalls Platin. Aber die Industrie arbeitet bereits erfolgreich an der Reduzierung des Platin-Anteils und anderer Faktoren, die Wasserstoff-Autos teuer machen. Positiv wiederum: Im Vergleich zu Elektroautos benötigt man eine viel kleinere (Puffer-)Batterie.
Der Hyundai Nexo als Nachfolger des ix35 FCEV kostet 69.000 Euro. Für so viel Geld gibt es auf dem Markt konventioneller Fahrzeuge Premium satt. Dennoch ist es Hyundai hoch anzurechnen mit solch innovativer, aber auf dem Markt noch sperriger Zukunftstechnik überhaupt in Serienproduktion zu gehen. Dabei ist der Nexo immerhin deutlich günstiger (und nebenbei: viel besser aussehend) als die beiden bisher präsentierten Brennstoffzellenfahrzeuge Toyota Mirai und Honda Clarity Fuel Cell.
Das Cockpit des Nexo (Bild oben) wirkt futuristisch, die Mittelkonsole erinnert an ein kleines Mischpult im Tonstudio oder eine Steuerungs-Einheit auf der Brücke vom Raumschiff Enterprise. Fahren lässt sich der Nexo wie ein Elektroauto, was nicht wundert, ist doch der Motor selbst rein elektrisch. Die Technologie bietet gleich eine ganze Reihe von Vorteilen, die insbesondere die Alltags- und Langstreckentauglichkeit unterstreichen:
Der für den Elektroantrieb notwendige Strom wird in den Brennstoffzellen an Bord hergestellt und macht lange Pausen an einer Ladesäule überflüssig - stattdessen reicht der H2-Vorrat von 6,33 Kilogramm für eine Reichweite von 756 Kilometern. Als einzige Emission gibt der Nexo Wasserdampf an die Umwelt ab, fährt also ganz ohne Abgase. Wurde der mitgeführte Wasserstoff zudem mit Hilfe erneuerbarer Energien produziert, ist der Nexo nicht nur lokal, sondern generell absolut CO2-neutral unterwegs - den Produktionsprozess des Autos mal außer Acht gelassen.
Dazu ist der Nexo quasi ein Staubsauger: Denn der für die Stromerzeugung notwendige Sauerstoff wird aus der Umgebungsluft angesaugt und anschließend zu 99,9 Prozent von Feinstaubpartikeln gereinigt wieder abgegeben - der Hyundai Nexo vermeidet also nicht nur eine Schädigung von Umwelt und Klima, sondern liefert einen aktiven Beitrag für bessere Luft. Aufgrund des relativ hohen Preises ist der Hyundai Nexo freilich kein Fahrzeug für den Massenmarkt. Doch was nicht ist, kann ja noch werden - die Technologie selbst überzeugt jedenfalls, vieles wird aber davon abhängen, inwieweit die Wasserstoff-Infrastruktur mitziehen wird.